Der 43-jährige Journalist Marcus Arndt wurde in der Dortmunder Innenstadt attackiert. Wie die Polizei mitteilte, habe er am späten Montagabend (09.03.2015) auf einem Gehweg bemerkt, wie er von hinten mit Steinen beworfen wurde. Ein Stein habe ihn am Kopf getroffen. Der Journalist habe die Angreifer mit einer Schreckschusswaffe vertreiben können, so die Polizei weiter. Der Dortmunder wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht, das er später wieder verlassen konnte.
Polizei: Indizien sprechen für rechtsextremen Hintergrund
Die Polizei geht derzeit davon aus, dass der Vorfall in Verbindung mit den Einschüchterungen und Bedrohungen von Journalisten durch Rechtsextremisten steht. "Einige Indizien sprechen dafür", sagte ein Polizeisprecher am Dienstag (10.03.2015) dem WDR. Man müsse nun die Hintergründe ermitteln. Arndt sagte dem Blog "Ruhrbarone", dass ihm bereits in der U-Bahn mehrere Personen im typischen Outfit der rechten Szene aufgefallen seien. In der Innenstadt sei die Situation eskaliert: Die in schwarz gekleideten Männer hätten ihn mit Steinen beworfen und gedroht, ihn umzubringen. Arndt hatte in den vergangenen Wochen, wie auch andere Journalisten in Dortmund, Morddrohungen in Form von Todesanzeigen erhalten. Er berichtet seit 20 Jahren über die rechte Szene.
Die Sonderkommission "Rechts" der Polizei Dortmund hat die Ermittlungen aufgenommen. Nach Polizeiangaben wurde sie um zwölf weitere Beamte aufgestockt. Für den 43-jährigen Journalisten sollten erforderliche Schutzmaßnahmen ergriffen werden, hieß es. Zeugen seien aufgerufen, sich unter der Rufnummer 0231/1327441 zu melden.
"Kein Zufall"
Vor dem Überfall auf den Journalisten hatten Neonazis im Stadtteil Derne eine Kundgebung vor einer Flüchtlingsunterkunft abgehalten. Mehr als 300 Menschen hatten dagegen demonstriert. Arndt war als Fotograf vor Ort.
Der Journalist Sebastian Weiermann zählt wie Arndt zu den Reportern, gegen die sich die Einschüchterungsversuche von Neonazis richten. Er ist mit Arndt befreundet und geht von einer gezielten Aktion von Rechten aus. "Es war kein Zufall, dass es ausgerechnet Marcus getroffen hat", sagte Weiermann, der für die "Ruhrbarone" berichtet und Arndt auf das Polizeipräsidium begleitete, dem WDR.
Weiermann sieht nach dem gewalttätigen Übergriff eine neue Eskalationsstufe erreicht. "Die Todesanzeigen waren - blöd gesagt - eine Spielerei." Jetzt stecke mehr hinter dem Agieren der Neonazis. Dennoch wolle man sich nicht bei der Arbeit einschränken lassen. Man müsse sich künftig überlegen, ob man gemeinsam zu Kundgebungen von Neonazis fahre oder eher ein Taxi anstatt die U-Bahn benutze. Arndt war zum Zeitpunkt des Überfalls alleine unterwegs.