Mit einem Küchenmesser steht Mia Farrow an der Wiege in einem New Yorker Mietshaus. Sie will ihr eigenes Baby töten, um Schlimmeres zu verhindern. Im Bettchen nämlich liegt die Ausgeburt Satans persönlich. Teuflische Augen blicken Farrow am Ende des Films "Rosemary's Baby" aus der Wiege entgegen.
Gedreht wird "Rosemary's Baby" von Roman Polanski. Mit Filmen wie "Ekel" und "Tanz der Vampire" hat sich der polnische Regisseur auch in Hollywood einen Namen gemacht. Jetzt will ihn Paramount -Studioleiter Bob Evans für die Verfilmung von Ira Levins Horror-Thriller gewinnen. Die ersten Seiten des Buchs, das idyllisch beginnt, wirken auf Polanski wie eine Seifenoper. Aber dann kann er nicht mehr aufhören zu lesen. Die Geschichte einer Frau, die im Verbund mit teuflischen Nachbarn von Satan vergewaltigt wird, lässt ihn nicht mehr los. In "Rosemary's Baby" mit Farrow als werdende Mutter und John Cassavates als Ehemann lässt Polanski bis zum Schluss offen, ob die diabolischen Ereignisse wirklich stattgefunden haben oder nur auf Wahnvorstellungen der Heldin basieren. Gerade dies macht den Film zu einem Meisterwerk.
Zur Begutachtung muss "Rosemary's Baby" der nationalen katholischen Filmbehörde vorgelegt werden. Sie vergibt ein C für "condemned ". Begründet wird der Bannfluch mit einer "Perversion fundamentaler christlicher Glaubensvorstellungen", die im Film angeblich zu Tage tritt. Dem Erfolg an der Kinokasse tut dieses Urteil keinen Abbruch. In langen Schlangen stehen die Zuschauer schon bei der Premiere am 17. Oktober 1968 vor den Lichtspielhäusern. 2,5 Millionen US-Dollar hat der Film gekostet; rund das Zehnfache spielt er ein. Heute gilt "Rosemary's Baby" als einer der subtilsten Horrorfilme aller Zeiten.
Stand: 17.10.08