Ein Leben ohne Loriot ist möglich, aber sinnlos

Von Ingo Neumayer

Loriot zählt zu den beliebtesten deutschen Komikern. Seine Sketche sind zeitlos und auch heute noch legendär und unvergessen: Am 22. August 2024, seinem dreizehnten Todestag, erinnern wir an ihn und seine Werke.

Der Komiker Vicco von Bülow (Loriot) sitzt auf einer grünen Couch

Die rabiate Klamauk-Nummer mit Bananenschalen und Torten im Gesicht war nie Loriots Art. Seine Sketche lebten von der Sprache und von kleinen, aber bedeutenden Akzenten in Gestik und Mimik. Jemand sitzt auf dem Sofa, erzählt etwas oder unterhält sich mit einer anderen Person – mehr brauchte es oft nicht.

Die rabiate Klamauk-Nummer mit Bananenschalen und Torten im Gesicht war nie Loriots Art. Seine Sketche lebten von der Sprache und von kleinen, aber bedeutenden Akzenten in Gestik und Mimik. Jemand sitzt auf dem Sofa, erzählt etwas oder unterhält sich mit einer anderen Person – mehr brauchte es oft nicht.

Als Parodie auf den Zoologen Bernhard Grzimek beschäftigte sich Loriot in einem Sketch mit wenig bekannten Tierarten. Hier stellte er die Steinlaus vor, einen scheuen Nager, der angeblich knapp 30 Kilo Ziegel und Beton am Tag zu sich nahm. Später tauchte der fiktive Beißer sogar in medizinischen Lehrbüchern auf – Loriot-Fans hatten dort einen Eintrag über die Steinlaus hineingeschmuggelt.

In einem Alter, in dem andere in Rente gehen, drehte Loriot noch einmal so richtig auf. 1988 brachte der damals 64-Jährige "Ödipussi" in die Kinos, seinen ersten Spielfilm. Über vier Millionen Zuschauer sahen die Tragikomödie über einen Möbelverkäufer, der unter seiner herrischen Mutter leidet.

Wum, Wendelin und der blaue Klaus wurden dank regelmäßiger Auftritte beim "Großen Preis" in den 70ern und 80ern zu den bekanntesten deutschen Comicfiguren. Gerade für viele Kinder waren die kurzen Filme mit den dreien der einzige Grund, das Quiz überhaupt anzusehen. Noch heute können viele die Spüche fehlerfrei aufsagen: "Stichtag für den Großen Preis: Sonnabend in acht Taaaagen!"

Der Pirol ist das Wappentier der Familie von Bülow. Und was heißt "Pirol" auf Französisch? Richtig: "Loriot".

Bernhard-Viktor Christoph-Carl von Bülow, genannt Vicco, ist der Spross eines alten mecklenburgischen Adelsgeschlechts. Nach dem Krieg studierte er Grafik und arbeitete in der Werbung und als Karikaturist für diverse Magazine.

Charakteristische Knolle: Vor allem an der Nase erkannte man Loriots Figuren immer sofort. Dabei dauerte es eine Weile, bis die Deutschen seine Zeichungen zu schätzen wussten. Anfangs gab es Proteste gegen Comics, die er im "Stern" veröffentlichte, und auch bei der Suche nach einem Buchverlag hagelte es anfangs Absagen für ihn.

Ein Klassiker, der jedes Jahr im Dezember wieder hervorgekramt wird: "Weihnachten bei Hoppenstedts" ist für so geflügelte Worte wie "Früher war mehr Lametta" oder "Zicke Zacke Hühnerkacke" verantwortlich.

"Ein Leben ohne Mops ist möglich, aber sinnlos": Nicht nur privat umgab sich Loriot gerne mit seiner Lieblingshunderasse. Auch in seinen Sketchen und Comics tauchten die beliebten und beleibten Vierbeiner immer wieder auf.

"Die Ente bleibt draußen!" Der Streit zwischen Dr. Klöbner und Herrn Müller-Lüdenscheidt in der Hotelbadewanne im Zimmer 107 hat längst Kultstatus. 2011 brachte die Post sogar eine Briefmarke mit den beiden Herren heraus.

Stand: 13.08.2024, 00:00 Uhr