Gut versichert in den Urlaub

Stand: 01.07.2024, 06:00 Uhr

Rechtsanwalt Kay Rodegra erklärt, wie man sich für Krankheit, Unfall und Diebstahl im Urlaub finanziell absichern kann. Er gibt wertvolle Tipps zu den wichtigsten Versicherungen und worauf man besonders achten sollte.

Warum eine Auslandskrankenversicherung so wichtig ist

Gesetzlich Versicherte, die im Ausland Urlaub machen, sollten unbedingt eine Auslandskrankenversicherung haben, rät Rechtsanwalt Kay Rodegra. Denn: „Selbst innerhalb der EU werden von der Krankenkasse nicht alle Leistungen übernommen.“ Hinzu kommt: „Wer nach einem Unfall oder bei einer schwerer Erkrankung einen Rettungsflug nach Hause benötigt, bleibt auf den Kosten sitzen, denn der Flug wird nie von der normalen Krankenversicherung bezahlt“, sagt Rodegra. „Die Kosten können zigtausende Euro sein.“ Von den allermeisten Auslandskrankenversicherungen hingegen würden die Kosten für einen Rettungsflug übernommen.

Weiterer großer Vorteil: „Eine Auslandskrankenversicherung ist überhaupt nicht teuer“, sagt Rodegra. So gebe es gute Policen bereits für rund 20 Euro im Jahr – selbst für die ganze Familie.

Privatversicherte hingegen haben laut Rodegra in der Regel bei Urlausbreisen bereits einen guten Versicherungsschutz im Ausland. „Die sollten aber vor dem Urlaub ganz genau in ihren Vertragsunterlagen schauen, wie umfangreich sie abgesichert sind. Unbedingt auch prüfen, ob auch der Rettungsflug mitabgesichert ist."

Welche Versicherungen außerdem sinnvoll sind – und welche nicht

Im Urlaub könne eine Unfallversicherung sinnvoll sein, sagt Kay Rodegra. „Erst recht, wenn man sportlich unterwegs ist – zum Beispiel, wenn man Bergsteigen, Skifahren, radeln oder segeln möchte.“ Denn die Unfallversicherung würde unter anderem die Kosten übernehmen, für den Fall, dass man aus einer Notlage geborgen werden muss.

Ebenfalls häufig sinnvoll: Eine Reiserücktrittskostenversicherung. „Insbesondere wenn man mit Kindern verreist oder bei teuren Urlauben wie etwa einer längeren Kreuzfahrt“, sagt Rodegra. Die Reiserücktrittskostenversicherung erstattet die Stornokosten, wenn man die Reise aus persönlichen Gründen nicht antreten kann, etwa aufgrund einer plötzlichen Erkrankung oder eines Todesfalles in der Familie. Muss die Reise abgebrochen werden, schützt eine Reiseabbruchversicherung.

Verzichten hingegen kann man in aller Regel auf eine Reisegepäckversicherung. Zum einen habe diese meist „zu viele Ausschlussgründe“, sagt Kay Rodegra. Zum anderen sei der Verlust des Gepäcks oft ohnehin schon abgesichert: Geht der Koffer beim Flug verloren, haften der Reiseveranstalter beziehungsweise die Fluggesellschaft. Wird der Koffer aus dem Hotelzimmer oder dem Ferienhaus gestohlen, zahlt unter Umständen die Hausratversicherung, soweit eine so genannte Außenversicherung mit zu den Leistungen gehört.

Welche Versicherungen man vor dem Urlaub checken sollte

Wer ohnehin eine Hausratversicherung hat, sollte daher vor dem Urlaub noch einmal einen Blick in die Bedingungen werfen, rät Kay Rodegra. „Für den Urlaub ist wichtig, dass die eine Außenversicherung mit drin hat.“ Denn dann sei das Reisegepäck mitversichert, wenn im Hotelzimmer oder Ferienhaus eingebrochen wird. Doch Vorsicht: Die Hausratversicherung zahlt nur dann, wenn man es den Dieben nicht zu leicht gemacht hat. Wer etwa Fenster oder Terrassen-Tür offen gelassen hat, bleibt zumeist auf den Kosten sitzen.

Ebenfalls checken sollte man vor dem Urlaub seine Haftpflichtversicherung, sagt Rodegra. Diese sollte „weltweiten Schutz“ beinhalten. Das sei zwar meistens der Fall, aber: „Da sollte man sich ganz sicher sein, denn die Versicherung ist eine der wichtigsten Versicherungen überhaupt“, sagt Rodegra. "Ein Versicherungsfall kann auch schnell im Urlaub passieren, zum Beispiel bei sportlichen Aktivitäten, wenn man jemanden aus Versehen verletzt oder man verursacht fahrlässig einen Sachschaden.

Ob es grundsätzlich sinnvoller sei, einzelne Versicherungen abzuschließen oder Paketangebote zu nutzen, lasse sich schwer pauschal beantworten, sagt Rodegra. Grundsätzlich seien die Leistungen bei individuellen Versicherungen häufig besser. Das heiße aber nicht, dass man nicht auch unter den Paketen ein gutes Angebot finden könne, sagt Rodegra. „Das muss man sich im Einzelfall ganz genau anschauen und die Leistungen vergleichen.“

Wie verhalten sich die Versicherer im Schadenfall?

Probleme kann es aber auch trotz Versicherung geben – nämlich dann, wenn der Versicherer im Schadenfall nicht zahlen will. Besonders oft gebe es seiner Erfahrung nach im Schadenfall Probleme mit der Reiserücktrittskostenversicherung.

Häufiger Streitpunkt: Jemand muss die Reise aufgrund von Krankheit abbrechen oder kann sie gar nicht erst antreten. „Die Versicherungen sagen dann nicht selten, die Kunden hatten die Krankheit bereits als sie die Versicherung abgeschlossen haben und zahlen daher nicht“, sagt Rodegra.

Daher lautet sein Rat: „Bevor man eine Versicherung abschließt, muss man ja einen Fragenkatalog beantworten“, sagt Rodegra. „Und da sollte man unbedingt ehrlich sein. Und wenn es zu einem Krankheitsfall kommt, sofort zum Arzt gehen und sich die Reiseunfähigkeit bestätigen lassen.“