Sicher durch die Karnevalstage: Diese Hilfsangebote gibt es für Frauen

Stand: 19.02.2023, 18:18 Uhr

Die fünfte Jahreszeit ist in NRW in vollem Gange. Doch nicht alle Feiern bleiben fröhlich: Immer wieder kommt es zu sexuellen Übergriffen.

Ausgelassene Karnevalsstimmung, bunte Kostüme und strahlende Gesichter - nach zwei Jahren Corona-Pause ist all das nun wieder möglich. Neben den Gedanken zu Kostüm oder Location fragen sich viele aber auch: Wie komme ich sicher durch die Karnevalstage?

Insbesondere Karnevalistinnen überlegen, worauf sie im Getümmel achten wollen - wie ein Stimmungsbild von einer Veranstaltung dieser Tage in Köln zeigt. Angesprochen auf das Thema Sicherheit hieß es da exemplarisch:

"Wir sind immer in der Gruppe zusammen und bleiben auch in der Gruppe."

"Bei uns Mädels ist es selbstverständlich, dass nie jemand alleine nach Hause geht."

"Ich ziehe unterm Rock immer noch eine Hose an."

"Immer aufmerksam sein und das Glas nirgendwo abstellen."

"Ich habe immer ein bisschen Bargeld mehr dabei, dass ich sagen kann, zur Not komme ich immer mit dem Taxi nach Hause."

Anrufe bei Edelgard-Kampagne

Bei Belästigungen hilft das Projekt "Edelgard" | Bildquelle: WDR

Trotzdem kommt es zu Übergriffen, wie Irmgard Kopetzky vom Notruf-Telefon der Kölner Edelgard-Kampagne erzählt. In den ersten drei Tagen der Session seien mehrere Anrufe eingegangen. "Wir hatten auch einen Einsatz, wo eine Kollegin rausgefahren ist. Um eine junge Frau zu untersützen, die vergewaltigt worden war." Die Polizei hatte die Edelgard-Betreuerinnen angerufen, um der Frau beizustehen. Die Tat geschah nahe der Zülpicher Straße, einem Hotspot der Karnevalspartys.

Insbesondere Grapschereien würden immer wieder gemeldet. Doch mittlerweile, stellt Kopetzky fest, hätten mehr Menschen ein Bewusstsein dafür, dass im Karneval eben nicht alles erlaubt ist. "Und das Nein auch im Karneval Nein heißt." Trotzdem gebe es noch zu viele Frauen, die sich erst nach Wochen oder Monate Hilfe suchen - wenn sie feststellen, dass sie die Gedanken an Karneval nicht mehr aus dem Kopf kriegen.

Frauen im Karneval – Auf dem Weg zum weiblichen Dreigestirn IM HERZEN JECK – Der Karnevals-Podcast der Lokalzeit 03.02.2023 31:51 Min. Verfügbar bis 03.02.2099 WDR Online

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Schutz gegen K.O.-Tropfen

Gegen K.O.-Tropfen gibt es mittlerweile Schutz | Bildquelle: dpa

Ein Thema sind auch K.O.-Tropfen, die heimlich im Getränk landen und eine Person komplett außer Gefecht setzen können. Inzwischen gibt es aber Möglichkeiten, damit es gar nicht erst so weit kommt. So verkaufen Drogeriemärkte spezielle Tests, mit denen innerhalb von Sekunden überprüft werden kann, ob K.O.-Tropfen im Getränk sind. Auch gibt es Anbieter von speziellen Schutzvorrichtungen, die quasi wie ein Kondom fürs Glas funktionieren. Getrunken wird dann mit einem Strohhalm.

Hotlines und Anlaufstellen

Die Beraterinnen vom Projekt Edelgard sind Rosenmontag von 11 bis 1 Uhr nachts und Sonntag von 20 bis 1 Uhr unter der Telefonnummer 0221/22127777 erreichbar.

Zudem gibt es inzwischen 180 "schützende Orte" in Köln, an denen Frauen und Mädchen Hilfe finden, wenn sie sich belästigt und bedroht fühlen. Dazu gehören Banken, Gasthäuser, Apotheken, Museen oder Feuerwehrstellen. Im Internet ist eine Karte mit allen Orten verfügbar. Mit ihr können Hilfesuchende unterwegs mit wenigen Klicks sehen, wo sie in ihrer Nähe Schutz finden.

Karte vom Kölner Beratungsangebot "Edelgard" | Bildquelle: WDR

In Düsseldorf bietet die dortige Frauenberatungsstelle in den kommenden Tagen eine tägliche Notfallsprechstunde an. Außerdem ist unter 0211/686854 jederzeit eine Beratung möglich. Darüber hinaus wurde die Kampagne "Luisa ist hier" ins Leben gerufen. An teilnehmenden Orten und Kneipen können sich Betroffene mit der Frage "Ist Luisa hier?" an das Personal wenden, um Hilfe und Unterstützung zu bekommen.

Polizei: Nein heißt nein!

Von der Kölner Polizei heißt es, dass für ein friedliches Feiern besonders wichtig sei, Grenzen zu beachten und die Wünsche anderer Jecken zu respektieren. "Ein Nein ist ein Nein - da gibt es keine Diskussion. Hände weg von fremden Taschen, Hände weg vom fremden Po und nur so viel Alkohol, wie Gemüt, Kopf und Beine vertragen - wer das beachtet, ist für die tollen Tage gut gerüstet."