Die Niederlande können zu einer der größten Handelsmächte Europas werden. Davon sind die heimischen Kaufleute im 17. Jahrhundert überzeugt. Voraussetzung ist nur, dass sie ihre Kräfte in Asien zu bündeln wissen. Deshalb schließen sich die ehemaligen Konkurrenten 1602 zur "Vereinigten Ostindien-Kompanie" (VOC) zusammen.
In der Folge wird die VOC mit Rückendeckung der Politik zum Wirtschaftsmotor der Niederlande. So erhält sie das Monopol auf Asienfahrten. Und sie darf in der Ferne eigenständig Verträge schließen, Beamte ernennen und Kriege führen.
Erfolg der "Pfeffersäcke"
Ihre wirtschaftliche Hochzeit hat die Vereinigte Ostindien-Kompanie gegen Ende des 17. Jahrhunderts. Viele Amsterdamer Bürgerhäuser und zahlreiche Meisterwerke Rembrandts und Vermeers sind den satten Gewinnen zu verdanken, den die – "Pfeffersäcke" genannten – Mitglieder der Warengesellschaft vor allem aus dem Handel mit seltenen und in Europa sehr begehrten Gewürzen ziehen.
Um den Erfolg nicht zu gefährden, greift die VOC dabei auch zu dubiosen Mitteln. So lässt der von der Kompanie eingesetzte Generalgouverneur von Niederländisch-Indien Zehntausende von Nelkenbäumen samt Wurzeln ausreißen, um den Preis nach oben zu treiben. Und in Indonesien erobern die Söldner der Händler wichtige Hafenstädte, um das Monopol zu sichern.
Korruption und Konkurrenz
Der Niedergang der Vereinigten Ostindien-Kompanie beginnt in den 60er Jahren des 18. Jahrhunderts. Durch billige Ware aus China brechen die Gewinne drastisch ein, Korruption und die Selbstbedienungsmentalität der Kaufleute lässt die Schulden ansteigen. Hohe Kompanie-Beamte investieren ihr Geld lieber in die chinesische oder indische Handelskonkurrenz. Auch die Britische Ostindien-Kompanie macht der VOC zu schaffen; der vierte Seekrieg mit Großbritannien von 1780 bis 1783 führt zu schweren Verlusten an Schiffen und Soldaten.
1795 besetzen französische Revolutionstruppen die Niederlande. Die siebzehn Direktoren der Ostindien-Kompanie werden ausgetauscht. Da hat die VOC schon 112 Millionen Gulden Schulden. Am 17. März 1798 wird die "Vereinigte Ostindien-Kompanie" mit ihrer Flotte per Dekret verstaatlicht: Gewinne kommen ab sofort der Staatskasse zugute.
In der Ferne merkt man davon zunächst nur wenig. So bleibt der Gouverneur der indonesischen Hauptstadt Batavia, die fest unter VOC-Kontrolle steht, bis 1811 im Amt.
Stand: 17.03.2013
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