Zu Beginn der Kolonie Deutsch-Südwestafrika heiraten Kolonisten auch einheimische Frauen. Der alltägliche Rassismus führt schließlich zu einem Eheverbot durch die Behörden.
In Namibia werden 1905 Ehen zwischen Siedlern und Einheimischen verboten - auch rückwirkend. Der kulturelle Einfluss der Einheimischen soll damit eingedämmt werden: Doch der Einfluss auf das Leben der Betroffenen ist enorm. Das Verbot ist nur die erste einer ganzen Reihe von diskriminierenden Maßnahmen.
*** Gesprochen haben wir für das Zeitzeichen unter anderem mit:
Livia Rigotti, Historikerin
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In diesem Zeitzeichen erzählt Tobias Sauer:- wie es zu einem Ehe-Verbot kommt, das auch rückwirkend gelten soll,
- warum sich die Kolonialverwaltung vor Kindern fürchtet,
- warum man davon ausgeht, weiße Frauen könnten dem Tropenklima nicht standhalten,
- warum das Berliner Reichsjustizamt das Ehe-Verbot kritisch sieht,
- welche Auswirkungen das Verbot auf das alltägliche Leben hat.
Seit Gründung der Kolonie Deutsch-Südwestafrika 1884 bis zu ihrem Ende ziehen 15.000 Deutsche dorthin, um sich ein neues Leben aufzubauen. Viele sind jung, unverheiratet und getrennt von ihren Familien. Einige von ihnen heiraten deshalb einheimische Frauen.
Doch bald wächst die Angst, diese Siedler könnten im fernen Afrika ihr Deutschsein verlieren. Zudem sind nach deutschem Staatsbürgerschaftsrecht sowohl die Ehefrauen als auch die Kinder deutscher Männer automatisch deutsche Staatsbürger. Auch das gefällt nicht jedem. So verbietet das Kolonialgouvernement 1905 Eheschließungen zwischen deutschen Siedlern und indigenen Frauen. Später müssen sogar bereits geschlossene Ehen wieder aufgelöst werden.
Das sind unsere wichtigsten Quellen und Interviewpartner:- Livia Rigotti, Historikerin
- Jürgen Zimmerer, Historiker
- Horst Gründer: Geschichte der deutschen Kolonien, Paderborn 2012.
- Gisela Graichen, Horst Gründer (Hgg.): Deutsche Kolonien: Traum und Trauma, Berlin 2005.
- Jürgen Zimmerer: Deutsche Herrschaft über Afrikaner, Münster 2025.
- Jürgen Zimmerer: Von Windhuk nach Auschwitz?, Münster 2025.
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Das ganze Zeitzeichen-Archiv gibt’s hier.Die Macherinnen und Macher hinter diesem Zeitzeichen: Autor: Tobias Sauer
Redaktion: Frank Zirpins
Technik: Martin Kropp