MEINUNG
Soziale Pflichtzeit für das WIR-Gefühl
Stand: 12.11.2022, 06:00 Uhr
Soziales Engagement nützt nicht nur den Armen und Schwachen. Es schafft ein WIR-Gefühl und stärkt den Zusammenhalt in der Gesellschaft. Deswegen sollte jeder dazu beitragen, meint Caro Wißing.
Von Caro Wißing
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Zu den Kommentaren [24]Seit Wochen gehe ich immer wieder auf diese eine Internetseite - ein lokaler Verein, der sich ehrenamtlich breit engagiert für Menschen im Viertel. Ich scrolle nach unten, wo so viele spannende Projekte und Hilfsangebote aufgelistet sind. Und jedes Mal die gleiche Spirale in meinem Kopf: "Oh wow, das ist ja eine tolle Initiative! Hm, aber die wollen bestimmt, dass man sich da jede Woche engagiert. Habe ich die Zeit dafür? Müsste ich mir halt nehmen. Ich überlege mir das mal." Und dann klicke ich die Seite wieder weg.
Das Thema Ehrenamt und soziales Engagement treibt mich jetzt schon länger um. Aber so einen richtigen Drang verspüre ich, seit ich für eine Recherche vor einigen Wochen bei einem Mittagstisch für Bedürftige war. Ich hatte mich drauf eingestellt, dort Leute zu treffen, die kaum Geld haben, um über die Runden zu kommen. Ich hatte mir traurige Gesichter vorgestellt, eine getrübte Stimmung. Als ich ankomme, höre ich schon draußen lautes Lachen. Drinnen ist es wuselig, einige sitzen um einen großen Tisch, unterhalten sich, immer wieder kommen Leute rein. Man begrüßt, man kennt sich. An einem überdimensionierten Suppentopf steht eine kleine quirlige Frau mit grauen Haaren und füllt einen Teller nach dem anderen mit Linsensuppe. Aha, denke ich, eine der Organisatorinnen dieses Mittagstisches. Ich komme mit ihr ins Gespräch und merke dann: Sie ist eine der Bedürftigen. Aber ab und zu helfe sie selbst beim Kochen hier aus. Das tue ihr gut. Die Organisatorin, das sei die, die da hinten mit dem Teller Linsensuppe am Tisch sitzt.
Raus aus der eigenen Bubble
Mir wird klar: Hier gibt es nicht diese Grenze, die ich vorher in meinem Kopf gezogen hatte. Es ist einfach ein Begegnungsort, an dem Menschen aus ganz unterschiedlichen Lebensrealitäten zusammentreffen. Sie reden auf Augenhöhe, sie machen etwas gemeinsam. Und jeder/jedem Einzelnen kann ich ansehen, wie viel ihnen das gibt. Das finde ich wahnsinnig toll. Wo habe ich in meinem Alltag solche Berührungspunkte mit Menschen, die eine ganz andere ökonomische Situation haben, ganz anders aufgewachsen sind, andere Ansichten haben? Meine Familie, meine Freunde, mein Arbeitsumfeld: eine ziemlich gleichförmige "Bubble".
Der Bundespräsident sagt, es sei dringend nötig, Brücken zu bauen über gesellschaftliche Gräben. Ansonsten würden diese Gräben immer tiefer, unsere Gesellschaft drifte auseinander. Im Juni hat er deswegen erstmals eine soziale Pflichtzeit vorgeschlagen. Und prompt kam der Shitstorm. Auch ich hatte zuerst den Reflex: Ernsthaft?! Ein Zivi 2.0? Junge Menschen sollen gezwungen werden, nach der Schule ein Jahr soziale Arbeit zu leisten? Das ist nicht fair, zumal die Jugend durch Corona schon so viel verpasst hat.
Aber man muss sich den Vorschlag von Steinmeier genauer anschauen. "Ich habe es bewusst nicht nur für Jugendliche vorgeschlagen und ich habe auch nicht gesagt ein Jahr. Sondern jeder sollte einmal im Leben etwas tun für andere Menschen, die ihm fremd sind." So hat er es jetzt in einem Interview ausgeführt. Und da muss ich sagen: Ja, da gehe ich mit!
Lebenslanges Engagement oder ein Jahr nach der Schule?
