Seit Freitagmittag fließt das Wasser wieder. Der Wasserversorger hat den Hahn wieder aufgedreht – aus Kulanz, wie er sagt, denn die Zahlungen der Wohnungsbaugesellschaft Belvona sollen immer noch nicht eingegangen sein.
Teilweise gehe es nach Angaben des Dorstener Wasserversorgers RWW auch um Rückstände aus dem vergangenen Jahr. Am Dienstag hatte er den Mietern deshalb das Wasser abgestellt. Dabei hatten diese ihre Nebenkostenvorauszahlungen ordnungsgemäß an die Belvona gezahlt.
Mieter wünschen sich mehr Hilfe
Die Mieter in Dorsten im Kreis Recklinghausen sind verärgert. Nicht nur, weil das Wasser fehlte, sondern auch, weil sie sich mehr Unterstützung von ihrer Wohnungsgesellschaft wünschen.
"Ich habe versucht, eine E-Mail zu schreiben, ich habe versucht anzurufen – es ist nicht eine Telefonnummer, wo sich irgendeiner meldet", sagt Mieterin Christiane Rödiger. "Es ist niemand da, der uns hilft."
Auf WDR-Anfrage führt die Belvona mit Sitz in Düsseldorf versäumte Zahlungen auf ein Problem in der Buchhaltung zurück. Sie bedauere die versäumten Zahlungen und wolle die Rechnungen so schnell wie möglich begleichen.
Die Stellungnahme im Wortlaut:
"Wir sind bereits im intensiven Dialog mit dem Wasserversorger. Ursache war leider ein administratives Thema, denn die Rechungen wurden teilweise an die Voreigentümer-Gesellschaften gerichtet. Vor diesem Hintergrund wurden die Rechnungen durch unsere Buchhaltung zunächst nicht angewiesen und der Versorger gebeten, die Verträge umzustellen. Leider ist dies aus buchhalterischer bzw. steuerlicher Betrachtungsweise erforderlich. Dass es dadurch zu einer Versorgungseinstellung gekommen ist, bedauern wir außerordentlich."
Rechnungen auch in Augustdorf nicht bezahlt
Immer wieder gab es in letzter Zeit ähnliche Vorfälle in Wohnungen der Wohnungsbaugesellschaft Belvona. Erst vor zwei Wochen mussten rund 200 Mieter in Augustdorf im Kreis Lippe mehrere Tage ohne Heizung auskommen.
Auch hier hatte die Belvona ihre Rechnungen nicht ordnungsgemäß bezahlt. Nach Angaben der Mieter in Augustdorf soll sie auch lange nicht auf Anrufe oder Mails reagiert haben. Inzwischen hat sich die Gesellschaft aber mit dem Energieversorger geeinigt.
Der NRW-Mieterbund beobachte die Wohnungsgesellschaft schon seit einiger Zeit, sagt Vertreter André Juffen: "Das Unternehmen hat mehrfach seinen Namen gewechselt und ist immer dadurch aufgefallen, dass sie einen schlechten Service für die Mieter geliefert haben". Auch viele Kommunen hätten die Belvona inzwischen im Blick.
Belvona will jede Anfrage bearbeiten
Die Wohnungsbaugesellschaft selbst wirbt hingegen auf ihrer Website mit der Zufriedenheit ihrer Mieter. Im Fall Mönchengladbach verweist der Anwalt der Belvona gegenüber dem WDR auf eine entsprechende E-Mail Adresse: "Die Meldungen über diese Adresse werden bearbeitet, auch wenn nicht jede Meldung mit einer aktiven Rücknachricht beantwortet wird."