Der große Gatsby

"Der große Gatsby" in Bielefeld

Stand: 25.03.2025, 15:45 Uhr

Die Theaterfassung des berühmten Romans von F. Scott Fitzgerald zeigt Bielefeld als große Bühnenshow mit Livemusik und Tanzensemble. Eine am Ende tragische Liebesgeschichte mit viel Gefühl und Witz.

Von Stefan Keim

Die Party läuft schon, als das Publikum den Saal betritt. Zwei geschwungene Treppen führen zur Band nach oben, eine Sängerin intoniert "Puttin on the Ritz" und andere Jazzstandards. Ein großes Tanzensemble kombiniert Line Dances mit Paarhüpfen in Glitzerkostümen aus den zwanziger Jahren. Wir sind gleich mittendrin in einer der Partys, die der mysteriöse Jay Gatsby in seiner mondänen Villa schmeißt. Wer in den ersten Reihen sitzt, hat sogar Chancen auf eine Tüte Popcorn.

Es ist ein toller Einstieg in die stimmungsvolle und knackige Bühnenfassung eines der großen amerikanischen Romane des 20. Jahrhunderts. Ein junger Mann ergreift das Wort. "Nein, ich bin nicht der große Gatsby", sagt er. Es ist Nick, der Erzähler, der ein viel kleineres, viel bescheideneres Haus direkt neben der Villa gemietet hat. Er will seine Cousine besuchen und gerät bald in den Bann des reichen Mannes. Mit all dem Luxus kann Nick zwar nichts anfangen, aber ihn fasziniert Gatsbys Lächeln, "ein Lächeln unendlicher Ermutigung", in dem er sich verstanden fühlt. Zwischen den beiden entsteht eine seltsame, aber tiefgreifende Männerfreundschaft.

Nicks Cousine Daisy und Gatsby lieben sich seit ihrer Jugend, aber sie hat die dumpfnussige Sportkanone Tom (Lukas Graser) geheiratet. Das Wiedersehen mit Gatsby wird zu einer der schönsten Liebesszenen, die ich seit Jahren im Theater gesehen habe.

Und Choreograph Felix Berning findet immer wieder zu witzigen Bildern. Da steht die ganze Tanzgruppe in Schwarz bei einer rasenden Autofahrt hinter den Spielenden, hebt Nick in den Kurven aus dem Sitz, der Arm einer Frau wird zu seinem Sicherheitsgurt.

Am Ende enden zwei Liebesgeschichten tödlich. Es geht in dieser rauschhaften, musikalisch wie optisch opulenten Aufführung im Grunde um die Einsamkeit. Aber das lustvolle Spiel des Ensembles haut das Publikum von den Sitzen. Großer Jubel in Bielefeld.

Termine:

  • 29. März, 11., 15. und 27. April, weiter bis 29. Juni.
  • Frühzeitig Karten bestellen, da die Tickets sehr schnell weg sind.