Der Bundesrat gab grünes Licht für eine ganze Reihe von neuen, fahrradfreundlichen Regeln, gut so. Autos sollen beim Überholen in der Stadt mindestens 1,5 Meter Abstand halten, außerorts sogar zwei Meter. Neben Fahrradstraßen können auch Fahrradzonen eingeführt werden, in denen das Nebeneinanderfahren ausdrücklich erlaubt ist.
Schneller voran an roten Ampeln
Ein grüner Pfeil speziell für Radfahrende soll verhindern, dass sie durch rote Auto-Ampeln unnötig ausgebremst werden. Und Lkw müssen beim Rechtsabbiegen auf Schrittgeschwindigkeit abbremsen, wenn Radfahrerinnen oder Fußgänger zu erwarten sind. Viele dieser Regeln wurden in der Fachwelt lange diskutiert, gut, wenn sie jetzt Wirklichkeit werden.
"Fahrradfahrer sind kein Störfaktor" (BMVI)
Noch besser als gut ist aber, dass sich praktisch alle Beteiligten einig waren, dass das nur ein guter Anfang ist. Auch nach der aktuellen Novelle atmet die Straßenverkehrsordnung noch den Geist der autogerechten Stadt. Deshalb wurden weitere Schritte angekündigt. Radfahrer sollen nicht länger Verkehrsteilnehmer zweiter Klasse sein. Ziel ist Rad fahren und zu Fuß mit gutem, sicherem Gefühl. Das sind neue Töne aus dem Verkehrsministerium, dass auf mehr Lebensqualität in den Städten setzt.
Jetzt nur ein erster Schritt
In der nächsten Novelle sollte deshalb der knappe Stadtraum fair neu verteilt werden. Stichwort zugeparkte Städte. Konsequent wäre es, zudem Tempo 30 zur Grundgeschwindigkeit zu machen. Im Bundesrat wurden Oslo und Helsinki als Vorreiter genannt. Da hätte es im letzten Jahr keinen einzigen tödlichen Unfall mehr gegeben. Wenn sich Politiker daran orientieren, machen sie endlich ihren Job.
Hier schreibt Martin Gent, Redakteur und Reporter in der WDR-Wissenschaftsredaktion. Als Mobilitätsexperte ist er stets auf der Suche nach Perspektiven für den Verkehr von morgen.