Jedes Jahr wieder stehen Eltern von I-Dötzchen vor der Frage: "Wie kommt mein Kind sicher zu Schule - zu Fuß, mit dem Auto oder mit dem Bus?" Diese Frage stellen sich auch Kommunen und Initiativen.
Und so finden vielerorts in NRW Aktionen statt, um Kinder auf ihrem Schulweg zu schützen - wie in Dortmund und Bocholt. Auch ganz neue Tools - made in Bonn - könnten eine Hilfe sein.
Dortmund sperrt vier Schulstraßen für Autos
Die Stadt Dortmund hat angekündigt, vier Straßen vor Schulen während der Bring- und Abholzeiten zu sperren. Für Eltern soll es so nicht mehr möglich sein, ihre Kinder möglichst nahe vor die Schule zu kutschieren. Möglich macht das ein entsprechender Erlass des Verkehrsministeriums. Mit dem Erlass haben die Kommunen jetzt die Möglichkeit, präventiv Regelungen zu schaffen.
Elterntaxis sind potentiell gefährlich
Der Oberbürgermeister der Stadt Dortmund, Thomas Westphal, veröffentlicht zu den Sperrungen auf der Homepage der Seite diese Nachricht: "Eltern wollen ihre Kinder möglichst sicher zur Schule bringen. Sie mit dem Auto direkt vor die Tür der Schule zu fahren, ist aber nicht die beste Idee. So sammeln sich dort viel zu viele Autos und es entstehen unübersichtliche Situationen, die die Kinder gefährden."
In die gleiche Kerbe schlägt Polizeipräsident Gregor Lange: "Wer Gehwege zuparkt, macht Kinder zwischen den Autos unsichtbar." Und zudem können Kinder, die nicht am Straßenverkehr teilhaben, auch nichts über den Verkehr lernen, so Lange.
Welche Schulen sind betroffen?
Wie die Dortmunder Polizei und die Stadtverwaltung mitteilen, beteiligen sich an dem Pilotprojekt die Freiligrath-Grundschule an der Uranusstraße, die Ostenberg-Grundschule an der Margarethenkapelle, die Kerschensteiner Grundschule an der Joseph-Cremer-Straße und die Förderschule Max-Wittmann-Schule an der Oberevinger Straße.
Die Pilotphase geht voraussichtlich über sechs Monate, maximal bis zu einem Jahr.
Busfahren lernen in Bocholt
Sich im Straßenverkehr auskennen und etwas lernen, dafür setzen sich auch die Stadtwerke Bocholt mit ihrem Projekt "Busschule" ein. Warum ist es wichtig, im Bus zu sitzen? Wie viel Abstand muss ich an der Bushaltestelle zur Straße halten? Und wann ist ein guter Zeitpunkt, die Stopp-Knöpfe zu drücken? Fragen, die man sich vor dem ersten Schultag stellen sollte, so Jens Dörpinghaus, Geschäftsführer von Stadtbus Bocholt.
Deswegen haben die Stadtwerke in Bocholt alle I-Dötzchen zur Schnupperstunde eingeladen. Die Kinder lernen, wie sie sich vor, während und nach der Fahrt zu verhalten haben. Warum es wichtig ist zu sitzen oder sich gut festzuhalten, wie sie ihre Haltestellen und Buslinien auch ohne Lesekenntnis erkennen und wie sie die Stopp-Knöpfe drücken können. Nach einer Stunde bekommen sie dafür eine Urkunde.
Neues Tool zu Unfallschwerpunkten aus Schulweg
Aus Bonn kommt eine andere Idee: Ein Online-Tool, um den sichersten Schulweg ausfindig zu machen. Eltern können sich auf www.schulwege.de über Gefahrenstellen informieren und dann den für ihr Kind sichersten Schulweg konfigurieren. Die Macher der Seite haben dafür Unfallschwerpunkte in ganz Deutschland gesammelt. Die Daten stammen von der Polizei sowie von Versicherten.
Hendrik Wolter, selbst Vater eine Tochter im schulpflichtigen Alter, hat die Webseite mitentwickelt. "Die gefährlichsten Stellen sind immer da, wo sich Verkehr knubbelt. Wo auch Lieferwagen fahren, wo Läden sind, Supermärkte. Und wo sich einfach auch der morgendliche Verkehr staut."
Webseite ist interaktiv
Das Tool funktioniert einfach. Einfach Start und Ziel eingeben und sich dann die am wenigsten gefährlichen Routen anzeigen lassen. Ein Vorteil ist, dass auch Eltern gefährliche Orte selbst melden können. Aber auch Hendrik Wolter sagt: "Man sollte seinen gesunden Menschenverstand nutzen und seine Ortskenntnis und auch sein Bauchgefühl, wo man es für gefährlich hält."
Und ansonsten gilt Vorbereitung. Er ist zusammen mit seiner Tochter nun das fünfte Mal den neuen Schulweg abgefahren.
Unsere Quellen:
- Reporter vor Ort
- Stadt Dortmund
Über die gesperrten Schulstraßen berichten wir am 21.08.2024 in der Lokalzeit aus Dortmund sowie im Hörfunk auf WDR2. Die Busschule aus Bocholt wird ebenfalls am 21.08.2024 in der Lokalzeit aus dem Münsterland zu sehen sein.