Dirty Dancing, Jennifer Grey, Patrick Swayze

Stichtag

8. Oktober 1987 – "Dirty Dancing" kommt in die deutschen Kinos

Im August 1987 betritt Eleanor Bergstein mit klopfendem Herzen ein Kino in New York. Beharrlich und ausdauernd hat sich die US-amerikanische Autorin dafür eingesetzt, dass ihr Drehbuch verfilmt wird, in Hollywood ist sie dafür zwei Jahre lang von Produzent zu Produzent gelaufen. Jetzt kommt ihr Buch endlich unter dem Titel "Dirty Dancing" in die Kinos. Dabei ist die Geschichte vom Mädchen aus jüdischem Hause, die sich in einem Ferienresort in einen nicht standesgemäßen Tanzlehrer verliebt, ihre eigene: Genau das hat die inzwischen 49-jährige in ihrer Jugend erlebt.

Lieber verbrennen!

Dass der Film überhaupt in die Kinos kommt, ist für Bergstein ein kleines Wunder. Jedes der großen Studios hat die Autorin abblitzen lassen. "Alle haben mir gesagt, wie sehr sie das Drehbuch hassten", wird sie sich später erinnern. Am Ende nimmt der Heimvideo-Verleih Vestron das Risiko auf sich und verpflichtet Regisseur Emile Ardolino und den Choreografen Kenny Ortega, um den Plot mit Jennifer Grey und Patrick Swayze als Tanzfilm mit Musikeinlagen umzusetzen.

Als ein Produzent den Geldgebern auch nach der Voraufführung rät, den Film lieber zu verbrennen und die Versicherungsprämie zu kassieren, beschließen die Verantwortlichen, "Dirty Dancing" ein verlängertes Wochenende über in den Kinos laufen zu lassen und dann endgültig für den Videomarkt zu vermarkten.

Vom Independent-Film zum Kassenschlager

Jeden Tag geht Eleanor Bergstein mit ihrem Mann danach ins Kino – damit wenigstens zwei Plätze gefüllt sind, wie sie später schmunzelnd sagt. Denn dann geschieht das Unfassbare: Immer mehr Menschen strömen in das New Yorker Lichtspielhaus; schließlich bemerkt ihr Mann, dass einige im Publikums den Text inzwischen sogar mitsprechen können. Die nie geglaubte Erfolgsgeschichte vom Independent-Film zum Kassenschlager beginnt. In den USA jedenfalls ist "Dirty Dancing" so erfolgreich, dass er am 8. Oktober 1987 auch in Deutschland Premiere hat.

Insgesamt strömen acht Millionen Menschen – vorwiegend Frauen – ins Kino, um Jennifer Grey als Frances "Baby" Houseman und Patrick Swayze als Johnny Castle zu Mambomusik und anderen kubanischen Rhythmen tanzen und sich ineinander verlieben zu sehen. 170 Millionen US-Dollar spielt der seichte Liebesfilm mit seinen sanften Tabuverletzungen ein. Damit ist "Dirty Dancing" einer der erfolgreichsten Tanzfilme aller Zeiten.

Ähnliches gilt auch für den Soundtrack, auf den es bereits vor Pressung über eine Million Vorbestellungen gegeben haben soll - und der bald auf Platz Eins der amerikanischen Album-Charts wandert. Für das eigens für den Film komponierte Lied "(I've Had) The Time of My Life" erhalten die Komponisten John Denicola, Donald Markowitz und Franke Previte einen Oscar.

Stand: 08.10.2012

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