"Winnetou und das Halbblut" in Elspe

"Winnetou und das Halbblut" in Elspe

Stand: 03.07.2024, 08:25 Uhr

Die Karl-May-Festspiele zeigen ein seltener gespieltes Stück mit viel Action und Humor. Im Kern geht es um den Rassismus der weißen Eroberer gegenüber den Ureinwohnern Amerikas.

Von Stefan Keim

"Winnetou und das Halbblut" in Elspe

WDR 4 Ausgehen 04.07.2024 02:31 Min. Verfügbar bis 05.07.2025 WDR 4 Von Stefan Keim


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Normalerweise wartet das Publikum auf den großen Moment. Den Augenblick, in dem Winnetou oben auf der großen Naturbühne erscheint, grüßt und den Abhang hinunterreitet. Diesmal kommt er gleich zu Beginn und Old Shatterhand folgt wenige Minuten später. Es gibt etwas zu verhandeln. Die Komantschen wollen das Kriegsbeil ausgraben. Weil die Weißen nicht nur ihr Land gestohlen, sondern auch ihre Bisons erschossen haben. Nicht einmal Winnetou und Old Shatterhand können die Gewalt verhindern.

"Winnetou und das Halbblut" ist eins der seltener aufgeführten Stücke beim Elspe-Festival. Es ist auch das politischste unter den Westernmärchen. Es geht um Rassismus von vielen Seiten. Ik Senanda, Sohn des Häuptlings der Komantschen und einer weißen Frau, wird aus dem Stamm geworfen. Er will keinen Krieg führen, seine Gegner werfen ihm vor, er sei kein richtiger Komantsche. Doch als Ik Senanda seine Mutter zum Fort der weißen Soldaten bringen will, werden sie mit gemeinem Beleidigungen zurückgewiesen.

Noch aktueller ist die Frage, wann es gerechtfertigt ist, einen Krieg zu führen. Die Bisons waren die Lebensgrundlage der Ureinwohner. Sie sind in ihrer Existenz bedroht. Mehr als sonst geht es in Elspe auch um harte Themen. Aber natürlich ist auch dieses Stück ein Westernmärchen, in dem am Ende das Gute siegt. Vorher gibt es Prügeleien, Schusswechsel, eine brennende Postkutsche, viele Stunts und natürlich Explosionen.

Bei den witzigen Figuren gibt es Zuwachs. Der Trapper – und Eisenbahner – Sam Hawkens ist natürlich wieder mit dabei, ebenso der urbritische Lord Castlepool, der sich über jedes Abenteuer freut. Neu ist Oliver Fleischer als versoffener Sheriff Barker. Ein toller Schauspieler, der mit vielen Zwischentönen und perfektem Gagtiming einen Genussmenschen mit dem Herzen auf dem rechten Fleck spielt. "Winnetou und das Halbblut" liefert wieder perfekte Westernunterhaltung – diesmal mit etwas mehr Tiefgang.

Termine:

Bis zum 7. September.