Nach dem vorläufigem amtlichen Endergebnis geht die CDU in NRW mit 31,2 Prozent der Stimmen landesweit als stärkste Kraft aus der Europawahl hervor. Die Partei errang erneut sechs der insgesamt 96 deutschen Mandate im Europäischen Parlament, teilte die Landeswahlleiterin am Montagmorgen mit.
SPD verliert zwei Mandate für Bewerber aus NRW
Zweitstärkste Partei in Nordrhein-Westfalen ist die SPD mit 17,2 Prozent. Sie erhält nur noch zwei statt bisher vier Mandate für Bewerber aus NRW. Danach folgen - bei herben Verlusten - mit 13,5 Prozent die Grünen (nur noch drei statt vier Mandate). Platz vier belegt die AfD mit 12,6 Prozent. Sie erhält damit zwei Mandate für NRW-Bewerber. Deutschlandweit belegt die Partei Platz zwei.
Die FDP liegt laut vorläufigem Endergebnis in NRW bei 6,3 Prozent (zwei Mandate). Dazu gehört die deutsche FDP-Spitzenkandidatin und prominente Verteidigungspolitikerin Marie-Agnes Strack-Zimmermann.
Ex-Düsseldorf-OB Geisel zieht für BSW ins Parlament ein
Das erstmals wählbare Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erreicht in NRW 4,4 Prozent. Für die Partei zieht der ehemalige Düsseldorfer Oberbürgermeister Thomas Geisel (damals SPD) aus NRW in das Europaparlament ein.
Die Linke kommt nur noch 2,1 Prozent und erhält ebenfalls ein Mandat für Bewerber aus NRW. Relativ hoch ist der Erfolg "anderer" kleiner Parteien, die gemeinsam auf 12,7 Prozent kommen. Dazu zählen beispielsweise Volt (2,8 Prozent), die Partei (2,0 Prozent), die Tierschutzpartei (1,7 Prozent, ein Mandat für Bewerber aus NRW) und die Freien Wähler (0,7 Prozent). Die Partei des Fortschritts (PdF) erhielt 0,7 Prozent und ein Mandat für Bewerber aus NRW.
Wie auch in allen anderen Bundesländern standen in NRW 34 Parteien zur Auswahl. Die Wahlbeteiligung lag laut Landeswahlleiterin bei 63,4 Prozent - ein Plus von 2,0 Prozent.
Ministerpräsident Wüst sieht "Kurs der Mitte" bestätigt
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) bezeichnete das Ergebnis der CDU in den Hochrechnungen in Bund und Land als "tollen Erfolg". Dass die CDU in NRW sogar noch über der bundesweiten Hochrechnung liege, sei "eine Bestätigung unseres Kurses der Mitte", sagte er am Sonntagabend in Düsseldorf. Dennoch müsse das Ergebnis der AfD, die laut WDR-Hochrechnung im Bund sogar auf Platz zwei gesprungen ist, "allen Parteien zu denken geben".
SPD: "Schwarzer Tag für die Demokratie"
Die SPD NRW räumte am Sonntagabend "eine klare Niederlage" ein. Daran gebe es "nichts zu beschönigen", sagte die Landesvorsitzende Sarah Philipp. Der verstärkte Parteienwettbewerb mit neuen Mitbewerbern ohne Fünf-Prozent-Hürde, aber vor allem "die angespannte gesellschaftliche Stimmung" seien für die SPD keine guten Ausgangsbedingungen gewesen, so Philipp, ihrer Partei habe der Rückenwind gefehlt. Mit Blick auf die Zahlen zum AfD-Abschneiden sprach die SPD Vorsitzende von einem "schwarzen Tag für die Demokratie".
Von den NRW Jusos kam herbe Kritik an der Mutterpartei: Die Wähler hätten die Ampel "abgestraft", sagte Juso-Vorsitzende Nina Gaedike zum historisch schlechten Ergebnis der SPD. Die Entscheidung des Kanzlers "rechte Narrative in der Asylpolitik zu bedienen" sei falsch gewesen, damit habe die SPD "ihre eigenen Leute befremdet".
Die AfD NRW wiederum feierte ihren vorläufigen zweiten Platz auf Bundesebene: Angesichts der "widrigen Umstände, die uns im Wahlkampf begleiteten", sei das "ein hervorragendes Ergebnis", sagte Landessprecher Martin Vincentz. Die AfD spreche "die richtigen Themen an und immer mehr Wähler erkennen dies". Dass die AfD in NRW am Abend nur auf Platz vier rutschte, kommentierte Vincentz zunächst nicht.
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