Wie könnte so eine Pflichtzeit also aussehen? Ich könnte mir vorstellen, dass jeder Bürger und jede Bürgerin eine Art Ehrenamts-Zeitkonto hat. Darauf steht ein Soll von 1.840 Stunden. Das entspricht etwa einem Jahr Fünf-Tage-Woche mit acht Stunden Arbeitszeit pro Tag. Ab dem 16. Lebensjahr hat man die Pflicht, diese Stunden abzuleisten. Das kann dann so aussehen, dass man tatsächlich ein Jahr am Stück nach der Schule in einen Freiwilligendienst geht. Oder aber man teilt sich das freier ein. Es gibt Menschen, die sich von der Jugend an bis weit ins Erwachsenenalter etwa in ihrem Sportverein als Trainer engagieren. Da also zwei bis drei Stunden pro Woche investieren. Die erfüllen über einen langen Zeitraum ihr Soll. Es würde auch die Möglichkeit geben, phasenweise ein Ehrenamt auszuüben, je nachdem wie es gerade in die eigene Lebensplanung passt. Zum Beispiel eine Zeit lang neben dem Studium Hausaufgabenhilfe für benachteiligte Schülerinnen und Schüler geben. Dann während der ersten Berufsjahre eine Pause einlegen, weil man durchstarten möchte. Später wieder mit einem anderen Ehrenamt einsteigen, bis die eigenen Kinder zu betreuen sind. Und dann vielleicht in dem Seniorenheim, wo die eigenen Eltern untergebracht sind, kleine Hilfsjobs ausführen. Und so weiter…
Eine Studie der Bertelsmann Stiftung zeigt: Die Mehrheit (64 Prozent) der Bevölkerung befürwortet die Einführung einer solchen flexibel gestaltbaren, altersunabhängigen Pflichtzeit. Mehr als die Hälfte der Deutschen ist bereits ehrenamtlich engagiert (53 Prozent). Sie hätten also gar keine Schwierigkeit, ihr Ehrenamts-Zeitkonto auf Null zu bringen. Und selbst wenn es nicht zu einer sozialen Pflichtzeit kommt: Viele wollen gern etwas tun - so wie ich - aber finden nicht so recht den Einstieg.
Im Ausland: Anreize für ehrenamtliche Tätigkeit
Können wir uns vielleicht etwas abgucken in anderen Ländern? In den USA ist ehrenamtliches, soziales Engagement sehr weit verbreitet. Schülerinnen und Schüler lernen schon von klein auf, sich zu engagieren. Bei College-Bewerbungen oder bei der Jobsuche hat jemand nur Erfolg, wenn auf dem Lebenslauf ehrenamtliche Tätigkeiten aufgelistet sind. Zugegeben: Manchmal ist es das einmalige Aushelfen in einer Suppenküche an Thanksgiving, das bereits als Engagement ausgegeben wird. Aber immerhin wird auf solche Social Skills viel Wert gelegt.
Auch in den Niederlanden hat das Ehrenamt einen hohen Stellenwert. Bereits in der Schule steht das auf dem Lehrplan. Kinder und Jugendliche müssen sich ein Engagement suchen. Diese gelernte Erfahrung trägt sich dann oft ins Erwachsenenleben weiter. Der niederländische Staat sorgt außerdem für Anreize: Steuererleichterungen, freier Eintritt bei kulturellen Veranstaltungen und Festivals usw. Und auch immer mehr Unternehmen sind bereit, ihre Angestellten für das Ehrenamt freizustellen.
Solche Anreize wären mit Sicherheit auch in Deutschland sinnvoll. Bei großen international tätigen Unternehmen gehört "Corporate Social Responsibility" schon zur Imagepflege - andere können sich da etwas abgucken. Zumal Unternehmen angesichts des Fachkräftemangels um Bewerber buhlen müssen. Da wäre es doch klug, potentiellen Angestellten neben Geld und anderen Benefits auch Freistellung für ehrenamtliche Tätigkeit zu bieten. Der Generation Z, die sowieso auf mehr Work-Life-Balance schaut, kommt das bestimmt entgegen.
Ehrenamtliche sind kein Ersatz für Fachpersonal
Auch der Staat kann noch mehr tun, um den Bürgerinnen und Bürgern den Einstieg ins Ehrenamt zu erleichtern. Das zeigt auch die Studie der Bertelsmannstiftung. Viele Befragte fänden es gut, wenn Ehrenamtszeiten auf die Rente angerechnet werden. Steuererleichterungen wären auch für viele attraktiv. Schulabgängerinnen und -abgänger könnten mit verkürzten Wartesemestern fürs Studium gelockt werden. Wer sich außerdem für mehrere Monate zu einem Dienst verpflichtet, sollte eine faire Vergütung bekommen, damit nicht nur besser situierte Menschen diese Option haben. Und es muss auch klar gesetzlich geregelt sein, dass Ehrenamtliche kein Ersatz sind für ausgebildetes Personal in sozialen, pädagogischen oder medizinischen Einrichtungen.
