Es ist Wahlsonntag in Deutschland. Bedeutet: Alle Wahlberechtigten, die noch nicht per Briefwahl oder Direktwahl abgestimmt haben, können seit heute Früh ihre Stimme abgeben und entscheiden, welche Parteien in den neuen Bundestag einziehen. In diesem Beitrag erfahrt ihr alles zum zeitlichen Ablauf am Wahltag, wie ihr am besten auf dem Laufenden bleibt, was es mit der Wahlbeteiligung und der Prognose auf sich hat und wann mit einem Ergebnis zu rechnen ist.
Wahllokale öffnen von 8 bis 18 Uhr
Die Wahllokale sind heute von 8 bis 18 Uhr geöffnet. In dieser Zeit haben alle Wahlberechtigten die Möglichkeit, ihre Stimme abzugeben. Welcher Wahlraum für euch zuständig ist, steht auf eurer Wahlbenachrichtigung. Was ihr sonst noch beim Wählen beachten solltet, könnt ihr in unserem Wahl-FAQ nachlesen:
Auch viele Politikerinnen und Politiker geben heute im Laufe des Tages ihre Stimme ab. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier wählte beispielsweise bereits gegen halb 10 in der Erich-Kästner-Grundschule in Berlin-Dahlem. Friedrich Merz, Spitzenkandidat der Union, gab kurz nach 11 seine Stimme in der Schützenhalle Niedereimer bei Arnsberg ab. Auch SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz hat bereits gewählt. Gemeinsam mit seiner Frau gab er in Potsdam seine Stimme ab.
Erste Zahlen zur Wahlbeteiligung gegen 15.30 Uhr
Bereits gegen 15.30 Uhr werden von der Bundeswahlleiterin Zahlen zur Wahlbeteiligung verkündet. Die Zahlen findet ihr dann natürlich auch in unserem Liveticker zur Wahl.
Je größer die Wahlbeteiligung, desto besser repräsentiert das Ergebnis die Bevölkerung. Bei einer Wahlbeteiligung von 100 Prozent würde eine Stimme für genau eine Person stehen. Je weniger Menschen wählen gehen, desto mehr gewinnt jede einzelne Stimme sozusagen an Gewicht: Die Menschen, die gewählt haben, entscheiden dann über die Volksvertretung aller Bürgerinnen und Bürger - auch der Nichtwähler.
Laut einer Studie von Politikwissenschaftler Armin Schäfer im Auftrag der SPD-nahen Friedrich-Ebert-Stiftung haben in der Vergangenheit SPD, AfD und die Linkspartei von einer niedrigen Wahlbeteiligung profitiert. Die Union, die Grünen und die FDP schnitten wiederum vor allem in Wahlbezirken mit hoher Wahlbeteiligung besser ab.
Seit 2009 ist die Wahlbeteiligung in Deutschland bei Bundestagswahlen kontinuierlich gestiegen. Bei der letzten Wahl 2021 lag sie bei 76,4 Prozent. Auch bei der heutigen Wahl wird mit einer hohen Beteiligung gerechnet.
Wahlsendung im Ersten ab 17.10 Uhr, im WDR ab 17.45 Uhr
Die Wahlsendung im Ersten aus dem ARD-Hauptstadtstudio mit Live-Analysen, Interviews, der Prognose um 18 Uhr und Hochrechnungen beginnt um 17.10 Uhr.
Die WDR-Sondersendung zur Bundestagswahl startet um 17.45 Uhr. Auch hier wird die Prognose von Infratest dimap für Deutschland und für NRW um 18 Uhr veröffentlicht, später folgen landesweite Hochrechnungen und Ergebnisse aus den NRW-Wahlkreisen.
Auch in der Aktuellen Stunde ab 18.45 Uhr wird die Bundestagswahl mit Reportagen, Reporter-Gesprächen und Analysen einen breiten Raum einnehmen. Von 19.30 bis 20 Uhr berichtet das WDR Fernsehen im Rahmen der Sondersendung weiter.
- Diese Sendungen wird es in der App WDR aktuell, auf wdr.de und auf dem WDR aktuell-Youtube-Kanalals Livestream zu sehen geben.
