"Holt doch die Stanwyck, die kann so herrlich weinen", hieß es oft in Besetzungsbüros, wenn in Hollywood eine hochdramatische Frauenrolle zu besetzen war. Der wandlungsfähige Star konnte Engel und Teufel sein, hart oder herzlich. In manchen Filmen war die Stanwyck sogar beides zugleich, "eine umwerfende Mischung aus Stahl und Samt", wie ein Kritiker einmal schrieb. Eines aber war Barbara Stanwyck nie: die klassische Schönheit oder gar eine Sexbombe.
Hollywoods bestbezahlte Schauspielerin der 40er Jahre wurde 1907 als Ruby Stevens im New Yorker Stadtteil Brooklyn geboren. Mit vier Jahren verlor sie ihre Eltern, mit 15 Jahren startete sie als Sängerin und Tänzerin ihre Karriere im Showbusiness. Die erste Filmrolle erhielt die Stanwyck durch Vermittlung ihres Ehemanns, des populären Komikers Frank Fay. Mit 24 erspielte sie sich die erste Oscar-Nominierung, der noch drei weitere folgten, u. a. für "Frau ohne Gewissen" und "Du lebst noch 105 Minuten". Erhalten hat sie die Trophäe allerdings nie.
Als der Stanwyck in den 1960er Jahren keine guten Leinwandrollen mehr angeboten wurden, startete sie ihre zweite Karriere als TV-Star. Durch ihre Rollen in der Westernserie "Big Valley" und "Die Dornenvögel" fand sie auch in Deutschland viele neue Fans. Als Barbara Stanwyck am 20. Januar 1990 überraschend an Herzversagen starb, trauerte die US-Filmwelt um eine Frau, die nicht nur als außergewöhnlich disziplinierter Star galt, sondern auch wegen ihrer großen Kollegialität geschätzt wurde.
Stand: 20.01.05