Vier Todesfälle gab es in NRW im vergangenen Jahr durch Unfälle mit E-Scootern. Unter anderem in Gelsenkirchen: Ein 59-Jähriger starb im April 2023: Nicht etwa, weil er selbst mit einem der Roller unterwegs war - sondern weil er als Fahrradfahrer über einen am Boden liegenden E-Scooter stürzte.
Gelsenkirchen hat jetzt die Reißleine gezogen: Die Stadt verlangte von den Roller-Verleihern, dass sich Nutzerinnen und Nutzer mit Ausweis oder Führerschein registrieren sollten. So sollte es leichter möglich sein, Fehlverhalten zu bestrafen. Die Verleiher weigerten sich, also mussten sie die Roller jetzt entfernen.
Das Verbot gilt nur für Leih-Roller. Wer selbst einen E-Scooter besitzt, darf diesen weiterhin fahren.
Heidrun Meske, 68: "Ich finde das gut! Überall fliegen die Dinger rum, und es ist auch gefährlich. Wenn man nicht aufpasst, wird man umgefahren!“
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Gelsenkirchen bis jetzt deutschlandweit einzigartig
Bisher hat keine andere NRW-Kommune die Roller explizit verboten. Es sieht auch erstmal nicht danach aus. Denn ein Verbot ist nach Landesgesetzen gar nicht so leicht auszusprechen. Und viele Städte sehen die Roller durchaus positiv:
Die Stadt Dortmund zum Beispiel schreibt, die Roller seien ein "fester Bestandteil im Verkehrsmix". Und die im Neusser Stadtrat mitregierende SPD findet, die E-Scooter seien eine "sinnvolle Ergänzung des Mobilitätsangebots" - zum Beispiel, wenn zu Randzeiten nicht mehr so viele Busse und Bahnen fahren.
Andere Städte mit Abstellzonen
Dass die Roller oft achtlos abgestellt werden, ärgert aber viele - deshalb haben sich einige NRW-Städte neue Regeln überlegt. Unter anderem in Münster oder Recklinghausen gibt es extra Flächen, auf denen die E-Scooter abgestellt werden müssen. Teilweise sind die mit Schildern und einer farblichen Begrenzung markiert.
Auch die Stadt Dortmund arbeitet daran, solche Abstellzonen aufzubauen. Dafür müssen unter anderem Auto-Parkplätze weichen. Und in Köln hat sich eine Mehrheit im Stadtrat ebenfalls dafür ausgesprochen - dann könnte das freie Abstellen in manchen Stadtteilen deutlich eingeschränkt werden.
Mitnahmeverbot im Nahverkehr
Noch recht neu gilt in vielen NRW-Städten ein Verbot, die E-Scooter in Bus und Bahn mitzunehmen. Düsseldorf und Duisburg hatten es schon eine Weile, inzwischen sind viele nachgezogen - etwa Paderborn und Gütersloh. Das hat Brandschutzgründe - die Akkus der Roller hätten laut den Verkehrsverbünden ein erhöhtes Risiko, sich zu entzünden.
Obergrenzen für E-Roller
Außerdem ist die Zahl der Roller vielerorts begrenzt: In Aachen dürfen es zum Beispiel maximal 2.000 sein. Hamm begrenzt die Zahl pro Anbieter: 300 Stück darf jede Firma auf den Straßen zur Verfügung stellen.
Unsere Quellen:
- Polizei NRW
- Verwaltungsgericht Gelsenkirchen
- Stadt Dortmund
- Stadt Neuss
- Stadt Düsseldorf