Noch verankern Eisenkrallen die Schlitten im Schnee, noch halten Helfer die bis zu 14 Hunde pro Gespann in Schach. Die Huskies heulen und zerren wie verrückt an den Geschirrleinen. Mit aller Kraft stemmen sich die Führer der Gespanne, Musher genannt, gegen das Ziehen und Zerren. Endlich der Start: "Go, husky, hike!" Urplötzlich, wie von Katapulten abgefeuert, fliegen die Eschenholz-Schlitten auf und davon, dass der Schnee nur so staubt. Wenige Augenblicke später ist die kampflustige Hunde-Armada auf dem gespurten Trail außer Sichtweite. Vor ihnen liegen 1.870 Kilometer quer durch Alaska, für Mensch und Tier eine höllische, geradezu irrwitzige Strapaze. Das ist der Iditarod, das härteste Hundeschlittenrennen der Welt. Nur zwei Nicht-Amerikaner konnten es bislang gewinnen; am 5. März 2005, pünktlich um 10.00 Uhr startet die 33. Auflage.Die Anfänge gehen zurück auf einen legendären Wettlauf gegen die Zeit. 1925 war im Goldgräbernest Nome an Alaskas Westküste eine Diphterie-Epidemie ausgebrochen. Um ausreichend Serum heranzuschaffen, transportierten 22 Hundegespanne die rettende Medizin in einer Stafette von Anchorage nach Nome - durch tobende Blizzards in nur fünfeinhalb Tagen. Normalerweise brauchte man 25 Tage für die Strecke.
In Erinnerung an diese gewaltige Leistung wird seit 1973 das Iditarod Race ausgetragen und hat sich seither zu Alaskas berühmtesten Wettkampf entwickelt. Wer ihn durchsteht, wird als Held gefeiert; wer ihn gewinnt, der erhält einen 50.000-Dollar-Scheck, eine Einladung des US-Präsidenten ins Weiße Haus und hochdotierte Werbeverträge der Hundefutter-Industrie. Dem Helden des Ur-Iditarod, einem besonders tapferen Leit-Hund namens Balto wurde sogar ein Bronze-Denkmal gewidmet - nicht irgendwo, sondern im Central Park von New York.
Stand: 02.02.05