Ein bunter Haufen stürmt in Düsseldorf die Tribüne vor dem Schauspielhaus. Direkt gegenüber sitzt das Publikum. Trillerpfeife trifft auf Trommel, die typischen Gesänge gehen los. Neunzig Minuten dauert die Performance "Glaube, Liebe, Fußball", die sich die Autoren und Regisseure Peter Jordan und Leonard Koppelmann ausgedacht haben.
Genauso lang wie ein Spiel, zumindest früher, als man die Unterbrechungen nicht so genau ausgerechnet hat. Elf Profis aus den Reihen des Schauspielhauses treffen auf eine Gruppe von Fußballfans aus allen Generationen. Ein Moderatorenpaar sitzt in einer Sprecherkabine und bewirft sich mit Klischeesätzen des Sportjournalismus. Es geht nicht um ein konkretes Spiel. Irgendwer spielt gegen jemand anderen, es fallen Tore, es gibt Fouls und Pfostenschüsse, Elfmeter und Abseits. Auf einer Videofläche läuft ein Zusammenschnitt historischer Highlights mit vielen Stars des Fußballs.
Doch im Zentrum stehen die Fans. Ihre Reaktionen sind es, die das Publikum mitreißen. Die unendliche Trauer, wenn ein Schuss daneben geht. Und der ekstatische Jubel, wenn das Ding reingeht. Das Wichtigste: Nicht ansatzweise macht sich hier jemand über die Fußball-Leidenschaft lustig. Im Gegenteil, hier tobt das Leben in seiner extremen Vielfalt. Ein Capo und eine Capa leiten die Fans an, wie im Stadion. Sophie Stockinger und Thomas Kitsche haben die Masse im Griff, peitschen sie auf und nieder, lassen sie jubeln und verzweifeln. Fußball als Menschheitsdrama, das jederzeit zur Komödie werden kann.
Dafür sorgt zum Beispiel der Schauspieler Florian Lange, der sich eine Perücke nach der anderen aufsetzt und vom Kopf reißt und wild die Dialekte wechselt. So spielt er – manchmal im Sekundentakt – Günter Netzer und Paul Breitner, Berti Vogts und Joseph Blatter. Einmal rennt er mit italienischem Furor über die Tribüne und schimpft im Stil des Ex-Bayern-München-Trainers Giovanni Trapattoni. Ein Riesenspaß, nicht ohne Kritik an Auswüchsen des Profifußballs. Aber voller Respekt und Liebe für die Leidenschaft der Fans.
Termine:
13., 16., 18., 22., 27., 28. Juni und 3., 4., 7., 12., 13. Juli, open air vor dem Düsseldorfer Schauspielhaus.