Alufolie, sowie kompostierbarer Müll wie Brot in einer Mülltonne

Strengere Regeln für Biomüll-Trennung

Stand: 30.04.2025, 12:58 Uhr

In der Biomüll-Tonne landet zu viel Plastik. Ab dem 1.5. gelten daher neue, strengere Regeln für die Mülltrennung.

Mülltrennung ist wichtig - wirtschaftlich und aus Umweltgründen. Nur wenn Abfälle richtig getrennt werden, können sie sortenrein verarbeitet und wiederverwertet werden. Das zeigt sich am Beispiel Biomüll. Denn was in den Biotonnen landet, wird kompostiert und anschließend etwa als Gartenerde verkauft. Das Problem: Wenn sich zwischen Bananenschalen, Essensresten und Gartenabfällen auch Plastik befindet, dann kontaminiert das die Komposterde.

Viele Kunststoffe zerfallen in kleinste Mikroplastikpartikel, die mit der Komposterde wieder in die Umwelt gelangen. Damit die Erde später Bioqualität hat, müssen Mitarbeiter der Abfallwirtschaftsbetriebe mühsam jede einzelne Plastiktüte herausfischen. Das soll sich jetzt ändern.

Was ändert sich ab dem 1. Mai?

Die Regeln werden strenger und Biomüll muss dann laut Gesetz besser getrennt werden. So genannte Störstoffe sollen reduziert werden. Das sind Stoffe, die eigentlich nicht in den Biomüll gehören. Zum Beispiel: Glas, Steine und Kunststoffe. Künftig darf die Menge von dem, was nicht in die Biotonne gehört, bei maximal einem Prozent liegen, ab drei Prozent gibt es Konsequenzen.

(Bio)Müll wird händisch sortiert

Müllsortierung per Hand ist aufwendig

Vor allem im Fokus: Plastik. Mit den neuen Regelungen soll erreicht werden, dass noch weniger Mikroplastik beim Kompostieren in die Böden gelangt – und damit dann auch in den natürlichen Kreislauf. Bisher ist der Anteil an Störstoffen deutlich höher. Der Bundesverband der Deutschen Entsorgungs-, Wasser- und Kreislaufwirtschaft geht davon aus, dass aktuell bis zu fünf Prozent des Mülls in einer Biotonne nicht da rein gehört.

Was darf in die Biotonne?

Generell gilt, dass alle pflanzlichen Küchenabfälle sowie Gartenabfälle im Biomüll entsorgt werden können. Die Verbraucherzentrale weist aber auf Ausnahmen hin: Öle, Fette und dicke Hölzer zum Beispiel dürfen im Allgemeinen nicht in die Biotonne.

Zwei Spalten: Was darf in die Biotonne (Eierschalen/Gemüse/Obst/Gartenabfälle/Teefilter/Kaffeefilter)/Was darf nicht in die Biotonne(Plastiktüten/Zigaretten/Asche/behandeltes Holz/Hygieneartikel)

Etwas überraschend: Auch Bio-Mülltüten wollen die meisten Entsorger nicht im Biomüll sehen. Immerhin kauft man sie ja, weil sie kompostierbar sein sollen. Das Problem ist aber: Sie verrotten zu langsam. Und: die nicht zersetzen Plastikteilchen bleiben weiter als Mikroplastik im Kompost.

Besser: Den Biomüll in Papiertüten oder in Zeitungspapier sammeln und die auch in die Biotonne schmeißen.

Eine in Zeitungspapier eingewickelte Banane wird in die Biotonne geworfen

Biomüll am besten im Zeitungspapier entsorgen

Wie werden die neuen Regelungen kontrolliert?

Oft schaut die Müllabfuhr in die Tonnen rein und versucht sich so einen Eindruck zu verschaffen. Wenn dann direkt zehn Plastiktüten oben drauf liegen, ist klar: Das geht so nicht. Es gibt aber auch andere Möglichkeiten: So sind an einigen Müllwagen Metall-Detektoren angebracht. Wenn Metall in der Bio-Tonne ist, gibt es ein akustisches Signal.

Manche Müllwagen haben inzwischen auch Kameras, die die geöffnete Tonne kurz vor dem Auskippen fotografieren. Das Foto wird dann mit künstlicher Intelligenz sofort ausgewertet. Kontrollen gibt es auch heute schon. Mit den neuen Regelungen werden die vermutlich zunehmen.

Kollegengespräch: verschärfte Kontrollen der Biotonnen

WDR Studios NRW 30.04.2025 01:45 Min. Verfügbar bis 30.04.2027 WDR Online


Was passiert, wenn in der Bio-Tonne nicht korrekt getrennt wurde?

Für eine falsche Mülltrennung kann es ein Bußgeld geben. Wahrscheinlich gibt es aber zunächst eine Verwarnung. Die Müllabfuhr lässt die falsch befüllte Bio-Tonne einfach ohne zu leeren stehen und der Eigentümer muss den Müller noch einmal richtig trennen. Möglich ist auch, dass die Bio-Tonne ein anderes Mal mit dem Restmüll mitgenommen wird. Das kostet dann aber extra.

Unsere Quellen:

  • Nachrichtenagentur dpa
  • Homepage der Verbraucherzentrale