Andrea Grießmann (r) und Elke Vieth

Ostseeküstenradweg von Travemünde bis Warnemünde

Stand: 05.08.2018, 20:15 Uhr

Andrea Grießmann war auf dieser Tour nicht allein unterwegs. Sie machte die Radtour gemeinsam mit Elke Vieth, die eine langjährige Freundin und Kollegin aus dem WDR-Studio Bielefeld ist.
Der Ostseeküstenradweg ist der deutsche Abschnitt der EuroVelo Route EV10, auf dem man die gesamte Ostseeküste umrunden könnte. 8.000 Kilometer sind das, und allein der deutsche Teil - von Flensburg bis Ahlbeck auf der Insel Usedom - misst 1.104 Kilometer. Die Tour von Andrea Grießmann und Elke Vieth war rund 200 Kilometer lang. Sie starteten in Travemünde, das Ziel war Warnemünde.

Schloss Bothmer

Hans Casper von Bothmer ließ das Schloss 1762 von dem Architekten Johann Friedrich Künneke bauen. Seine Nachfahren lebten noch bis 1946 im Schloss, die Familie wurde nach dem Krieg enteignet und das Schloss zum Lazarett umfunktioniert. Später wurde es ein Feierabendheim, so hießen die Altenheime in der DDR. Das Schloss liegt in einem rund fünf Hektar großen Park. Eine großartige Lindenallee, die zu einer Festonallee gestaltet wurde, führt direkt auf das Schloss zu. Eine sogenannte Festonallee verbindet die Lindenzweige wie Girlanden miteinander, sodass eine geschlossene Baumallee entsteht. Eine sehr seltene Art der Baumpflege und in Deutschland wohl einzigartig. Auch Blumenwiesen sowie einen Schlossteich gibt es im Park. Überall stehen Liegestühle, die Besucher kostenlos benutzen dürfen.

Blick entlang einer Allee auf ein Schlossgebäude

Schloss Bothmer und die berühmte „Festonallee“ aus holländischen Linden

Hansestadt Wismar

Im Hafen von Wismar starten die Ausflugsboote. Der Hafen wurde im 13. Jahrhundert zum ersten Mal urkundlich erwähnt. Im Hafen von Wismar wird hauptsächlich Holz aus Skandinavien und Russland verladen und weiterverarbeitet. Eine Hafenrundfahrt dauert eine gute Stunde.

Blick über einen Platz auf historische Stadthäuser

Wismars Markplatz mit den typischen Giebelhäusern und der „Wasserkunst“, dem alten Wasserverteiler der Stadt

Wismar war eines der Gründungsmitglieder der Hanse. Das machte die Stadt wohlhabend. Die Wismarer Altstadt ist in ihrer mittelalterlichen Struktur fast vollständig erhalten. Seit 1990 steht sie unter Denkmalschutz. Ein ganz besonderes Denkmal ist das Gebäude „Wasserkunst“ auf dem Wismarer Markplatz, ein Wasserverteiler aus dem 16. Jahrhundert, geplant von Philipp Brandin aus Utrecht. Eine der prächtigsten Kirchen ist die Nicolaikirche. Sie war die Kirche der Seefahrer und Fischer. Im 14. Jahrhundert gebaut, ist sie ein Meisterwerk der Spätgotik und steht auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Die Marienkirche wurde im Zweiten Weltkrieg schwer beschädigt, 1960 wurde das zerstörte Kirchenschiff gesprengt. Das „Archidiakonat“ direkt gegenüber ist ein besonders schönes Beispiel der Backsteingotik; es stammt aus dem 15. Jahrhundert und dient der evangelischen Kirche als Verwaltungsgebäude.

Heiligendamm

„Weiße Stadt am Meer“ - so wird Heiligendamm auch genannt. Seit dem G8-Gipfel 2007 kennt man die Silhouette des kleinen Seebades in der Mecklenburger Bucht mit den klassizistischen Gebäuden aus dem 18. Jahrhundert. Heiligendamm ist ein architektonisches Gesamtkunstwerk, auch wenn noch nicht alle Gebäude saniert sind. 1793 gründete Friedrich Franz I., Herzog von Mecklenburg-Schwerin, das Seebad nach dem Vorbild der englischen Seebäder. Das geschah auf Anraten seines Leibarztes, Luft und Salzwasser sollten dem kränklichen Herzog wohl tun. So entstand das erste Seebad Deutschlands.

Andrea und Elke schieben  Fahrräder auf einer Promenade, im Hintergrund ein großes, weißes Gebäude

Hier heißt es schieben: Auf der Promenade von Heiligendamm ist Radfahren verboten.

Nienhäger Gespensterwald

Einer der schönsten Abschnitte auf dem Ostseeküstenradweg ist der durch den „Nienhäger Gespensterwald“. Gespensterwald heißt der Buchenwald wegen der bizarren Form der Bäume mit ihren krummen Ästen und hochsitzenden Kronen. Das kommt vom Wind und vom Salz in Luft und Boden. Bei entsprechendem Licht sieht der Wald sicher ein bisschen gruselig aus. Von hier ist es nicht mehr weit in die Hansestadt Rostock.

Andrea Grießmann und Elke Vieth radeln durch einen lichten Laubwald

Durch den Nienhäger Geisterwald führt eine der schönsten Etappen auf dem Ostseeradweg.

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Autorin: Ulrike Bartels