Im geheimnisumwitterten Steinwald Pobiti Kamani sucht Tamina Kallert den Stein der göttlichen Liebe.

Pobiti Kamani, Festung Ovech, Biosphärenreservat Kamtschija, Saline Pomorie, Burgas, Naturschutzgebiet Poda

Stand: 14.08.2022, 20:15 Uhr

18 Kilometer westlich von Warna liegt der geheimnisvolle Ort Pobiti Kamani, auch bekannt als der "Steinwald": Auf einer Fläche von über sieben Quadratkilometern befinden sich ungewöhnliche Steinformationen, die natürlichen Ursprungs sind, um deren Herkunft sich aber viele Legenden ranken.

Die Säulen sind fünf bis zehn Meter hoch, zwischen 30 Zentimetern und drei Metern dick und oftmals hohl. Einige Säulensind in mehrere Teile zerbrochen. Sie stehen einzeln oder in Gruppen aufrecht in der Landschaft, so als ob sie eine gewaltige Kraft absichtlich in den Sand gerammt hat. Daher auchder Name "Pobitite kamani", was sich etwa mit "die eingerammten Steine" oder "die eingeschlagenen Steine" übersetzen lässt.

Festung Ovech

Die mittelalterliche Festung Ovech im Landesinneren ist eine der ältesten in Bulgarien. Sie wurde im 4. Jahrhundert von den Byzantinern errichtet und liegt auf einem Bergplateau auf den Ausläufern des Balkangebirges oberhalb des Städtchens Provadia. Hier gab es schon vor 6.000 Jahren eine stadtähnliche Siedlung. Für eine Besichtigung der teilweise rekonstruierten Festung kann man drei Eingänge wählen: in den Felsen gehauene Treppen an der Ostseite oder eine Wendeltreppe am westlichen Eingang. Und vom Nordeingang, dem Haupteingang, verbindet eine Brücke die Festung mit dem Nachbarplateau. Auf dem Festungsplateau stand einmal ein christliches Kloster, dessen Grundmauern heute noch zu sehen sind. Ein 23 Meter hohes, abends beleuchtetes Kreuz wurde 2019 in der Nähe der Holzbrücke auf dem benachbarten Tabiite-Plateau errichtet.

Blick über einen Steinturm in die weite Gebirgslandschaft

Von der Festung Ovech hat man einen großartigen Blick auf die Ausläufer des Balkangebirges.

Biosphärenreservat Kamtschija

Der untere Teil des Flusses Kamtschija wurde 1951 zum Biosphärenreservat erklärt. Der malerische Unterlauf im Mündungsbereich ist ein artenreicher Auenwald. Dort, wo die Kamtschija ins Schwarze Meer fließt, wird das Land oft überflutet. Der Süßwassersumpf wird von alten Flussläufen durchzogen, die tief in den Wald führen. Die ungewöhnliche Koexistenz von Eschen, Eichen, Ulmen, Erlen und Ahorn, die bis zu 40 bis 50 Meter hoch sind und von Lianen umschlungen werden, vermitteln den Eindruck eines imposanten tropischen Regenwaldes. Das Biosphärenreservat lässt sich am besten bei einer Bootsfahrt erkunden. Der Strand an der Mündung ist zum Teil bis zu 450 Meter breit und hat 19 Meter hohe Sanddünen, die bewaldet oder grasbewachsen sind. Etwas weiter Richtung Süden an der Küste liegt das Kap Emine, ein Ausläufer des Balkangebirges, der direkt bis ans Meer reicht.

Blick von oben auf eine Flussmündung ins Meer, zu beiden Ufern dichter Wald

Das Biosphärenreservat Kamtschija lässt sich am besten bei einer Bootsfahrt erkunden.

Pomorie: Saline und Salzmuseum

Das Örtchen Pomorie liegt auf einer felsigen Halbinsel in Südostbulgarien. Es trägt denselben Namen wie die als Großsaline genutzte benachbarte Lagune. Zwei örtliche Unternehmen gewinnen heute noch auf diese traditionelle Weise Salz. 2002 eröffnete ein Salzmuseum in zwei restaurierten Gebäuden nahe einer traditionellen Saline. Hier wird das Salz für die Besucher:innen zu Demonstrationszwecken hergestellt. In Bulgarien wird Meersalz nicht nur für das Würzen von Speisen genutzt, sondern auch für viele Wellnesstherapien eingesetzt. Die Lagune dient auch schon sehr lange als Schlammbad für Heilzwecke.

Blick von oben auf in rechteckige Felder eingeteilte Salzgewinnungsanlage

Im Salzmuseum von Pomorie wird das "weiße Gold" durch eine jahrhundertealte Methode gewonnen.

Salzsee und das Naturschutzgebiet Poda bei Burgas

Die Großstadt Burgas ist ein Industriestandort mit Erdölhafen und Raffinerie. In den 1980er-Jahren hatte die Stadt, in der rund 200.000 Menschen leben, große Probleme mit Luft- und Wasserverschmutzung. Mittlerweile hat sich die Situation verbessert. Burgas liegt auf der "Via Pontica", einer wichtigen Vogelflugroute in Europa. Das Naturschutzgebiet Poda ist eins von insgesamt drei Feuchtgebieten rund um Burgas, in dem Hundertausende von Zugvögeln Rast machen.Auch bedrohte Arten nisten hier. Auf nur einem Quadratkilometer Fläche lassen sich über 300 verschiedene Vogelarten beobachten – das ist ein Viertel von allen, die man in Europa sehen kann. Die besondere Lage am westlichsten Punkt der Schwarzmeerküste ist der Grundfür den intensiven Vogelzug, da die meisten Vögel der Küstenlinie folgen. Millionen von Sperlingsvögeln, aber auch Wattvögel, Möwen und Seeschwalben, Bienenfresser, Segler,mehr als 200.000 Weißstörche und 100.000 Greifvögel fliegen jeden Herbst über die Stadt hinweg.

Im Atanassow-See bei Burgas befindet sich eine Saline mit einer kleinen Badeanstalt. Ein spezielles Bakterium, das trotz des extrem hohen Salzgehalts überleben kann, färbt das Wasser hier rot. Die Salzlake enthält viel Brom, Jod und Magnesium, was die Abwehrkräfte und den Blutkreislauf im ganzen Körper fördert.

Tamina Kallert und ein Mann stehen auf einer Aussichtsplattform und schauen auf ein Naturschutzgebiet

Von der Terrasse im Naturschutzzentrum von Poda lassen sich Hunderte von Zugvögeln beobachten.

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