Die Bedingungen für Arbeitskräfte in der Pflege zum Beispiel müssen sich bessern, damit mehr Menschen den Beruf wählen und ihn auch bis zur Rente ausführen können. Aber durch freiwillige soziale Dienste in solchen Einrichtungen bekommen vielleicht auch mehr Menschen einen Eindruck von dieser eigentlich doch sehr schönen, erfüllenden Tätigkeit und entscheiden sich im besten Fall sogar selbst einzusteigen.
Genau das ist ja wieder der Kern des Ganzen: eine neue Perspektive bekommen. Die Welt mit den Augen eines anderen sehen. Ein WIR-Gefühl entwickeln, statt sich abzugrenzen. Ich hab Bock drauf!
Und Sie? Sind Sie auch Feuer und Flamme für das Ehrenamt? Könnten Sie sich eine soziale Pflichtzeit vorstellen? Oder halten Sie das alles für nicht umsetzbar und unfair? Lassen Sie uns diskutieren! Hier in den Kommentaren oder auf Social Media.
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24 Kommentare
Kommentar 24: Kurt Schrader schreibt am 14.11.2022, 16:06 Uhr :
So kennt man Steinmeier; erst Lohndemontage mit der Agenda, jetzt fordert er zwangsweise kostenlose Arbeit und packt auch noch das Etikett „Zusammenhalt“ darauf. Aus Schröders besten Niedriglohnsektor heraus kann man schlecht Sozialbeiträge zahlen, also ist das konsequent. Ein „WIR-Gefühl“ entsteht, wenn jeder seinen Platz in der Gesellschaft hat. Zum diesem Platz gehört Arbeit von der man leben kann und Teilhabe an der Gesellschaft. Nicht in Fünftel in prekärer Beschäftigung „hat sich abgegrenzt“, sie wurden ausgegrenzt durch Rot-Grün mit Unterstützung von Schwarz-Gelb und wenn man sich nichts mehr leisten kann ist Zusammenhalt viel verlangt. Praktisch gibt es so gut wie keine neue Arbeit in Vollzeit, unbefristet und tarifgebunden. Ein Fünftel war früher; seit G7 und EU auf Schloss Elmau Sanktionen gegen Russland beschlossen haben ist der Großteil der Mittelschicht in prekärer Beschäftigung gelandet. So kann man Zusammenhalt knicken, ich hab keinen „Bock drauf“; Wahltag ist Zahltag.
Kommentar 23: Ehrenfeld schreibt am 14.11.2022, 12:12 Uhr :
Das Ehrenamt scheint nicht so anzukommen, der Zug ist mangels Vorbilder längst abgefahren. Von der Ehre kann auch nur eine Minderheit in Deutschland leben, verehrte "Promis", deren Wertschätzung neuerdings nach Klassen der Großbuchstaben eingeordnet wird, und in der Lobby begehrte Berufspolitiker? Ansonsten haben wir die Ehre Empfänger schöner Sonntagsreden, neuerdings auch wieder von Kriegsnachrichten, zu sein. Jedenfalls haben wir die Ehre länger als alle anderen in Europa auf die Rente zu warten, warum also noch Ehrenämter zusätzlich ausüben, v. a. für wen oder was?
Kommentar 22: Christiane Schmitz schreibt am 13.11.2022, 13:52 Uhr :
Ich helfe Menschen schon immer aus schwierigen Situationen und momentan habe ich jemanden aus Portugal zu Gast der deutsch ist und jahrelang als Entwicklungshelfer gearbeitet hat und im späten Alter nun medizinische Hilfe braucht. Die Ärzte hier haben sehr geholfen und auch die Organisation für Menschen ohne Krankenversicherung, mittlerweile ist der Bekannte Krankenversicht und in ärztlicher Behandlung. Leider muss ich sagen das die Menschen hier in Meppen sich nicht solidarisch zeigen oder geholfen haben, mein Vermieter hat sogar die Polizei gerufen weil angeblich hier jemand illegal lebt, dabei ist mein Bekannter hier gemeldet und sobald er geheilt ist geht er zurück nach Portugal. Nur mein Vermieter macht uns das Leben schwer. Leider.
Kommentar 21: Helga Tebbe schreibt am 13.11.2022, 10:34 Uhr :
Bekommen wir jetzt wieder einen „ Arbeitsdienst“ ? Keiner arbeitet ohne Bezahlung, kein Arzt, kein Politiker.....Wenn ich jemanden helfen möchte suche „ich“ mir das selbst aus. Politiker die ihre Fehler so kaschieren sind mir suspekt !
Kommentar 20: HoRo schreibt am 13.11.2022, 09:58 Uhr :
Soziale Pflichtzeit - NEIN DANKE War selbst Zivi - es waren und sind nichts anderes als billigste Arbeitskräfte. Gut, daß der Unfug abgeschafft worden ist. Statt die alten Ideen aus alter Zeit wieder hervor zu kramen, sollte endlich eine solide Finanzierung des Sozial- und Gesundheitssystems auf die Beine gestellt werden. Handlungsunfähige Krankenhäuser und Jugendämter brauchen gutes Personal und keine lustlosen Hilfskräfte.
