Zur zentralen Kundgebung in Aachen kamen laut DGB rund 3.000 Teilnehmende. Die Polizei sprach von 2.000. Zu den Rednern gehörten NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und Anja Weber, Vorsitzende des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DGB) in Nordrhein-Westfalen.
NRW-Ministerpräsident Wüst fordert Zusammenhalt in Europa
Wüst betonte dabei die Bedeutung Europas. In NRW und Deutschland profitierten die Menschen von einem starken und geeinten Europa, von gemeinsamen Sozial- und Umweltstandards, vom Handel und wirtschaftlichen Austausch, sagte Wüst laut Redetext in Aachen. Ein EU-Austritt Deutschlands hätte katastrophale Folgen, mahnte er in Richtung der EU-Gegner. Millionen Arbeitsplätze wären dann weg. Gemeinsam in Europa könnten am besten Antworten auf aktuelle Fragen zu Krieg und Frieden, Klimaschutz, Flucht und Migration gefunden werden.
Wüst hatte allerdings etwas Mühe, sich Gehör zu verschaffen. Ein kleine Gruppe hatte sich vor der Bühne in Aachen positioniert, offenbar mit dem Ziel, den Ministerpräsidenten niederzuschreien. Auch die anschließende Diskussion ging weitgehend im Geschrei einiger weniger unter.
Neubaur betont Wichtigkeit von Gewerkschaft in neuer Arbeitswelt
Vize-NRW-Ministerpräsidentin Mona Neubaur von den Grünen betonte bei ihrer Rede in Dortmund die Bedeutung von Gewerkschaften. Im Zuge von Digitalisierung und Automatisierung änderten sich Arbeitswelt und Arbeitsbedingungen. Auch eine sich zu mehr Ökologie verändernde Wirtschaft müsse sozial bleiben, so Neubaur. Das werde durch starke Gewerkschaften und eine Stärkung der Tarifbindung erreicht.
Ihr Kabinettskollege Arbeitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) sprach in Hamm. SPD-Generalsekretär Kevin Kühnert war in Bergkamen und in Recklinghausen. Die Bundesvorsitzende der Grünen, Ricarda Lang, nahm in Waltrop und Recklinghausen an Kundgebungen teil.
DGB-Chefin: Brandmauern gegen Rechtsextremisten besser aufstellen
Die Landesvorsitzende des DGB, Anja Weber, forderte demokratische Parteien und die schwarz-grüne Landesregierung auf, sich in den großen gesellschaftlichen Fragen nicht auseinanderdividieren zu lassen. Sie sei froh, dass es in NRW eine klare Haltung für ein starkes und demokratisches Europa "sowie gegen die AfD und deren Gesinnungskumpanen" gebe, so Weber. "Diese Haltung müssen wir uns dringend bewahren und die Brandmauern gegen Rechtsextremisten neu und besser aufstellen.“
"Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit"
Das bundesweite Motto der Veranstaltungen lautete in diesem Jahr: "Mehr Lohn, mehr Freizeit, mehr Sicherheit". Der DGB will damit unter anderem auf die laufenden und anstehenden Tarifrunden einstimmen – in der chemischen Industrie oder in der Metall- und Elektroindustrie. Dabei gehe es nicht darum, die Arbeitszeiten generell zu verkürzen, sagt DGB-Chefin Yasmin Fahimi, sondern vor allem um verlässliche Arbeitszeiten.
Damit einhergehend fordern die Gewerkschaften die "Tarifwende": Unternehmen sollen demnach künftig nur dann Aufträge vom Staat bekommen, wenn bei ihnen ein Tarifvertrag gilt. Das soll die Politik in einem Tariftreuegesetz festschreiben. Hintergrund: Nur weniger als die Hälfte der Beschäftigten arbeiten aktuell in tarifgebundenen Firmen. Das Gesetz soll die Tarifbindung pushen.
Über dieses Thema berichten auch am 30.04. und 01.05. im WDR Hörfunk und WDR Fernsehen.
Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Deutscher Gewerkschaftsbund
- Reden von Hendrik Wüst, Mona Neubaur und Anja Weber