Luxus, Glamour, Geld: Wer an Mode für die Schönen und Reichen denkt, aber auch an Intrigen, Gier und Mord, kommt am Namen Gucci nicht vorbei. Einer, der das Unternehmen groß gemacht hat, ist der Sohn des Firmengründers, Aldo. Für den Untergang des Firmenimperiums verantwortlich ist er zum Teil aber auch.
Steigbügel zum Erfolg
Geboren wird Aldo Gucci am 26. Mai 1905 in Florenz. Als er 16 Jahre alt ist, gründet sein Vater, der Sattlermeister Guccio Gucci, in der Stadt ein Geschäft, das sich erfolgreich auf teure Taschen und Koffer aus handvernähtem Leder für reiche Reisende spezialisiert. Als Markenzeichen seiner Luxusgüter wählt Gucci Symbole aus dem Reitsport, der Steigbügel wird zum Firmen-Logo. Viele Gucci-Produkte haben fortan die Form von Satteltaschen.
Schon in den 30er Jahren holt Guccio Gucci seine drei Söhne Aldo, Vasco und Rodolfo ins Geschäft. Aldo Gucci soll das Geschäft in den USA aufbauen. Er schafft es, die Marke Gucci zum Statussymbol für die Reichen zu formen: mit Produkten wie der berühmten Bambus-Tasche, die er 1947 entwirft und die von Ingrid Bergmann oder Jackie Kennedy getragen wird, oder durch die Gucci-Mokassins Ende der 50er Jahre. Aber auch durch Werbung, die Gucci in Italien bald genauso bekannt macht wie in den USA.
Zwist über Generationen
Als Vater Gucci 1953 stirbt, entbrennt zwischen Aldo, Vasco und Rodolfo ein Streit ums Erbe. Tochter Grimalda, die der Vater Zeit seines Lebens nicht im Geschäft haben wollte, geht fast leer aus, die Söhne kämpfen erbittert um die Firmenführung. Aldo, der mit Seidenschals einen weiteren Geschäftszweig des Unternehmens begründet, will von den USA aus weltweit rasant expandieren, seine Brüder in Europa bremsen ihn aus. Vasco gibt auf, eine Entscheidung über die Firmenstrategie bleibt offen.
Mitte der 70er Jahre eröffnet Aldo Ladenlokale in Tokio, Palm Springs, London und Paris. Zugleich werden seine drei Söhne ebenso wie Rodolfos Sohn Maurizio am Geschäft beteiligt. Der Streit wird nun generationenübergreifend. Von seinen eigenen Kindern angezeigt, muss Aldo mit 81 Jahren für vier Monate wegen Steuerhinterziehung hinter Gitter. Da hat die Qualität der Gucci-Produkte schon erheblich nachgelassen, der Stern beginnt zu sinken.
Das letzte Geld der Guccis
1986 übergibt Aldo Gucci die Leitung der Firma an seinen Neffen Maurizio. Dieser investiert falsch, verliert ein Vermögen. Als Aldo 1990 stirbt, gehört die Hälfte von Gucci bereits arabischen Investoren. Fünf Jahre später wird Maurizio im Auftrag seiner Ex-Frau erschossen: angeblich aus Angst, er könne das letzte Geld der Guccis mit seiner Geliebten verprassen.
Seit 2004 gehört Gucci vollständig zu einem französischen Modekonzern für Luxusgüter.
Stand: 26.05.2015
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