Geht es nach Justizminister Benjamin Limbach, sollten Täter für mindestens fünf Jahre ins Gefängnis. Der Grünen-Politiker sagte dem Kölner Stadt-Anzeiger (KStA), K.O.-Tropfen seien für ihn nichts anderes als ein Messer oder eine andere Waffe bei einem Verbrechen. Die Tropfen würden genauso benutzt, um den Widerstand des Opfers zu brechen. Limbach warnt, gerade in der Karnevalszeit sei die Gefahr groß.
Die Landesregierung will sich wohl auch im Bundesrat dafür einsetzen, damit ein entsprechendes Gesetz durchkommt. Im Bundesrat können auch Bundesländer Gesetze anstoßen - sonst passiert das meistens im Bundestag.
Auch Berlin plant härtere Strafen
Aus dem Bundesland Berlin kommt ein ähnlicher Vorstoß. Gemeinsam mit anderen Bundesländern will man erreichen, dass Straftaten im Zusammenhang mit K.O.-Tropfen härter bestraft werden. Konkret möchte der Berliner Senat die Tropfen im Strafgesetzbuch als "gefährliche Werkzeuge" einstufen. Das heißt, die Tropfen wären dann juristisch vergleichbar mit Tatwerkzeugen wie Holzknüppeln, um Opfer zu überwältigen.
Einsatz von K.O.-Tropfen gilt als gefährliche Körperverletzung
Die aktuelle Gesetzeslage sieht eine Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu zehn Jahren vor. In weniger schweren Fällen von drei Monaten bis zu fünf Jahren. Geregelt ist das im Paragraf 224 des Strafgesetzbuches (StGB). Denn laut Polizei NRW ist das Betäuben mit K.O.-Tropfen eine gefährliche Körperverletzung.
K.O.-Tropfen spielen oft eine Rolle bei Vergewaltigungen oder Raubdelikten. Sie werden zum Beispiel unbemerkt ins Getränk geschüttet und haben weder eine Farbe noch einen Geruch. Nach dem Trinken führen sie zu starken Bewusstseinsstörungen und man verliert die Kontrolle, Übelkeit, Schwindel und Schläfrigkeit sind die Folge. Betroffene wachen erst später auf und können sich an nichts mehr erinnern. Wie viele Menschen pro Jahr Opfer von K.O.-Tropfen werden, darüber gibt es keine verlässlichen Zahlen. Denn meistens merken Betroffene es erst zu spät oder sie schämen sich und gehen nicht zur Polizei.
Wo Betroffene Hilfe finden
Wer den Verdacht hat, mit dem Mittel betäubt worden zu sein, sollte am besten direkt einen Test beim Arzt machen. Denn K.O.-Tropfen können nur wenige Stunden im Blut und Urin nachgewiesen werden. Wenn das über die Polizei läuft, ist der kostenlos. Hilfe gibt's außerdem beim "Weissen Ring", einem Verein für Kriminalitätsopfer. Neben einer kostenfreien Notrufnummer finden sich dort auch Anlaufstellen vor Ort, die man über eine Suche nach Postleitzahl filtern kann und eine kostenfreie Online-Beratung.
Unsere Quellen:
• Kölner Stadt-Anzeiger (KStA)
• Polizei NRW
• rbb24
• Strafgesetzbuch (StGB)
• Verein für Kriminalitätsopfer Weisser Ring
Über dieses Thema berichten wir im WDR am 08.02.2025 auch im Hörfunk: WDR 2 Nachrichten, 10 Uhr.