Jackie Kennedy und Grace Kelly trugen sie, Carla Bruni und Michelle Obama tragen sie heute wieder: "Belle Viviers" – Modell-Schuhe nach Entwürfen des französischen Designers Roger Vivier. Die Trends kommen und gehen, doch seine Ballerinas mit der silbernern Schnalle sowie seine zehn Zentimeter hohen Stilettos gelten noch immer als Inbegriff französischen Chics
Weltberühmt wird Roger Vivier durch Brautschuhe, die er für Elizabeth Windsor, die spätere Elizabeth II. von England, entwirft: Champagnerfarbene Satinpumps, deren Pfennigabsätze mit Granatsteinen besetzt sind.
Mit Stilettos zum Erfolg
Als in den 70er Jahren die Röcke immer kürzer und Schuhabsätze immer höher werden, entwickelt der detailversessene Edelschuster einen Stahlkern, der auch über zehn Zentimeter hohe, sichelschmale Absätze stabilisiert. Unter dem prägnanten Namen "Stilettos" erobern die gesundheitsgefährdenden Blickfänge Laufstege und Schuhläden auf der ganzen Welt.
Der 1907 in Paris geborene Vivier studiert Bildhauerei, als er von einer befreundeten Familie beauftragt wird, die neue Kollektion für deren Schuhfabrik zu entwerfen. Seine Kreationen werden so begeistert aufgenommen, dass der Design-Neuling mit 20 Jahren seinen ersten eigenen Laden eröffnen kann.
Wenig später ist er bereits für bekannte Marken wie Bally weltweit im Geschäft. 1953 kommt es zur Begegnung mit dem jungen Mode-Zar Christian Dior, der Vivier zum Chefdesigner seiner neu gegründeten Schuhlinie ernennt. Für den Schöpfer des "New Look" erfindet Vivier den Pfennigabsatz, der seither Orthopäden viel Arbeit beschert, für weibliche Eleganz aber unverzichtbar wird.
Schuhwerk für die "Belle de Jour"
Nach Diors Tod entwirft der "Faberge des Schuhwerks" für dessen Nachfolger Yves Saint Laurent seine berühmteste Kreation: einen flachen Schuh mit eckiger Spitze und einer übergroßen silbernen Schnalle. Nachdem Catherine Deneuve dieses Modell im Luis-Bunuel-Film "Belle de Jour" getragen hat, verkauft Vivier in seinem Pariser Geschäft 120.000 Paar in einem einzigen Jahr.
Fast 40 Jahre lang ist Roger Vivier mit seinen Boutiquen für Schuhe und Accessoires international erfolgreich. Bis ins hohe Alter schreibt er mit immer neuen Absätzen in Pyramiden-, Dornen-, Kugel- oder Schneckenform Modegeschichte. Nach Viviers Tod am 2. Oktober 1998 geht sein Unternehmen an eine italienische Luxusmarke. Die engagiert mit dem Franzosen Bruno Frisoni einen jungen Wilden, der das Traditionslabel mit frischen Ideen an die Weltspitze zurückführt. Heute residiert die Marke "Roger Vivier" wieder standesgemäß an den exquisitesten Adressen in Mailand, London und Paris, Hongkong und New York. Schenkt frau dem aktuellen Werbe-Slogan Glauben, dann darf sie sich in Vivier-Schuhen fühlen wie "eine moderne Heldin mit Sexappeal".
Stand: 02.10.2008
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