Seit Jahresanfang gilt für Dortmund ein neuer qualifizierter Mietspiegel. Anhand des Mietspiegels können Vermieter die Mieten einer Wohnung bis zur ortsüblichen Vergleichsmiete erhöhen. Dem Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V. liegen zahlreiche Mieterhöhungen der Vonovia vor, bei denen Zuschläge verlangt werden, die der qualifizierte Dortmunder Mietspiegel nicht vorsieht.
Hierzu zählen beispielsweise ein Waschmaschinenstellplatz in der Wohnung oder eine Handtuchhalterheizung in einer Neubauwohnung, sagt Tobias Scholz vom Mieterverein.
Erhöhung ungerechtfertigt?
Monika Hohmann aus Dortmund Westerfilde hat ein Schreiben der Vonovia bekommen, in dem sie aufgefordert wird, einer Mietpreiserhöhung von gut 80 Euro zuzustimmen. In dem Brief sind unter anderem die Sanierung ihres Badezimmers, eine offene Küche und manuell bedienbare Rolladen als Gründe für die Erhöhung aufgeführt. Monika Hohmann erklärt dazu:
"Weil ich schwerbehindert bin, hat die Pflegekasse die Badsanierung übernommen. Eine offene Küche habe ich nicht und die Rolladen hat die Versicherung bezahlt, weil hier oft eingebrochen wurde".
Inzwischen hat Vonovia in einem weiteren Brief einige Forderungen zurückgenommen. Aber auch andere Kriterien in dem Schreiben sind für die Mieterin nicht nachvollziehbar. Sie will im Zweifel vor Gericht gegen die Erhöhung vorgehen.
Knapp 90 bekannte Fälle
Monika Hohmann ist kein Einzelfall, sagt der Mieterverein. Ihm sind bereits knapp 90 vergleichbare Fälle durch Mitglieder gemeldet worden. Dort werden beispielsweise 25 Cent pro Quadratmeter zusätzlich für einen Handtuchheizkörper erhoben.
Oder die Mieterinnen und Mieter sollen 9 Cent pro Quadratmeter mehr zahlen, weil sie in einem bevorzugten Stadtteil leben. Warum Vonovia bisher offenbar nur Einzelne anschreibt, ist für den Mieterverein bisher nicht ersichtlich.
Das sagt Vonovia
Die Vonovia weist den Vorwurf der "Fantasiepreise" entschieden zurück. Man halte sich an den Mietspiegel, sagt Vonovia-Sprecher Matthias Wulff. "Wir haben aktuell Mieterhöhungsankündigungen in einem Teil unseres Dortmunder Bestands verschickt, die den Mietspiegel einhalten und alle gesetzlichen Vorgaben erfüllen. Sie bleiben im mittleren Bereich der Spanne."
Es komme auch vor, dass Mieterinnen und Mieter für ein Merkmal viele Jahre keine Zuschläge zahlen mussten. Damit sei der Zuschlag aber nicht falsch. Man sei im Einzelfall immer bereit, gemeinsam mit den Mieterinnen und Mietern Lösungen zu finden.
Prüfung nötig
Der Mieterverein rät Mieterinnen und Mietern, Erhöhungen vor einer Zustimmung immer erst zu prüfen. In der Regel habe man dafür 8 Wochen Zeit.
Unsere Quellen:
- Matthias Wulff, Sprecher Vonovia
- Tobias Scholz vom Mieterverein Dortmund und Umgebung e.V
- Monika Hohmann, Mieterin