Swing-König Teddy Stauffer

Stichtag

2. Mai 1909 – Geburtstag des Bandleaders Teddy Stauffer

Im Sommer 1936 zeigt sich Berlin in verharmlosendem Glanz. Die Olympischen Spiele werfen ihre Schatten voraus; deshalb sind SA-Aufmärsche und alle Zeichen für den ansonsten omnipräsenten Antisemitismus aus dem Stadtbild verbannt. Die Nationalsozialisten wollen sich weltoffen geben – und lassen deshalb sogar die verhasste "Negermusik" zu, wie sie Jazz und Swing bezeichnen.

Seit Oktober 1935 ist Jazz in Deutschland offiziell verboten. Aber Teddy Stauffers Orchester darf trotzdem jeden Nachmittag im Unterhaltungspalast "Delphi" elegante Swing-Arrangements präsentieren. Das Publikum ist begeistert.  

"Goddy Goody"

Geboren wird Teddy Stauffer als Ernst Heinrich Stauffer am 2. Mai 1909 im schweizerischen Murten. Mit 18 Jahren beginnt er als Saxophonist und Geiger in einer Amateurband, ab 1928 tritt er mit seinem Orchester "Teddy And His Band" in Deutschland auf.  Im August 1936 spielt er mit seiner Band seine erste Langspielplatte "Goddy Goody" ein. "Es war wunderbar", wird er sich später erinnern. "Während der Olympischen Spiele habe ich tatsächlich meine ersten Erfolge gehabt, und das erste große Geld verdient mit meinem Orchester in Berlin."

Bis zum Kriegsbeginn presst die Plattenfirma "Telefunken" noch weitere Aufnahmen, die Stauffer - ebenso wie Engagements auf deutschen Kreuzfahrtschiffen - das Renommee einbringen, der "König des Swing" zu sein.  

Der König wird "Mr. Acapulco"

1939 reist Stauffer mit seiner 18-köpfigen Band zu einem Konzert nach Zürich. Hier wird er von der Nachricht über Hitlers Überfall auf Polen überrascht. Von einem Tag auf den nächsten löst sich die Combo auf, die Musiker kehren in ihre Heimatländer zurück.  Stauffer zieht es in die USA, um in Hollywood Filmmusik zu komponieren. Da er aber keine gültige Aufenthaltsgenehmigung besitzt, bleibt er schließlich in Mexico hängen.  

1942 landet Stauffer in Acapulco und macht aus dem verschlafenen Fischerdorf am Pazifik einen Treffpunkt des Jetsets. Er verschreibt sich dort weniger der Musik, sondern managt Clubs und Hotels. Stars wie Josephine Baker, Errol Flynn und die Kennedys lädt er dorthin ein, die Frauen liegen ihm zu Füßen. 50 Jahre drückt Stauffer Acapulco den Stempel auf. Aus dem "König des Swing" wird "Mr. Acapulco". Stauffer stirbt 1991 dort.

Stand: 02.05.2014

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