Kommentar 19: Ruhrpottperle schreibt am 13.11.2022, 09:46 Uhr :
Wer sich mit den fast ausschließlich positiven Effekten einer Tätigkeit, Ehrenamt oder entlohnt, fachlich beschäftigt, der erkennt, dass dieses für die eigene Persönlichkeit eines der wichtigsten Instrumente war, die wir seinerzeit hatten. Ich spreche nun ausschließlich davon, dass das Pflichtjahr, ob Bundeswehr oder wahlweise Zivildienst, uns gesellschaftlich nach vorne gebracht hat, weil wir Wertschätzung und Dankbarkeit erfahren haben. Nicht genug Zeichen hier für eine ausführliche Darstellung. Wer keine Schule/Ausbildung/Studium macht: Ein entlohntes Pflichtjahr unbedingt! Vordergründig für die eigene persönliche und auch fachliche Entwicklung. Daraus entsteht dann der Gedanke ein Ehrenamt früher oder später auszuführen. Als Rentner lässt sich die Leere nach den Berufsjahren bekämpfen. Ohne Sinn und Kontakte im Leben, entstehen psychische Erkrankungen oder werden verschlimmert. Schon bei Jugendlichen. Über Steuern zu reden ist der falsche Ansatz, wenn schon die Jugend krank ist.
Kommentar 18: Bernd schreibt am 13.11.2022, 09:13 Uhr :
Es gibt immer noch viele Menschen ohne Arbeit, warum versucht man nicht für sie attraktive, feste Jobs im soz. Bereich zu schaffen und gibt Ihnen damit ein Stück Würde zurück? Ich war schon einmal arbeitslos und habe einen Brückenjob (1 Euro- Job) bei einem großen sozialen Verein erledigt und dies sogar freiwillig, auch da ich meinte, er macht sich gut in meinem Lebenslauf. Dort hat er mir aber nichts gebracht, auf der "Arbeitsstelle" fühlte ich mich wie ein Mensch zweiter Klasse. Viele Aufg. wurden von Brückenjobbern und Kombilöhnern erledigt. Und einige Äußerungen mir gegenüber haben für mich bis heute ein negatives Bild von freiwilliger (Ehren)Arbeit hinterlassen, der 1 Euro ja war nur eine Aufwandsentschädigung. Ich denke, eine Pflicht kann schnell zu der Gefahr führen "ausgebeutet" zu werden. Ich glaube , in der Politk kann man sich nicht vorstellen, zu welchem Unfrieden dieser Vorschlag führen würde, auch in Bezug auf die Wahlen. Populisten und Radikale könnte
Kommentar 17: Karl Lauer schreibt am 13.11.2022, 08:54 Uhr :
Definition Staat und was Staat zu leisten hat, scheint so beliebig zu sein, wie nie zuvor. Was geht in den sorglos aufgewachsen Köpfen nur vor? So kann man BRD knicken und darf an ein vereintes Europa gar nicht mehr denken. Kein Wunder, dass BRD ein Spielball der Interessen von Finanzeliten und deren NGOs werden konnte. Wer ernsthaft ein Land mit Ehrenämter versorgen will, der hat auch keine Probleme sich von Handwerkern am Rande des Mindestlohnes bedienen zu lassen? Was ist denn nur los. Der Paritätische Wohlfahrtsverband fordert schon vor Einführung des Bürgergeldes eine 50% Anhebung aber keine Erhöhung des Mindestlohnes auf 24€. SOLL ES DEM Handwerkergesellen demnächst eine Ehre sein, für fast lau ins Haus zu kommen? Was stimmt denn bei uns nicht mehr?
Kommentar 16: Bernd schreibt am 13.11.2022, 08:48 Uhr :
Ich halte nichts von einer sozialen Pflichtzeit. Man geht Vollzeit arbeiten, hat Kinder, von denen eines auch noch eine Behinderung und soll dann die wenige zur Verfügung stehende Zeit kostenlos der Gemeinschaft widmen. So stelle ich mir eine Demokratie nicht vor, Pflichtarbeiten kenne ich eher aus kommunistischen Ländern wie z.B. Nordkorea. Unser Leben ist komplizierter geworden. Man kauft seine Sachen nicht mehr in einem Geschäft, man muss sich für den Beruf selbst weiterbilden, muss Pflichtaufgaben wie Steuererklärunge etc. verrichten und dann soll noch eine Pflichtzeit oben drauf? Ich würde niemals eine Partei wählen, die so einen Vorschlag unterstützt. Dass heißt aber nicht, dass ich nicht ein Eherenamt ausführen würde, wenn dann aber nur freiwillig und etwas bei dem ich ein gutes Gefühl habe. Eine Pflicht löst bei immer das Gegegenteil von guten Gefühlen aus.
