Populär wird er 1981 durch seine Rolle als Kriminalhauptkommissar Horst Schimanski: Götz George ermittelt in 29 Folgen der ARD-Serie "Tatort". Mit seiner Schmuddeljacke stellt er keinen akkuraten Beamten dar, sondern einen unkonventionellen Ruhrpott-Bullen, der flucht, trinkt und sich prügelt. Nach seinem Ausstieg aus der Serie 1991 dreht George auch zwei Kinofilme als Schimanski. Später kehrt er mit der eigenen ARD-Serie "Schimanski" auf den Bildschirm zurück.
Geboren wird Götz George am 23. Juli 1938 in Berlin als Sohn des Schauspielerehepaars Berta Drews und Heinrich George. Seinen Vornamen erhält er nach der Lieblingsrolle seines Vaters: "Götz von Berlichingen". Er sei "sehr behütet" aufgewachsen, sagt George später. "Wir hatten eine riesen Villa am Wasser und da hatte ich schon Freilauf." Georges Vater ist Intendant des Berliner Schiller Theaters und spielt in Nazi-Propaganda-Filmen wie "Jud Süß" und "Kolberg" mit. Kritik an der Haltung seines Vaters ist von George nicht zu hören: "Die anderen waren doch alle keine Widerstandskämpfer." Auch andere Schauspieler seien "diesem Regime verhaftet" gewesen. "Warum scheltet man die nicht?"
Erfolg in Winnetou-Filmen
Als Heinrich George nach dem Zweiten Weltkrieg in sowjetischer Lagerhaft stirbt, ist Götz sieben Jahre alt. "Mein Vater hätte niemals erlaubt, dass ich Schauspieler hätte werden sollen", erinnert sich der Schimanski-Darsteller später. "Der hat natürlich immer gesagt, ein Genie in der Familie reicht." Berta Drews sieht das anders. Mit elf Jahren steht ihr Sohn zum ersten Mal auf der Bühne. Ab 1955 lernt er sein Handwerk zunächst am Ufa-Nachwuchsstudio und drei Jahre später am Deutschen Theater in Göttingen. Nebenbei dreht er Filme. Für seine Rolle als Boxer Gustav in "Jacqueline" erhält er 1959 einen Bundesfilmpreis als bester Nachwuchsschauspieler. Ab 1962 spielt er in drei Winnetou-Filmen mit und wird so zum Teenie-Schwarm.
Als der "Neue Deutsche Film" aufkommt, stagniert Georges Karriere. Er bekommt von Regisseuren wie Alexander Kluge und Peter Schamoni keine Rollenangebote. "Die haben gesagt, Opas Kino ist tot, und zu den Opas gehörte ich, obwohl ich erst 28 oder 27 war", sagt George rückblickend. "Ich hatte mit den ganz Großen gedreht und die hatten von Film keine Ahnung."
Action und Charakterstudien
Neun Jahre lang dreht keine Kinofilme. Stattdessen spielt er Theater ohne festes Engagement. 1981 sucht der WDR einen Nachfolger für seinen "Tatort"-Kommissar Haferkamp. Das ist die Geburtsstunde von Schimanski. George ist 43 Jahre alt, als ihm sein Comeback als Starschauspieler gelingt. Obwohl er lange an seinem Erfolg als Draufgänger gemessen wird, kann er sich doch als facettenreicher Schauspieler durchsetzen. Er spielt Hauptrollen in den Actionfilmen "Abwärts" (1984) und "Die Katze" (1987). Als Hauptdarsteller in der Kinokomödie "Schtonk" um die vom "Stern" veröffentlichten vermeintlichen Hitler-Tagebücher erhält George 1992 ein Filmband in Gold und den Bayerischen Filmpreis.
Er liefert auch beeindruckende Charakterstudien. In "Der Totmacher" (1995) verkörpert er den Serienmörder Fritz Haarmann. Im später mit dem US-Fernsehpreis Emmy ausgezeichneten ARD-Film "Mein Vater" (2002) spielt George den an Alzheimer erkrankten Busfahrer Richard Esser. Im ARD-Doku-Drama "George" (2013) spielt er seinen eigenen Vater. Aber auch seiner alten Rolle bleibt George treu: Im Herbst 2013 soll die 17. "Schimanski"-Folge in der ARD zu sehen sein. Kollegen beschreiben George als eitel, eigenwillig und empfindsam. Ans Aufhören denkt er nicht. Später will er sich in sein Haus auf Sardinien zurückziehen: "Ich werde, glaub ich, meine letzten Jahre wirklich am Meer verbringen."
Stand: 23.07.2013
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