Diskussion um Verweilverbot auf Brüsseler Platz in Köln geht weiter

03:18 Min. Verfügbar bis 01.04.2027

Diskussion um Verweilverbot auf Brüsseler Platz in Köln geht weiter

Stand: 31.03.2025, 18:47 Uhr

Anwohner in Köln wollen gegen das kürzlich eingeführte Verweilverbot auf dem Brüsseler Platz klagen.

Von Oliver Köhler

Auf dem beliebten Platz in Köln ist seit dem 7. Februar an Wochenenden und vor Feiertagen von 22 Uhr bis 6 Uhr das Verweilen verboten.  So will die Stadt Anwohner nachts vor gesundheitsschädlichem Lärm schützen. Doch Anwohner finden das nicht gut, sie wollen gegen diese Regelung klagen.

Um 22 Uhr ist Schluss auf dem Brüsseler Platz. Mitarbeiter des Ordnungsamtes erklären Besuchern, dass hier nun ein Verweilverbot gilt: Stehenbleiben oder Hinsetzen verboten. Die meisten Besucher gehen freiwillig.  "Das ist schade, weil es nicht so viele Plätze in Köln gibt, auf denen man sich so einfach mit anderen treffen kann", sagt Lina aus Troisdorf dem WDR.

Oberverwaltungsgericht hat Stadt Köln verurteilt

Auch für die Außengastronomie am Rande des Platzes ist Schluss um 22 Uhr. Laut Entscheidung des Oberverwaltungsgerichts Münster muss die Stadt Köln dafür sorgen, dass die Anwohner hier ab 22 Uhr keinen gesundheitsschädlichen Lärmbelastungen ausgesetzt sind. Der Streit um die Nachtruhe am Brüsseler Platz schwelt nun schon seit mehr als 15 Jahren.

Das Oberverwaltungsgericht in Münster hat die Stadt Köln schließlich dazu verurteilt, konsequent für Ruhe zu sorgen. Die Stadt verhängte daraufhin das Verweilverbot.

Anwohner klagen gegen das Verweilverbot

Lutz Marquardt von der IG Belgisches Viertel

Lutz Marquardt von der IG Belgisches Viertel

Einigen Anwohnern geht das aber zu weit. Sie klagen vor dem Kölner Verwaltungsgericht gegen das Verweilverbot. "Es gibt mildere Maßnahmen, die weniger in die Rechte der Besucher des Platzes eingreifen", sagt Lutz Marquardt von der IG Belgisches Viertel.: "Mit einem Verbot, auf dem Platz Alkohol zu konsumieren, könnte die Stadt auch erreichen, dass sich dort weniger Leute aufhalten."

Die Stadt dagegen hält ein Alkoholkonsumverbot nicht für sinnvoll. Denn auch ohne Alkohol entstehe Lärm, wenn viele Menschen auf dem Platz miteinander reden. Nun wird der Brüsseler Platz voraussichtlich erneut Gerichte beschäftigen. 

Die Stadtverwaltung möchte das Verweilverbot unterdessen auf alle Wochentage ausweiten. Diesen Vorstoß wird der Stadtrat aber voraussichtlich stoppen. Denn die Mehrheit der Politiker ist offenbar gegen eine Ausweitung des Verweilverbots.

Unsere Quellen:

  • Oberverwaltungsgericht NRW
  • Bürgerbüro Brüsseler Platz
  • IG Belgisches Viertel
  • Stadt Köln

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