Die Bürgerinnen und Bürger der EU-Mitgliedsstaaten haben ein neues EU-Parlament gewählt. Bei der Europawahl 2024 ist die CDU/CSU nach Angaben der Bundeswahlleiterin am frühen Montagmorgen stärkste Partei geworden - mit 30,0 Prozent. Auf Platz zwei liegt die AfD mit 15,9 Prozent.
Drittstärkste Kraft ist die SPD mit 13,9 Prozent. Die Grünen kommen auf 11,9 Prozent. Das BSW liegt bei 6,2 Prozent - noch vor der FDP, die 5,2 Prozent erreichte. Die Linke kommt auf 2,7 Prozent.
Unerwartet hoch ist bei dieser Wahl mit 14,2 Prozent der Anteil der kleinen Parteien. Dazu gehören die Freien Wähler mit 2,7 Prozent, Volt mit 2,6 Prozent, Die Partei mit 1,9 Prozent oder die Tierschutzpartei mit 1,4 Prozent.
AfD legt kräftig zu
Die Parteien jenseits der Mitte dürfen jubeln - die AfD und das neu gegründete Bündnis Sahra Wagenknecht sind beim Blick auf die Gewinne und Verluste die klarsten Gewinner. Die AfD legt kräftig zu (+4,9). "Es gibt einen Oppositionsimpuls und einen Antiregierungsreflex", sagte Politikwissenschaftler Martin Florack im WDR. Daraus ließe sich vor allem die Unzufriedenheit mit der Ampel herauslesen.
Frankreich: Sieg der Rechtspopulisten, Macron kündigt Neuwahlen an
Aber auch in anderen europäischen Ländern feiern Rechtspopulisten am Sonntagabend Erfolge. In Frankreich wurde die rechtsnationale Partei Rassemblement National um Marine Le Pen Hochrechnungen zufolge klarer Sieger der Europawahl. Sie kam auf schätzungsweise 31 bis 32 Prozent der Stimmen - mehr als doppelt so viele wie das proeuropäische Wahlbündnis Besoin d'Europe von Präsident Emmanuel Macron.
Der französische Präsident löste daraufhin noch am Sonntagabend die Nationalversammlung auf und kündigte eine vorgezogene Parlamentswahl an.
Verluste für die Ampel-Parteien
In Deutschland haben die Parteien der "Ampel“-Koalition von Bundeskanzler Olaf Scholz zum Teil deutlich Stimmen verloren. Mit Abstand stärkste Partei wurden zwar die Christdemokraten, doch für die Union ist es das zweitschlechteste Ergebnis in der Europawahlgeschichte.
Die Grünen sind der große Verlierer dieser Wahl, sie schneiden deutlich schlechter ab als vor fünf Jahren. Für die SPD ist es das schlechteste Ergebnis bei einer bundesweiten Wahl und die FDP landet ungefähr da, wo sie 2019 auch stand.
Viele Grünen-Wähler wechseln zur Union
Wie steht es um die Wählerwanderung? Viele, die bei der letzten Bundestagswahl noch grün gewählt haben, sind diesmal zur Union gegangen - immerhin mehr als eine halbe Million Wähler. Aber viele wechselten auch zur Union oder dem BSW. Auffällig: Besonders unter den ehemaligen Wählern der Altparteien CDU/CSU, SPD und FDP resignierten offenbar viele - und gingen gar nicht mehr wählen. So verlor die SPD fast 2,5 Millionen ans Nicht-Wähler-Lager, die Union fast 1,3 Millionen, die FDP gut 1,1 Millionen.
CDU/CSU konnten vor allem aus dem Lager der Sozialdemokraten neue Stimmen generieren. Auch mehr als eine Million ehemalige FDP-Wähler wechselten zur Union. Die Abwanderung zur AfD hielt sich in Grenzen, während aber mehr als 1,25 Millionen ehemalige CDU-Wähler gar nicht mehr wählen gingen.
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Höhere Wahlbeteiligung
62 Millionen Menschen in Deutschland haben mit der Wahl darüber abgestimmt, wer sie in den nächsten Jahren im EU-Parlament vertritt. Bei der Europawahl in Deutschland zeichnete sich ein größeres Interesse ab als vor fünf Jahren. Nach vorläufigen Zahlen gab es eine Wahlbeteiligung von 64,8 Prozent. Die zweithöchste Wahlbeteiligung seit der ersten Europawahl 1979. Zum Vergleich: 2019 waren es nur 61,4 Prozent.
16-Jährige in Deutschland erstmals mit an der Urne
Zum ersten Mal durfte bei der Europawahl in Deutschland ab 16 Jahren gewählt werden. Und auch bei den Unter-24-Jährigen liegt die Union bei der Europawahl auf Platz 1. Zusammengenommen liegen laut infratest dimap aber die sonstigen Parteien bei den jungen Wählerinnen und Wählern vorne.