Stichtag

14. November 2005 - Eric L. Malpass in Derby geboren

Als Eric L. Malpass 1966 seine Stelle bei einer Bank in der Nähe von Nottingham kündigt, ist er schon 56 Jahre alt. Am 14. November 1910 in Derby geboren, hat er einen Kurzgeschichten-Wettbewerb der Zeitung "Observer" und für seinen ersten Roman die italienische "Goldene Palme des Humors" gewonnen. Ein bekannter Schriftsteller ist er deshalb allerdings nicht: Sein zweiter Roman, "Morning's at seven" wurde in England gerade 5.000 Mal verkauft. Aber jetzt hat eine amerikanische Illustrierte die Rechte daran für eine Fortsetzungsserie gekauft und auch der deutsche Rowohlt-Verlag will das Buch veröffentlichen. Da hat der Bankangestellte den Mut, freier Autor zu werden.Zu Recht: Rowohlt hat den Titel des britischen Buch-Flops im deutschen blumig verlängert: "Morgens um sieben ist die Welt noch in Ordnung." Das schlägt bei einem von Großer Koalition, Wirtschaftskrise und Studentenprotesten verunsicherten Lesepublikum ein wie eine Verheißung. Das Buch führt 1967/68 ein Jahr lang die Bestseller-Liste des "Spiegel" an. Die Verfilmung von Kurt Hoffmann wird ein Kassenschlager. Musik: James Last. Deutschland ist entzückt vom achtjährigen Gaylord Pentecost, der als liebenswerter Lausbube durch seine liebenswerte Traumfamilie wuselt, beim brummigen Opa morgens ins Bett springt und dafür sorgt, dass die Welt abends zum Schlafengehen immer noch in Ordnung ist.

Malpass schreibt nach seinem Erfolg noch zwei Fortsetzungsbände seiner Gaylord-Geschichte, für den deutschen Markt. "Wenn süß das Mondlicht auf die Hügel fällt" wird ebenfalls verfilmt. Seinen literarischen Ehrgeiz setzt er in drei Romane über William Shakespeare. Sie bleiben alle ohne Erfolg. Als Eric L. Malpass am 16. Oktober 1996 an einem Schlaganfall stirbt, widmet ihm keine englische Zeitung einen Nachruf. In Deutschland sind seine Bücher bis heute 2,2 Millionen mal verkauft worden. Der Rowohlt-Titel ist mittlerweile ein Sprichwort.Stand: 14.11.05