Prognose zur Bundestagswahl kommt um 18 Uhr
Um Punkt 18 Uhr wird in den ARD-Sendungen die Wahl-Prognose von Infratest dimap veröffentlicht. Viele fragen sich, wie es um diese Zeit schon Zahlen geben kann, wenn die Wahllokale bis 18 Uhr geöffnet haben. Mit Fake News hat das nichts zu tun: Bei den Zahlen, die um 18 Uhr veröffentlicht werden, handelt es sich nämlich nicht um ein Ergebnis, sondern eine Prognose.
Bundesweit sind heute an insgesamt 560 Wahllokalen den ganzen Tag über Meinungsforscher von Infratest dimap unterwegs und fragen Menschen nach der Stimmabgabe, welche Partei sie gerade gewählt haben. Die Befragten sollen einen möglichst repräsentativen Querschnitt aller Wählerinnen und Wähler abbilden: Menschen aus der Stadt ebenso wie vom Land, in Regionen mit hoher bis niedriger Wahlbeteiligung und in solchen, in denen die Parteien jeweils unterschiedlich stark abschneiden.
Die Befragung zur Wahl ist freiwillig und anonym, wird laut Infratest dimap aber von vielen Wählerinnen und Wählern gerne beantwortet. Auf Basis dieser Befragungen entsteht die Prognose, die um 18 Uhr in der ARD präsentiert wird. Im Schnitt liegt die Abweichung pro Partei im Vergleich zum Endergebnis den Wahlforschern zufolge lediglich bei 0,5 Prozentpunkten.
Darüber hinaus sind die Daten der Wahltagsbefragung Basis für eine Reihe weiterer Analysen des Wahlergebnisses, wie zum Beispiel das Wahlverhalten in verschiedenen Altersgruppen und die Wählerwanderung - also wie viele Menschen im Vergleich zur letzten Wahl ihre Entscheidung geändert haben.
Hochrechnungen folgen im Laufe des Abends
Im Gegensatz zur Prognose fließen in die Hochrechnungen, die im Laufe des Wahlabends veröffentlicht werden, bereits ausgezählte Ergebnisse mit ein. Mit jeder neuen Hochrechnung nähern sich die Wahlforscher also dem vorläufigen Ergebnis an. Je mehr Ergebnisse zusammenkommen, desto exakter wird die Hochrechnung. Dabei fließen auch erste Briefwahlergebnisse ein.
So geht der Wahlabend ab 20 Uhr weiter
Nach der Tagesschau um 20 Uhr folgt im Ersten und im ZDF die "Berliner Runde" mit den Spitzenkandidatinnen und Spitzenkandidaten oder den Parteivorsitzenden jener Parteien, die laut aktueller Hochrechnung am Wahlabend in Fraktionsstärke in den neuen Bundestag einziehen.
Ab circa 21.30 Uhr liegen dann die ersten Wahlkreis-Ergebnisse für NRW vor. Hier könnt ihr nachschauen, wie in eurem Wahlkreis gewählt wurde:
Von 22.15 Uhr bis 23.30 Uhr präsentiert der WDR in einer weiteren Sondersendung neue Ergebnisse aus den Wahlkreisen und bewertet in Analysen die Bedeutung für Berlin und NRW.
- Diese Sendung wird es in der App WDR aktuell, auf wdr.de und auf dem WDR aktuell-Youtube-Kanal als Livestream zu sehen geben.
Amtliches Endergebnis in der Nacht zu Montag
Ab Schließung der Wahllokale um 18 Uhr zählen die Wahlvorstände die Stimmen aus und melden die Ergebnisse an die Landeswahlleitung, ebenso die Briefwahlstimmen. In kleineren Wahlkreisen geht die Auszählung in der Regel etwas schneller. In Städten dauert es oft bis in die Nacht hinein.
Die Landeswahlleitungen ermitteln aus den Meldungen der Wahlkreise das Wahlergebnis in den einzelnen Bundesländern und geben es an die Bundeswahlleiterin weiter. Die Bundeswahlleiterin errechnet daraus das Ergebnis für das gesamte Wahlgebiet. Dieses wird dann voraussichtlich in den Morgenstunden des 24. Februars verkündet.
Unsere Quellen: