Gewalt im Fußball: Nehmen die Fälle in NRW zu?
Stand: 24.09.2023, 15:16 Uhr
Die Bundesligaspiele dieses Wochenende sind von Gewalt überschattet worden. In Hamburg haben Schalke-Fans mehrere Sicherheitsleute angegriffen, in Bremen ist die Polizei gegen Köln-Fans vorgegangen und in Hamm haben sich Dortmund-Fans nach dem Spiel gegen Wolfsburg am Bahnhof geprügelt.
Zuvor war ein Zug mit ungefähr 160 Fans wegen eines Oberleitungsschadens in Hamm gestrandet. An verschiedenen Stellen im Bahnhof entwickelten sich daraufhin Auseinandersetzungen zwischen rivalisierenden Fans, berichtet die Polizei. Der Bahnhof in Hamm wurde daraufhin zeitweise gesperrt.
Gewalt an Spieltagen spürbar höher
Gewalt unter Fußballfans ist seit langem ein Problem. Das ifo-Institut hat untersucht, welchen Anteil die Fangewalt ausmacht und kommt zu dem Ergebnis, dass Fußballspiele der ersten bis dritten Liga zu 21,5 Prozent mehr Gewalttaten führen als an den jeweiligen Wochentagen sonst zu erwarten sind.
Jährlich werden dadurch Kosten in Höhe von 44 Millionen Euro verursacht, unter anderem für Polizeieinsätze, Gerichtsverfahren und Krankenhausbehandlungen. In der Untersuchung wird ein Zeitraum von 4,5 Jahren betrachtet - zwischen 2011 und 2015.
Kein Trend zu mehr Gewalt
Aktuelle Daten liegen aufgrund der Corona-Pandemie nicht vor. Während der Lockdowns waren Fußballspiele verboten, später waren sie nur ohne Zuschauer erlaubt. Dadurch ist die Zahl der Gewalttaten zwangsläufig rapide zurückgegangen.
Inzwischen läuft der Spielbetrieb wieder normal. Auch die Polizeieinsätze rund um die Spiele nehmen wieder zu. Ein Trend zu mehr Gewalt lässt sich daraus aber nicht ablesen. Dafür fehlen noch geeignete Vergleichsdaten.
Zahl der Verletzten schwankt
Ein Blick in die Vergangenheit zeigt jedoch, dass Gewalt im Fußball großen Schwankungen unterliegt. Die Zentrale Informationsstelle Sporteinsätze (ZIS) der Polizei NRW registriert seit über 20 Jahren Gewalttaten von Fußballfans. In den Jahren zwischen 2011 und 2019 verzeichnet die Behörde zwischen 167 und 322 Verletzte nach Fangewalt in der ersten und zweiten Liga.
In den zwei Jahren vor der Pandemie zeigen die Zahlen einen jährlichen Anstieg der Verletzten - zunächst um 17 Prozent, dann um 22 Prozent. Vergleicht man die Jahre 2011 und 2019 ist dagegen ein Rückgang um knapp 24 Prozent zu erkennen.
Unsere Quellen:
- dpa
- Studie des ifo-Instituts
- Jahresberichte ZIS bei der Polizei NRW (Landesamt für Polizeiliche Dienste)