Geboren wird er 1932 als Rajneesh Chandra Mohanin in Kuchwada, einem kleinen indischen Dorf. Als er seine Bewegung gründet, nennt er sich Bhagwan, der "Göttliche". Später, als die Bewegung zu zerfallen droht, will er nur noch Osho, der Meister, heißen. Der Guru hat nicht nur viele Namen, sondern auch viele Gesichter. Jahrelang ist er Professor für Philosophie und Psychologie an der Universität Jabalpur. Dann wird er zum Star des Meditationszentrums in Poona. Der Ashram zieht in den 70er Jahren zehntausende Zivilisationsflüchtlinge an. Bhagwan bietet ihnen eine Mixtur aus indischer Mythologie, Hinduismus, und Buddhismus - dazu Meditationspraktiken mit östlicher Exotik und westlicher Psychotherapie. So weich seine Lehre daherkommt, so straff organisiert Bhagwan seinen Konzern. Mit Zentren und Firmen in aller Welt wird er reich. "Ein Rolls Royce ist für spirituelles Wachstum das Beste", sagt der Meister und hat selbst 75 davon.
1981 flieht er vor der indischen Steuerfahndung in die USA. In seinem Sektenstaat "Rajneesh Puram" in Oregon kommt ein anderes Gesicht seiner Bewegung zum Zuge: Totale Kontrolle, Überwachung und Machtkämpfe. Äußerungen des Meisters wie die, Menschen solle man besser im Reagenzglas züchten oder die Juden seien am Holocaust selbst Schuld, bringen auch seine Jünger, die Sannyasins, unter Druck. In Deutschland entscheidet ein Gericht, man dürfe Bhagwans Sekte einen "destruktiven Kult" nennen. In den USA wird gegen ihn ermittelt. "Ich gab euch eine Ahnung von Faschismus" soll Bhagwan am Ende gesagt haben. 1984 verhaftet ihn das FBI und der Guru flieht zurück nach Poona. Dort stirbt er am 19. Januar 1990. Seine Osho-Bewegung überlebt den Meister. Poona ist heute ein "Meditation Resort" mit Pool und klimatisiertem Hotel. Sannyasins gibt es in aller Welt – wie viele, weiß niemand.
Stand: 19.01.2005