Noch Sekunden, bevor ihn eine Mine zerfetzt, tut Robert Capa das, was ihn berühmt gemacht hat: er macht Fotos vom Krieg, diesmal in Indochina, beim Vormarsch der Franzosen. "Wenn Dein Bild schlecht ist, warst Du nicht nah genug dran", ist das Motto des heimatlosen Draufgängers, der den Krieg hasst, aber ohne ihn auch nicht zurechtkommt. Sein erster Kriegseinsatz ist der spanische Bürgerkrieg, hier schießt er das Foto, das ihn berühmt macht: von einem republikanischen Soldaten, der im Lauf von einer Kugel getroffen wird. Doch auch mit weniger spektakulären Fotos beeindruckt Capa. "Er konnte den Schrecken eines ganzen Volkes im Gesicht eines Kindes sichtbar machen", würdigt ihn der Schriftsteller John Steinbeck, der wie Hemingway zu den Freunden des Fotografen zählt.
Robert Capa, 1913 als Endre Friedmann in Budapest geboren, muss im Alter von 17 Jahren Ungarn verlassen. In Berlin bringt er sich selbst das Fotografieren bei, doch bald schon flieht der Jude und Linke vor den Nationalsozialisten nach Paris. Nach seinem Einsatz im spanischen Bürgerkrieg, in dem er seine große Liebe Gerda Taro verliert, schießt er weiter Fotos an den Fronten der Welt, in China, in Nordafrika. 1944 ist er bei der Landung der Alliierten in der Normandie dabei. Nach dem zweiten Weltkrieg arbeitet er auch als Reisefotograf und gründet mit Kollegen die Fotoagentur "Magnum". Capa hat zahlreiche Liebschaften, unter anderem mit Ingrid Bergman. Doch den charmanten und witzigen Draufgänger zieht es bald wieder an heiße Orte, nach Israel und zuletzt nach Indochina. Als er am 25. Mai 1954 dort stirbt, hinterlässt er einige unbezahlte Hotelrechnungen, Spielschulden, ein paar Kameras und einen Schrank mit eleganter Garderobe.
tand: 25.05.04