Nach den massiven Übergriffen rund um den Kölner Hauptbahnhof in der Silvesternacht laufen bei der Polizei die Ermittlungen weiter. Am Montag (04.01.2016) sollte auf einer Pressekonferenz über den aktuellen Stand berichtet werden. Ob dann auch erste konkrete Ermittlungsergebnisse präsentiert werden, ist noch unklar.
Erst am frühen Sonntagmorgen (03.01.2016) waren der Kölner Polizei erneut Belästigungen am Hauptbahnhof gemeldet worden. Daraufhin nahmen die Beamten eine Gruppe von fünf Männern fest. Drei von ihnen sollen wenige Minuten zuvor mehrere Frauen angesprochen und bedrängt haben. Außerdem meldete sich ein 25-jähriger Mann bei den Beamten. "Ich sah die Polizisten auf dem Bahnsteig. Ich meldete sofort, dass ich von zwei Männern aus der Gruppe beklaut worden war", so der 25-Jährige. Auch er sei zuvor durch "Antänzer" körperlich bedrängt worden. Die Täter hätten laut Polizei versucht, durch Unterhaken und Bein stellen von ihrem Vorhaben abzulenken. Bei den festgenommenen Männern fanden die Polizei neben dem Handy des 25-Jährigen auch weitere Mobiltelefone und ein Tablet. Die Beamten übergaben die fünf Männer der eingerichteten Ermittlungsgruppe der Kölner Polizei. Diese sollte prüfen, ob die fünf Männer auch für Taten in Betracht kommen, die in der Silvesternacht passiert waren.
Belästigungen sollten offenbar von Diebstählen ablenken
Silvester hatte es eine ganze Reihe von Belästigungen von Frauen am Kölner Hbf gegeben. Wie die Polizei berichtete, hätten sich rund 30 Betroffene gemeldet und Anzeige erstattet. Die Zeuginnen schilderten in diesen Fällen laut Polizei "die gleiche Vorgehensweise der Täter". Demnach befanden sie sich während der Neujahrsfeier am Dom beziehungsweise am benachbarten Bahnhofsvorplatz, "als mehrere Männer sie umzingelten". Diese wären in Gruppen von zwei bis 20 Personen aufgetreten und hätten ein nordafrikanisches Aussehen gehabt. Laut Polizei versuchten die Verdächtigen "durch gezieltes Anfassen der Frauen von der eigentlichen Tat abzulenken - dem Diebstahl von Wertgegenständen". Offenbar wurden insbesondere Geldbörsen und Mobiltelefone entwendet.
Darüberhinaus sollen in einigen Fällen die Frauen "unsittlich" berührt worden sein, so die Polizei. Um die Taten und Zusammenhänge aufzuklären, hat die Kölner Polizei eine eigene Ermittlungsgruppe eingerichtet. Diese soll unter anderem umfangreiche Videoaufnahmen auswerten. Außerdem bittet die Polizei um Hinweise von Zeugen oder weiteren Geschädigten, die sich in der Zeit zwischen Mitternacht und vier morgens in der Gegend um den Bahnhof aufgehalten haben.
Vorgehensweise bereits bekannt
Die Art der Überfälle ist in Köln nicht neu. Seit Jahren registriert die Polizei in Ausgehvierteln der Stadt Taschendiebstähle, die immer nach dem gleichen Muster ablaufen: Die Opfer werden umringt, umarmt, abgetastet und dabei bestohlen. Die Täter beschränken sich längst nicht mehr auf die Kneipenviertel, sondern sind nachts im gesamten Kölner Stadtgebiet unterwegs und suchen sich vor allem angetrunkene Opfer.