Ausgelassene Karnevalsstimmung, bunte Kostüme und strahlende Gesichter - nach zwei Jahren Corona-Pause ist all das nun wieder möglich. Neben den Gedanken zu Kostüm oder Location fragen sich viele aber auch: Wie komme ich sicher durch die Karnevalstage?
Insbesondere Karnevalistinnen überlegen, worauf sie im Getümmel achten wollen - wie ein Stimmungsbild von einer Veranstaltung dieser Tage in Köln zeigt. Angesprochen auf das Thema Sicherheit hieß es da exemplarisch:
Anrufe bei Edelgard-Kampagne
Trotzdem kommt es zu Übergriffen, wie Irmgard Kopetzky vom Notruf-Telefon der Kölner Edelgard-Kampagne erzählt. In den ersten drei Tagen der Session seien mehrere Anrufe eingegangen. "Wir hatten auch einen Einsatz, wo eine Kollegin rausgefahren ist. Um eine junge Frau zu untersützen, die vergewaltigt worden war." Die Polizei hatte die Edelgard-Betreuerinnen angerufen, um der Frau beizustehen. Die Tat geschah nahe der Zülpicher Straße, einem Hotspot der Karnevalspartys.
Insbesondere Grapschereien würden immer wieder gemeldet. Doch mittlerweile, stellt Kopetzky fest, hätten mehr Menschen ein Bewusstsein dafür, dass im Karneval eben nicht alles erlaubt ist. "Und das Nein auch im Karneval Nein heißt." Trotzdem gebe es noch zu viele Frauen, die sich erst nach Wochen oder Monate Hilfe suchen - wenn sie feststellen, dass sie die Gedanken an Karneval nicht mehr aus dem Kopf kriegen.
Schutz gegen K.O.-Tropfen
Ein Thema sind auch K.O.-Tropfen, die heimlich im Getränk landen und eine Person komplett außer Gefecht setzen können. Inzwischen gibt es aber Möglichkeiten, damit es gar nicht erst so weit kommt. So verkaufen Drogeriemärkte spezielle Tests, mit denen innerhalb von Sekunden überprüft werden kann, ob K.O.-Tropfen im Getränk sind. Auch gibt es Anbieter von speziellen Schutzvorrichtungen, die quasi wie ein Kondom fürs Glas funktionieren. Getrunken wird dann mit einem Strohhalm.
Hotlines und Anlaufstellen
Die Beraterinnen vom Projekt Edelgard sind Rosenmontag von 11 bis 1 Uhr nachts und Sonntag von 20 bis 1 Uhr unter der Telefonnummer 0221/22127777 erreichbar.
Zudem gibt es inzwischen 180 "schützende Orte" in Köln, an denen Frauen und Mädchen Hilfe finden, wenn sie sich belästigt und bedroht fühlen. Dazu gehören Banken, Gasthäuser, Apotheken, Museen oder Feuerwehrstellen. Im Internet ist eine Karte mit allen Orten verfügbar. Mit ihr können Hilfesuchende unterwegs mit wenigen Klicks sehen, wo sie in ihrer Nähe Schutz finden.
In Düsseldorf bietet die dortige Frauenberatungsstelle in den kommenden Tagen eine tägliche Notfallsprechstunde an. Außerdem ist unter 0211/686854 jederzeit eine Beratung möglich. Darüber hinaus wurde die Kampagne "Luisa ist hier" ins Leben gerufen. An teilnehmenden Orten und Kneipen können sich Betroffene mit der Frage "Ist Luisa hier?" an das Personal wenden, um Hilfe und Unterstützung zu bekommen.
Polizei: Nein heißt nein!
Von der Kölner Polizei heißt es, dass für ein friedliches Feiern besonders wichtig sei, Grenzen zu beachten und die Wünsche anderer Jecken zu respektieren. "Ein Nein ist ein Nein - da gibt es keine Diskussion. Hände weg von fremden Taschen, Hände weg vom fremden Po und nur so viel Alkohol, wie Gemüt, Kopf und Beine vertragen - wer das beachtet, ist für die tollen Tage gut gerüstet."