Seine Verletzung müsste ein Todesurteil sein, doch Timur Lenk errichtet trotzdem ein Großreich vom Schwarzen Meer bis Indien. Im Februar 1405 stirbt der asiatische Eroberer.
Eroberer, brutaler Tyrann, kunstsinniger Monogolenführer: Timur Lenk ist eine schillernde historische Figur. Außerdem trägt er durch einen Krieg dazu bei, das Oströmische Reich zu retten. Fest steht: Ohne den zentralasiatischen Militärführer Timur Lenk wäre die Geschichte des 14. Jahrhunderts anders verlaufen. *** Für dieses Zeitzeichen sprachen wir mit: Prof. Dr. Robert Kindler, Professor für die Geschichte Osteuropas an der Freien Universität Berlin.
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In diesem Zeitzeichen erzählt Murat Kayi:- wie Timur Lenk trotz körperlicher Einschränkungen zum gefürchteten Feldherren wird,
- wie er weniger durch wahre Genialität als durch Cleverness an die Spitze gelangt,
- welche Rolle Kriegsbeute in der Wirtschaftspolitik des Eroberers spielt,
- dass Timur Lenk nicht bloß grausamer Herrscher, sondern auch Förderer der Wissenschaft, Kultur und Bildung ist.
Mitte des 14. Jahrhunderts schlagen sich Timur ibn Taraghai Barlas, ein Angehöriger der niederen Adelsschicht, und eine Handvoll seiner Gefolgsleute auf dem Gebiet des heutigen Usbekistans mit Viehdiebstahl und Raubzügen durch. Beim Schafestehlen erleidet der Anführer der kleinen Horde mehrere Verwundungen, die seine Beweglichkeit zeitlebens einschränken. Insgesamt schlechte Aussichten für Timur, den Lahmen, denn das bedeutet der Name Timur Lenk, unter dem er in die Geschichte eingeht.
Aber der junge Mann hat Charisma. Und Ehrgeiz. Timur führt Krieg in allen Himmelsrichtungen. Seine Maxime: Es ist die Pflicht eines jeden Fürsten, in jedes Land einzudringen, wo Tyrannei, Unterdrückung und Ungleichheit herrschen. Timur entscheidet selbst, wo gerade Bedarf besteht. Egal, ob Persien, Irak, am Kaspischen Meer, von der Wolga bis nach Indien: 35 Jahre lang führt er Krieg und dehnt sein Reich immer weiter aus.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Prof. Dr. Robert Kindler, Professor für die Geschichte Osteuropas an der Freien Universität Berlin.
- Sir Clements Markham (Hrsg.): Narrative of the Embassy of Ruy Gonzalez De Clavijo to the Court of Timour, at Samarcand, 1403 - 1406. Translated, for the First Time, with Notes, a Preface and an Introductory Life of Timour Beg, London 1859
- Beatrice Forbes Manz: The Rise and Rule of Tamerlane. Cambridge University Press, Cambridge 1989.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Murat Kayi
Redaktion: Carolin Rückl und Matti Hesse