Tausend Kerzen sollen brennen
2. Jahrestag der Loveparade-Katastrophe
Stand: 20.07.2012, 06:00 Uhr
21 Menschen starben 2010 bei der Loveparade in Duisburg. Am Dienstag (24.07.2012) jährt sich das Unglück zum zweiten Mal. Angehörige und Verletzte wollen mit einer Nacht der Kerzen, einer Gedenkfeier und einer Mahnwache, die am Freitag (20.07.2012) beginnt, an die Katastrophe erinnern.
Von Jenna Günnewig
Um 16 Uhr wollen sich Dirk Schales und die anderen von der Bürgerinitiative "Freunde der Gedenkstätte" am Freitag auf dem Grundstück des ehemaligen Güterbahnhofs in Duisburg treffen. Sie wollen vier Tage lang, bis zum 24. Juli, dort bleiben und eine Mahnwache für die Opfer abhalten. "Wir sind 24 Stunden, rund um die Uhr, vor Ort", sagt Dirk Schales. Er stand selbst am 24. Juli 2010 im Gedränge, ganz in der Nähe der Treppe, vor der so viele starben. Nun engagiert er sich in der Bürgerinitiative "Gegen das Vergessen Lopa 2010".
Rund ein Dutzend Mitglieder der Bürgerinitiative organisieren die inoffizielle Gedenkfeier. Sie wollen Plakatwände aufstellen und Kondolenzbücher auslegen, die dann später den Angehörigen übergeben werden sollen. Am Abend des 23. Juli sollen zudem 1.000 Kerzen an der Rampe und dem Stellwerkhäuschen oberhalb der kleinen Treppe entzündet werden. Ob Schales auch an der Gedenkfeier am Abend des Jahrestages in der Innenstadt teilnimmt, weiß er noch nicht: "Zu offiziell - für mich ist die Rampe der Ort des Gedenkens."
Mahnmarsch bis zum Opernplatz
Der Tunnel an der Karl-Lehr-Straße soll am 24.7. für Autos gesperrt werden
Die offizielle Gedenkveranstaltung wird erstmals von Angehörigen und Verletzten in Zusammenarbeit mit der Stadt organisiert. Hauptveranstaltungsort ist der Opernplatz in der Innenstadt. Es sei der Wunsch vieler Angehörigen gewesen, einen Ort in der Innenstadt zu wählen und nicht wie im vergangenen Jahr das MSV-Stadion, so Jürgen Hagemann vom Verein Loveparade-Selbsthilfe. "In den zwei Jahren ist unendlich viel passiert. Wir haben die Solidarität der Duisburger gespürt und wollen deshalb am Jahrestag mitten in der Stadt mit ihnen zusammen sein."
Am Jahrestag soll der Unglücksort - der Tunnel an der Karl-Lehr-Straße - ab 14 Uhr für Autos gesperrt werden. Dort wollen dann die Angehörigen im kleinen Kreis der Toten gedenken. Dann wird es einen "stillen Mahnmarsch" in die Duisburger Innenstadt geben. "Im Groben ist das der gleiche Weg, den auch die Loveparade-Besucher vom Hauptbahnhof zum Veranstaltungsgelände gegangen sind", erklärt Angelika Köhler vom Verein Loveparade-Selbsthilfe.
660 Quadratmeter fürs Gedenken
Die Gedenkfeier soll rund 75 Minuten dauern. Unter anderem werden die Duisburger Philharmoniker auftreten. Zudem hat NRW-Ministerpräsidentin Hannelore Kraft (SPD) ihr Kommen zugesagt. Als Redner steht der neu gewählte Oberbürgermeister von Duisburg, Sören Link (SPD), fest. Am ersten Jahrestag war der mittlerweile abgewählte, damalige Oberbürgermeister Adolf Sauerland (CDU) unerwünscht gewesen.
Mahnmal für die Opfer der Loveparade 2010
Der zweite Jahrestag wird der letzte sein, den die Angehörigen auf dem unbebauten Güterbahnhof begehen können. Noch vor der Loveparade hatte ein Investor das ehemalige Duisburger Güterbahnhofsgelände gekauft, um dort ein großes Möbelhaus zu bauen. Nach der Katastrophe auf dem Gelände begann eine lange Diskussion um eine würdige Gedenkstätte. Nun haben sich Stadt und Investor nach langen Diskussionen auf einen Bebauungsplan geeinigt. 660 Quadratmeter sollen für eine Gedenkstätte freigehalten werden. Die Gestaltung ist dabei noch völlig offen. Sicher ist nur, die Gedenkstätte soll rechtzeitig vor dem nächsten Jahrestag fertig sein.