Kommentar 15: Al Mondi schreibt am 12.11.2022, 20:41 Uhr :
Wieso muß es ein "soziales Jahr" sein? Wenn ich in meinem Beruf bin, diene ich dem Staat und den Bürgern ebenso. Ich sorge dafür, daß die benötigten Produkte erhältlich sind und die Bürger ihre Nachfrage befriedigen können. Durch meine zu zahlenden Steuern besorge ich dem Staat finanzielle Mittel damit er seine Aufgaben erfüllen kann. Es ist jedem freigestellt trotzdem ein soziales Jahr abzu leisten. Eine Dienstpflicht\Zwangsarbeit ist laut Grundgesetz (und EU) verboten. Ein Bundespräsident sollte so etwas wissen.
Antwort von Anonym , geschrieben am 13.11.2022, 08:36 Uhr :
Sie scheinen nicht zu versehen, worum es geht. Sie machen lediglich Ihren Job, und bekommen dafür Lohn, nicht mehr und nicht weniger. Doch worum es hier geht, geht weit darüber hinaus. Es geht darum, der Gesellschaft etwas zurückzugeben (nicht monetär, sondern ideel), was über das "Dienen" hinaus geht. Lesen Sie einmal die Bergpredigt. Und kennen Sie - literarisch gesprochen - den Unterschied zwischen Milch und Honig? Ich früchte, die meisten MEnschen in unserem Land, auch die meisten, welche ein so genannntes Ehrenamt ausüben, haben noch nicht einmal einen Vorstellung davon, was ich meine, weil ihnen eine Dimension fehlt.
Antwort von Liz , geschrieben am 13.11.2022, 10:01 Uhr :
Durch den Perspektivenwechsel, indem man durch die ehrenamtliche Tätigkeit direkt mit anderen Menschen in Kontakt kommt, wird das Wir-Gefühl gestärkt. Menschen werden dadurch in ihrem Leben dann stärker die gesellschaftlichen Folgen allen Handels berücksichtigen, und weniger "nur" die eigenen Bedürfnisse. DAS ist das Ziel dieses Vorschlags.
Kommentar 14: André schreibt am 12.11.2022, 19:56 Uhr :
02 Im gestrigen ?? Stadtgespräch brachte es ein Zuhörer aus der Runde auf den Punkt. Sein Credo: Wenn wir über Armut sprechen, müssen wir auch (?)zuallerst über Reichtum sprechen !!! Die Steuerverhinderer, die so Blasen wie >Arbeit muss sich wieder lohnen > haben sich mit eigener Hände Arbeit wohl noch nie was verdient. 03
Antwort von Ylander , geschrieben am 13.11.2022, 08:40 Uhr :
Darum geht es hier doch gar nicht! Das steht auf einem völlig anderen Blatt. Außerdem helfen Pauschalisierungen, wie Sie sie hier zum Besten geben, sicherlich nicht weiter.
Kommentar 13: André schreibt am 12.11.2022, 18:07 Uhr :
01 Jawohl, Frau Wißing, jeder sollte dazu beitragen! Jeder zuallererst aber auch nach seiner finanziellen Leistungsfähigkeit! Was nützt das aber, wenn wir hier im Land erstens eine Oberschicht mit einer hohen kriminellen Energie haben, die sichdem entziehen. Damit meine ich nicht nur die verurteilten Steuersünder - Höhnes/Zumwinkel - sondern auch die 99,99 % unentdeckten. Da wird ja keine allzu große Eile entwickelt, die zu finden. Leistungsfähigkeit heisst auch die Wiedereinführung der Vermögenssteuer und eine sozial gerechte Erbschaftssteuer. o2
Antwort von Ylander , geschrieben am 12.11.2022, 20:07 Uhr :
Thema verfehlt! Doch wenn wir schon einmal dabei sind: Die Erbschaftsteuer gehört abgeschafft, ud die Vermögensteuerpläne gehören in die Mottenkiste. wir sind bereits Weltmeister in Steuern und Abgaben und Umverteilung. Es reicht!
Antwort von Ylander , geschrieben am 12.11.2022, 20:07 Uhr :
Thema verfehlt! Doch wenn wir schon einmal dabei sind: Die Erbschaftsteuer gehört abgeschafft, ud die Vermögensteuerpläne gehören in die Mottenkiste. wir sind bereits Weltmeister in Steuern und Abgaben und Umverteilung. Es reicht!
