600 Mitglieder hat die Freilichtbühne Billerbeck, 17.500 Besucher kommen durchschnittlich pro Jahr. Aber es geht nicht in erster Linie um Zahlen. Wenn man die Spielerinnen und Spieler trifft, spürt man sofort: Hier geht es nicht nur um ein Hobby. Die Freilichtbühne ist Lebensinhalt, der Ort, an dem man sich trifft – über Generationen hinweg. Nun zeigt das Ensemble eine knackige Pop-Revue aus den achtziger Jahren.
"Und es hat Zoom gemacht" spielt auf einem Campingplatz. Links zelten die Gammler, die Party machen wollen und für Frieden demonstrieren. Auf der anderen Seite campen die bürgerlichen Stützen der Gesellschaft. Menschen, die sich sittsam erholen wollen und auch im Urlaub daran denken, das Bruttosozialprodukt zu steigern. Das satirische Lied von Geier Sturzflug ist für sie Lebensinhalt.
Es gibt einen Kiosk in Form einer riesigen Safttüte. Das ist das neutrale Gebiet, die Schweiz, der Ort, an dem sich die beiden Lager treffen. Und dann passiert das Undenkbare: Ein Junge und ein Mädchen aus verfeindeten Gesellschaftsschichten verlieben sich. Romeo und Julia auf dem Campingplatz, mit Neuer Deutscher Welle, Rock und Schlager.
Cornelius Demming ist Regisseur und Autor des Stücks. Dass auf der Bühne mehrere Generationen zusammenkommen, sorgt beim Inszenieren für Überraschungen. "Wir haben eine junge Darstellerin," erzählt er, "die ist Anfang 20 oder so. Die kennt zum Beispiel Modern Talking gar nicht. Dann ist die immer ganz überrascht und sagt: Ach, Dieter Bohlen war mal Sänger?"
Viele Paare haben sich beim Theaterspielen auf der Freilichtbühne kennengelernt und bringen heute ihre Kinder mit. Billerbeck ist ein gutes Beispiel für die vielen Amateurtheater, die nicht nur mitreißende Aufführungen bieten. Sondern in denen man auch immer die Leidenschaft und Begeisterung spürt. Auch weil drei bis vier Generationen auf Augenhöhe zusammenarbeiten.
Termine:
Am 9., 10., 16., 17., 23., 24., 30. und 31. August, jeweils um 20.00 Uhr.