Ob Schicksal oder Zufall – der Verlauf des Lebens lässt sich nicht vorhersagen. Trotzdem wollen Menschen immer wieder herausfinden, wodurch der Lauf der Dinge beeinflusst wird. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass ein bestimmtes Ereignis eintritt? Wie groß ist die Chance auf Erfolg oder die Gefahr des Misslingens? Der Schweizer Mathematiker Jakob Bernoulli hat dafür eine Formel gefunden und damit den Grundstein für die Wahrscheinlichkeits-Rechnung gelegt - mit seinem Gesetz der großen Zahl. Es lässt sich an einem Würfel erklären: Welche Augenzahl gewürfelt wird ist zufällig, die Wahrscheinlichkeit, dass es eine Sechs ist, ist auf Dauer ein Sechstel. Das gilt für jede Zahl. Auf Dauer fällt jede gleich häufig. Bernoulli sagt nichts darüber aus, wie der einzelne Wurf wahrscheinlich ausgeht. Er sagt: Wenn das Spiel sehr oft gespielt wird, verteilen sich die Treffer auf Dauer gleichmäßig. Aber Vorsicht: Wenn hundert Mal keine Sechs gewürfelt wird, kann man nicht daraus schließen, dass beim 101. Mal eine Sechs kommt.
Jakob Bernoulli wird 1655 in Basel geboren. Auf Wunsch seines Vaters studiert er in seiner Heimatstadt Theologie. Sein großes Interesse gilt allerdings der Mathematik sowie der Astronomie. 1676 reist er vier Jahre lang durch die Schweiz und Frankreich. Dabei verdient er seinen Lebensunterhalt als Privatlehrer. Nach Reisen in die Niederlande und nach England kehrt Bernoulli nach Basel zurück, wo er ab 1683 an der Universität Vorlesungen über Physik hält. Vier Jahre später wird er Professor für Mathematik - bis zu seinem Tod am 16. April 1705. Fast 40 Jahre später werden seine über hundert wissenschaftlichen Manuskripte gesammelt als "Opera omnia" herausgegeben.
Die protestantische Familie Bernoulli stammt ursprünglich aus den Niederlanden und hat insgesamt acht Professoren der Mathematik, der Physik und anderer naturwissenschaftlicher Zweige hervorgebracht.
Stand: 31.12.05