Was kommt einen in den Sinn, wenn man sich mit Mildred Scheel beschäftigt? Die Autoren Peter Wolf und Jobst Knigge über ihre Eindrücke.
Filmemacher Jobst Knigge sprach für die Dokumentation mit vielen Wegbegleitern Mildred Scheels.
Ist man in den späten 70er, früher 80er Jahren aufgewachsen, gehörte Mildred Scheel fest zur Stammbesetzung des samstagabendlichen Fernsehprogramms: Sie war die Frau, die stets in der ersten Reihe saß und zum Schluss einen großen Scheck zu Gunsten der Deutschen Krebshilfe überreicht bekam. Und natürlich erinnert man sich an sie als die First Lady, die dieses „Amt“ so geprägt hat, wie kaum eine vor oder nach ihr.
Beschäftigt man sich näher mit der Frau hinter der First Lady und Gründerin der Deutschen Krebshilfe, stößt man auf eine wirklich beeindruckende Persönlichkeit mit einer faszinieren und dramatischen Biografie. Scheinbar ganz selbstverständlich hat sie es geschafft, ihre Vision die Volkskrankheit Krebs zu bekämpfen, zu verwirklichen, ihre Rolle als Politikergattin und First Lady – die sie nur widerwillig innehatte – mit Format und Verve auszufüllen und nicht zuletzt eine gute und fürsorgliche Mutter zu sein.
Dass sie mit gerade einmal 52 Jahren an der Krankheit stirbt, deren Bekämpfung sie zu ihrem Lebensinhalt gemacht, gibt Ihrer Biografie eine tragische Wende. Dass sie ihre eigene Erkrankung dabei zum Tabu macht – etwas was sie öffentlich angeprangert hat – wird zum Widerspruch ihres Lebens, und macht Mildred Scheel nur umso spannender.