Antwort von Jap , geschrieben am 13.11.2022, 10:02 Uhr :
Jeder? Viele Leute leben längst am Limit. Die sind jeden Tag mit Überleben beschäftigt. Wie kann man so weltfremd sein??? Einfach Parteien wählen, die ein würdiges Leben für die schwächsten in unserer Gesellschaft wollen, dann könnten sich viele Menschen schon selbst helfen. Ich habe manchmal das Gefühl, dass soll einfach nur davon ablenken, dass viele Menschen allein schon zu wenig finanzielle Mittel haben. Die Reichsten haben unseren Planeten zerstört und dann erwartet man immer noch soziales Engagement von anderen?
Kommentar 12: Andrea Müller schreibt am 12.11.2022, 17:48 Uhr :
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Kommentar 11: Ein Aspberger schreibt am 12.11.2022, 15:13 Uhr :
Es ist meiner Meinung nach Aufgabe des Staates für Menschen zu sorgen. Dafür zahlen wir Steuern und Krankenversicherung mit Sozial und Rentenabgaben. Wenn man das auf die Gesellschaft umlegt anstatt Fachkräfte auszubilden können diese Abgaben ja künftig entfallen. Wobei sinnvoll eingesetzt werden die Abgaben meiner Meinung nach heute schon nicht. Die Realität sieht nämlich so aus, dass Menschen mit (Schwer)Behinderung um ihre Leistungen kämpfen müssen. Tausende Anträge, keiner fühlt sich zuständig und im besten Fall bekommt man für ein Jahr eine Bewilligung bevor der Stress erneut los geht. Ich lehne diesen Dienst ab, er bringt nur weiteren Papierkram und Behörden Warnsinn statt da zu helfen wo es nötig wäre. Warum fragt man nicht mal Menschen mit Behinderungen was sie wollen statt einen Dienst einzuführen der nicht hilft. Das Geld wäre besser in Therapien und Inklusion angelegt anstatt in Pflichtdienst ohne fachmanische Hilfe. Daher lieber Abgaben aber zielgerichtete Hilfen
Antwort von Anno Nühm , geschrieben am 12.11.2022, 20:10 Uhr :
Und genau an dieser Meinung krankt die Gesellsachft, an dieser Versorgungsmentalität. Es ist mitnichten Aufgaben des Staates (wer ist das denn überhaupt?), für die Menschen zu sorgen. Jeder hat für sich selbst zu sorgen. Es ist aber Aufgabe des Staates (der Regierenden), günstige Rahmenbedingungen zu schaffen, und sich im Übrigen nicht weiter in die Belange der Menschen einzumischen. Leider ist es genau umgekehrt.
Antwort von Johann Moritz , geschrieben am 13.11.2022, 09:03 Uhr :
@Anno Nühm: Der "Staat" bekommt sehr viel Geld in Form von Steuern / Sozialabgaben, und er mischt sich in viele Dinge ein - dann muß er auch dafür sorgen, daß die Dinge laufen. ZB brauche ich in Deutschland für viele Medikamente oder auch Untersuchungen ein Rezept / eine Überweisung, die in anderen Ländern frei (also auf eigene Initiative gegen Bezahlung) erhältlich sind. ZB dürfen Schüler in D nicht privat unterrichtet werden. Vieles ist in D geregelt, das in anderen Ländern nicht geregelt ist. Eigeninitiative ist hier nicht gewollt und selten erlaubt.
Kommentar 10: Maria Evers schreibt am 12.11.2022, 14:10 Uhr :
Was denn noch alles, „wir“ wurden doch schon unserer Ersparnisse die als „ Sondervermögen“ deklariert werden beraubt, wie wäre es mal mit einer angemessenen Vermögenssteuer, vielleicht sollten die Kirchen mal das Licht gegen Steuerhinterzieher ausschalten oder ihre leeren Kirchen den Obdachlosen zur Unterkunft anbieten .
Kommentar 9: Ehrenfeld schreibt am 12.11.2022, 13:51 Uhr :
Mich beunruhigt, wie einfach Mitmenschen mit sehr hohem Einkommen das Wort "Ehrenamt" über die Lippen kommt, wobei sie selbstverständlich ihr Gehalt als gerechtfertigt ansehen. Ist das, was sie machen denn nicht auch als Ehrenamt auszuüben?? So wird's nichts, macht eine ordentliche Rechnung auf und bezahlt Tätigkeiten anständig!!
Kommentar 8: Elgine schreibt am 12.11.2022, 13:29 Uhr :
Als Frau und Mutter von 4 Kindern sage ich klar und deutlich daß Frauen bis heute immer eine soziale Pflichtzeit lebenslang erfüllen, die von niemanden zur Kenntnis genommen wird.
Antwort von Ylander , geschrieben am 12.11.2022, 20:15 Uhr :
Welche denn bitte? Meinen Sie die Kindererzieheung? Das ist originäre Elternpflicht und zählt nicht. Da muss ich sie enttäuschen.
