Ihre Stimme ist etwas Besonderes: Whitney Houston singt nicht einfach. Sie zaubert die Töne über ganze drei Oktaven. Mit über 170 Millionen verkauften Tonträgern, über 200 Gold-, Silber-, Platin- und Diamantschallplatten sowie sechs Grammys gilt sie als erfolgreichste Soul- und Popsängerin ihrer Generation.
Geboren wird Whitney Houston am 9. August 1963 in Newark, einer Kleinstadt bei New York. In ihrer Familie geben Frauen den Ton an. Ihre Mutter Cissy Houston wird als Sängerin des Background-Chors "Sweet Inspirations" von Stars wie Elvis Presley und Jimi Hendrix engagiert. Ihre Cousine ist die Sängerin Dionne Warwick, ihre Patentante die Soulgröße Aretha Franklin. Cissy nimmt ihre Tochter mit zu ihrem Gospelchor. In der New Hope Baptist Church von Newark erkennt Whitney mit fast zwölf Jahren die Wirkung ihrer Stimme auf die Kirchenbesucher: "Sie waren derart in Trance, dass mir klar wurde, dass Gott mir diese Gabe gegeben hatte." Sie nimmt an Talentwettbewerben teil und tritt gemeinsam mit ihrer Mutter auf. Model-Scouts werden aufmerksam: Fotos von ihr erscheinen etwa in der Modezeitschrft "Vogue" und auf der Titelseite des US-Magazins "Seventeen". Plattenproduzent Clive Davis verschafft der 19-Jährigen schließlich ihr Fernsehdebüt in der amerikanischen Kult-Talkshow "Merv Griffin Show".
Zunächst an die Spitze der Hitlisten ...
Davis formt die noch ungelenk wirkende Whitney. Er prägt ihren Stil, lässt sie mit ihrer Gospelstimme Pop singen und sorgt dafür, dass ihr erstes Album ein Erfolg wird. 15 Millionen Mal wird es verkauft. Mit 21 Jahren nimmt Whitney in Los Angeles ihren ersten Grammy entgegen. Ihr zweites Album steigt sofort auf Platz eins der US-Charts. Sieben Single-Auskoppelungen schaffen es an die Spitze der Hitlisten. Das hat vor ihr noch keine geschafft. Innerlich ist ihr jedoch schwindelig: "Ich wusste nichts darüber, wie groß sie eine machen würden, die sie eine Ikone nannten." 1991 darf sie beim Superbowl, dem Finale der US-American-Football-Profiliga, die Nationalhymne singen. An der Seite von Kevin Costner wird Houston 1992 zum Kinostar. In "The Bodyguard" spielt sie als eigenwillige Sängerin Rachel quasi sich selbst. Der Titelsong "I will always love you" hält sich monatelang an der Spitze der Charts.
Im gleichen Jahr heiratet Whitney den Rapper Bobby Brown - gegen die Warnung ihrer Mutter. Die beiden fallen durch Partys, Skandale und Drogen-Exzesse auf. Ein Jahr nach der Hochzeit kommt Tochter Bobbi Kristina zur Welt. Doch die Beziehung der beiden ist schwierig. Bobby schlägt Whitney angeblich, betrügt und demütigt sie. "Er bespuckte mich", sagt sie später in der Fernsehshow von Oprah Winfrey. Das Paar lebt über seine Verhältnisse. Houston verschuldet sich, ihre Auftritte werden durch Koks und Crack beeinträchtigt.
... dann Spott und Pfiffe
Immer wieder will sie ihren Ausstieg aus dem Showgeschäft erklären. Stattdessen macht sie das Gegenteil und versucht mehrmals ein Comeback. Doch die Auftritte misslingen. Der abgemagerte Popstar blamiert sich vor den Fernsehkameras. Auch von den Drogen kommt Houston nicht los. 2006 lässt sie sich von Brown scheiden. Eine Europatournee wird zum Desaster. In Berlin und London gibt es Pfiffe und Spott. Whitney gibt sich nicht geschlagen. Doch sie hat starke Stimmungsschwankungen.
Weihnachten 2011 treffen sich Mutter und Tochter in einem New Yorker Hotel. Cissy ahnt nicht, dass es das letzte Mal ist: "Wir drückten und küssten uns zum Abschied und ich streichelte ihren Kopf." Whitney will zur Grammy-Verleihung nach Los Angeles, zur Party ihres Förderers Davis. Nach der Party, verspricht sie ihrer Mutter, komme sie nach Hause. Doch Whitney schafft es nicht einmal auf die Party. Am Nachmittag davor wird sie am 11. Februar 2012 in Beverly Hills tot in der Badewanne ihres Hotels gefunden - vollgepumpt mit Drogen.
Stand: 09.08.2013
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"ZeitZeichen" auf WDR 5 (9.05 Uhr) und WDR 3 (17.45 Uhr) erinnert am 9. August 2013 ebenfalls an Whitney Houston. Auch das "ZeitZeichen" gibt es als Podcast.