Die Bundestagsabgeordnete Petra Pau (Linke) konfrontiert im Juli 2012 im NSU-Untersuchungsausschuss den Kölner Ermittlungschef Markus Weber mit einem Dossier, das der Bundesverfassungsschutz zum Anschlag in der Keupstraße am 8. Juli 2004, also bereits einen Monat nach der Tat verfasst hat. "In diesem Papier wird darauf hingewiesen, dass vor allem Nagelbomben von der englischen neonazistischen Organisation 'Combat 18' benutzt wurden und dass von dieser Organisation auch Anleitungen zum Bau solcher Bomben publiziert wurden", so Pau. In dem Dossier heißt es, die 1999 in London verübten Anschläge könnten den Tätern von Köln "als Muster gedient haben". Denn: "Aufgrund ihres militant ausgerichteten Renommees findet C18 in Teilen der rechtsextremistischen Szene in Deutschland einen regen Zuspruch." Die Verfassungsschützer haben daraufhin 477 deutsche Forumsmitglieder der Homepage von "Combat 18" gezählt, 13 davon im Großraum Köln.
Doch das Dossier wird offenbar nicht vom Bundesverfassungsschutz, der seinen Sitz in Köln hat, an die örtliche Polizeibehörde weitergereicht. Am Ende des Papiers ist zwar handschriftlich notiert, dass der NRW-Verfassungsschutz eine Ausfertigung des Dossiers erhalte "mit der Anregung, die Polizei entsprechend zu unterrichten." Aber Weber kann sich vor dem Ausschuss nicht daran erinnern, diese Informationen erhalten zu haben.