Antwort von Johann Moritz , geschrieben am 13.11.2022, 09:11 Uhr :
@Ylander: Erziehung war mal Elternpflicht. Heute ist es die Pflicht der Eltern, daß beide arbeiten gehen und das Kind tagsüber erst an Krippe, dann an die Schule abgeben. Eltern, bei denen ein Elternteil zur Erziehung zu Hause bleibt, werden schief angesehen, gar als Schmarotzer bezeichnet. Der Staat möchte sich unbedingt in die Kindererziehung einmischen, warum auch immer.
Kommentar 7: Sandra Schubert schreibt am 12.11.2022, 13:25 Uhr :
„ ICH“ nicht ! Sollen doch die, die das wir schaffen das Diktat angerichtet haben zusehen ! Immer wenn Politiker Fehler machen reden sie von „ WIR „ . Ehrenamt und so ein Gedöns, kann es einfach nicht mehr hören, zumal „ich“ nun in einem mir total fremd gewordenen Land leben muss !
Kommentar 6: Wuppermarc schreibt am 12.11.2022, 13:06 Uhr :
Sozialer Pflichtdienst für eine Gesellschaft in einem Land das nicht mehr das meine ist, nein danke. Ich habe bereits 12 Monate Grundwehrdienst beim Bund abgeleistet ausserdem kümmere ich mich um meine Eltern. Mit meinen Steuergeldern die ich erarbeite hab ich genug für eine Gesellschaft getan die mir im wahrsten Sinne Fremd geworden ist und die ich nicht kennenlernen möchte. Meines Erachtens dient die ganze Aktion nur, damit der Staat sich einen schlanken Fuß bei den sozialausgaben machen kann und Steuergelder ins Ausland verpulvert werden können.
Antwort von Anno Nühm , geschrieben am 13.11.2022, 08:45 Uhr :
Das klingt bitter. Was hat Sie der Gesellschaft entfremdet?
Kommentar 5: Inch schreibt am 12.11.2022, 12:58 Uhr :
Und was passiert, wenn man es einfach nicht macht? Nein, stopp, du darfst noch nicht sterben, du hast noch soziale Arbeit auf deinem Zeitkonto übrig! Das Ehrenamt würde deutlich mehr gestärkt, wenn man die Arbeitszeit von Vollzeitkräften verringern würde. Bei einer 40-Stunden-Woche bleibt gerade noch Zeit für Familie und Haushalt. Wo soll man da noch die Kraft für ehrenamtliche Arbeit her nehmen? Und Menschen zur Care-Arbeit zwingen, die das gar nicht wollen? Damit ist doch niemandem geholfen. Das ist ja alles Arbeit am Menschen, da will man keine Leute haben, der sich da nicht bewusst drauf einlassen.
Antwort von Johann Moritz , geschrieben am 13.11.2022, 09:13 Uhr :
Rentenabzüge, wenn die Stunden nicht vor dem Renteneintrittsalter abgeleistet wurde. Und natürlich dürfen nur staatlich zertifizierte Institutionen die Stunden bescheinigen. Hoffentlich habe ich jetzt niemanden auf dumme Ideen gebracht.
Kommentar 4: Andreas Schmitt schreibt am 12.11.2022, 12:39 Uhr :
Pflichtdienste dienen dazu, „uns“ letztendlich wehrfähiger zu machen - wir leben schließlich in Zeitenwende-Zeiten. Der Platz an der Sonne für unser Land will erkämpft sein. Zudem lagert der Staat damit bewusst und gewollt Aufgaben aus, die millionenfache Armenspeisung ist das beste Beispiel. Das ist nämlich staatliche Aufgabe! Steckt weniger in sinnlose Waffen und mehr in unseren Sozialstaat, der seinen Aufgaben nachkommen soll. Aber wie gesagt, „Zeitenwende“ halt…
Kommentar 3: Steffen Bäcker schreibt am 12.11.2022, 11:30 Uhr :
Na tolle, Idee: ein Ehrensamtspflichtzeit-Konto, dass mit der Geburt im Soll beginnt und wo man dann lebenslang abzahlen muss, bis es bei Null oder im Plus ist. Dann brauchen wir nur noch eine Behörde, die das überwacht und natürlich ordentlich Bußgelder für die, die nicht genug ableisten. Nein, eine Pflichtzeit, ein Pflichtjahr, das hilft nicht weiter. Man kann nicht alles mit Zwang und Pflichten regeln. Und wer möchte schon mit einem zwangsrekrutierten Ehrenamtlichen zusammenarbeiten? Nein, das führt nicht weiter. Der Bundespräsident sollte lieber darüber nachdenken, wie man echtes Ehrenamt attraktiver macht, z.B. durch den Abbau von Bürokratie. Sportvereine, Waldgenossenschaften, Kirchengemeinden und viele andere finden auch deshalb immer weniger Ehrenamtliche, weil es ihnen einfach zu schwer gemacht wird. Zuviel Bürokratie, und zuwenig Raum, das zu erreichen, was die Menschen wirklich tun wollen: Sich für andere und mit anderen engagieren.
