Die Deutsche Bahn hat - vor allem mit Blick auf ihre Pünktlichkeit - ein gemischtes Fazit ihrer Leistung während der Fußball-Europameisterschaft gezogen. "Hier wurde das Maximum aus dem Bahnsystem herausgeholt, die Möglichkeiten wurden jedoch durch eine veraltete und überlastete Infrastruktur beschränkt", teilte die Bahn mit. Zudem sei der Zugverkehr vor allem auf der Nord-Süd-Route einige Wochen lang durch Hochwasserschäden beeinträchtigt gewesen.
EM in Deutschland: Probleme mit der Bahn
Die Bahn wurde während des Turniers mehrfach für ihre Leistung kritisiert. So musste die niederländische Nationalmannschaft wegen eines kurzfristigen Zugausfalls statt mit der Bahn per Flieger zum Halbfinale reisen. Zu Beginn des Turniers strandeten zeitweise Hunderte österreichische Fans in Bayern, weil eine Baustelle anders als geplant nicht rechtzeitig fertig wurde. Turnierchef Philipp Lahm verpasste in der Gruppenphase wegen Bahn-Problemen den Anpfiff einer Partie.
Bahn-Infrastruktur-Vorstand Berthold Huber verteidigte den eigenen Konzern. "Wir haben wirklich alles getan, was man tun konnte. Wir haben alle Baustellen, die nicht nötig gewesen sind, verschoben, abgesagt, um die Infrastruktur zumindest so wenig beeinträchtigt zu haben, wie es geht", sagte er. Die Erneuerung der Infrastruktur soll jetzt pünktlich nach dem Ende der EM starten. Gleich 14 Großbaustellen im Fernverkehr sollen in der zweiten Jahreshälfte angegangen werden.
Nach der EM: Dutzende Großbaustellen noch in diesem Jahr
In NRW ist die Schnellfahrstrecke zwischen Köln und Frankfurt betroffen. Seit diesem Montag und noch bis zum 12. August werden entlang der Strecke 70 Kilometer Gleise und 13 Weichen erneuert und zeitgleich Bauarbeiten am Fernbahnhof des Frankfurter Flughafens vorgenommen.
Laut Bahn kommt es zu Fahrplananpassungen rund um Köln, Siegburg/Bonn, Montabaur, Limburg Süd und Frankfurt Flughafen. Die Fahrzeit soll sich zwischen 40 und 90 Minuten verlängern, Siegburg/Bonn, Montabaur und Limburg Süd sind nur noch mit dem Ersatzverkehr erreichbar.
Vollständig gesperrt wird hingegen die Strecke zwischen Duisburg und Essen/Oberhausen, da die Gleise erneuert werden sollen. Vom 22. Juli bis zum 12. August werden daher die Züge von/nach Köln beziehungsweise Düsseldorf und Dortmund umgeleitet. In Düsseldorf Flughafen, Oberhausen und Mülheim an der Ruhr werden in dieser Zeit keine Fernzüge halten. In Duisburg nur wenige Einzelzüge.
Auch zwischen Dortmund und Siegen ist vom 2. August bis zum 20. September eine Großbaustelle geplant. Welche Einschränkungen es hier geben wird, ist jedoch noch nicht bekannt.
Vom 19. Oktober bis zum 14. Dezember wird auch zwischen Hamm und Hagen gleichzeitig an den Gleisen und den Lärmschutzanlagen gearbeitet. Laut Bahn wird das zu Zugausfällen auf der Strecke Köln - Wuppertal - Hamm und zu einem reduzierten Fernverkehrsangebot in Wuppertal und Hagen führen. In Schwerte (Ruhr) und Unna werden alle Fernverkehrshalte entfallen.
Deutschlandweit sind weitere Strecken von den Großbaustellen betroffen:
- Frankfurt - Mannheim (Riedbahn), 15. Juli bis 14. Dezember 2024
- Berlin - Frankfurt (Oder), 23. Juli bis 4. Oktober 2024
- Berlin - Halle, 26. Juli bis 16. August 2024
- Knoten Stuttgart, 27. Juli bis 6. September 2024
- Erfurt - Eisenach, 2. August bis 14. November 2024
- Ulm - Augsburg, 8. August bis 6. September 2024
- Hamm - Hannover, 16. August bis 6. September 2024
- Hamburg - Berlin, 17. August bis 14. Dezember 2024
- Hamburg - Schwerin, 17. August bis 22. November 2024
- Karlsruhe - Freiburg, 10. bis 30. August 2024
Unsere Quellen:
- Nachrichtenagentur dpa
- Website der Deutschen Bahn
Über dieses Thema berichtet der WDR am 14.07. auch im Fernsehen, in der Aktuellen Stunde um 18.45 Uhr.