Antwort von Demokrates , geschrieben am 12.11.2022, 11:52 Uhr :
Da haben Sie Recht, das ist Kappes mit dem Konto, bürokratisch und bervormundend. Stattdessen einfach wieder den guten alten Wehr- und Zivildienst einführen, allerdings im Zuge der Gleichberechtigung auch für Frauen, fertig. Dann haben wir auch wieder genug Kräfte in der Kranken- und Altenpflege, und die Bundeswehr wird wieder auf eine vernünftige Stärke ausgebaut. Zudem sollte auch über einen Arbeitsdienst für rüstige Senioren nachgedacht werden.
Kommentar 2: Ylander schreibt am 12.11.2022, 08:29 Uhr :
Wir brauchen dringend einen gesetzlichen Sozialdienst , wobei ich eher für drei statt für ein Jahr plädiere. Für viele Menschen wird dies der einzige produktive Beitrag für die Gesellschaft in ihrem Leben sein. Zudem können die Menschen in diesen drei Jahren viel lernen und auch einen anerkannten Abschluss erwerben. Heute sind Menschen Gerade MEnschen im Rentenalter Wir brauchen Menschen allen Alters und jedweden Bildungsniveaus dringend in allen sozialen Pflegeberufen. Ohne geht es nicht mehr, schon allein aus Kostengründen. Die Sozialdienstler könnten also insbesondere als Krankenpfleger, Altenpfleger, Kinderpfleger, Umweltpfleger, Agrarpfleger, Verteidigungspfleger und Grenzpfleger eingesetzt werden, gegen frei Kost und Logis sowie ein Taschengeld.
Antwort von Ehrenfeld , geschrieben am 12.11.2022, 13:45 Uhr :
Nichts Taschengeld, Mindestlohn ist das Mindeste! Wenn Leute mit hohen Pensionen Ehrenämter übernehmen ist das auch nicht "Harte körperliche Arbeit"??
Antwort von Ylander , geschrieben am 12.11.2022, 20:20 Uhr :
@ Ehrenfeld: Nicht verstanden, worum es geht? Jeder leistet eben seinen Betrag für die Gesellscahft, und eben nicht als Lohn. Nur so kann unsere Gesellschaft die Aufgaben bewähltigen. Was hat das denn mit den Beamten- Pensionen zu tun? Das die hoch sind, da haben Sie Recht. Doich das steht auf einem anderen Blatt.
Kommentar 1: Ehrenfeld schreibt am 12.11.2022, 07:16 Uhr :
Wenn der Begriff "Nation", der sich auf Tradition reimt, von maßgeblicher politischen Strömung abgelehnt/negiert wird, hat das Ehrenamt keine Bedeutung? Sollte nicht jede Leistung mit Mindestlohn bezahlt werden? Sollten wir nicht viel mehr Mühe und Geld in unsere soziale und physische Infrastruktur stecken als bisher? Oder ist das wieder nationalistisch gedacht? Ich habe da meine Bedenken und behaupte "Im Westen nichts Neues" wenn man von neuen dominierenden amerikanischen Konzernen mal absieht??
Antwort von Bernd , geschrieben am 13.11.2022, 09:25 Uhr :
Insgesamt halte ich den Vorschlag für eine Nebelkerze. Nach meinem Empfinden gibt es so viele Ungerechtigkeit in unserer Gesellschaft, die man vorher angehen müsste. Ich meine nicht nur Steuervermeidung und Cum-Ex, ich meine auch Verschwendung in sozialen Vereinen und Behörden. Hier müsste es eine große Prüfung geben. Sollte noch immer Geld im öffentlich Bereich verschwendet werden oder vielleicht sogar unrechtmäßig verteilt worden sein, dann ist dies abzustellen. Mit den Einsparungen kann man dann schon einmal einen Teil von sozialen Aufgaben bezahlen... Eine Pflichtzeit würde ferner meines Erachtens zu sehr viel weiterer Bürokratie führen, die Pflicht müsst nachgehalten werden, es müsste bewertet werden, ob die Pflichten den Kriterien entsprechen und als erfüllt angesehen werden können. Man müsste sich Gedanken über Haftungsfragen machen. Man müsste dafür sorgen, dass Bescheinigungen über Dienste nicht "verschenkt oder verkauft" werden können. Für micht klingt das nach viel Streit.