15.30 Uhr: In Köln soll in diesen Minuten eine Pressekonferenz nach der Krisensitzung zu den Silvester-Übergriffen stattfinden. Zuvor hatte Kölns Oberbürgermeisterin Henriette Reker (parteilos) mit Vertretern von Polizei und Bundespolizei über die aktuelle Lage beraten. Bis Dienstagmittag (05.01.2016) waren 90 Strafanzeigen bei der Polizei eingegangen, unter anderem wegen sexuellen Übergriffen.
15.35 Uhr: Die Pressekonferenz hat begonnen. Zu Beginn bezeichnet Reker die Vorgänge als "unglaublich" und "nicht tolerierbar". Es dürfe solche Vorgänge "nie wieder" geben. Wichtig sei aber auch, dass man sich das Karneval-Feiern nicht verbieten lasse. "Es wird künftig bei allen Großveranstaltungen in Köln ein Sicherheitskonzept geben", kündigt die Oberbürgermeisterin an. Dazu gehöre zum Beispiel mobiler Videoeinsatz.
15.38 Uhr: Polizeipräsident Wolfgang Albers kündigt an, die Polizeipräsenz an den Karnevalstagen zu erhöhen, um eine Wiederholung von ähnlichen Vorkommnissen zu unterbinden. Es gehe um Polizisten mit und ohne Uniform. "Temporär mobile Videoanlagen" wolle man ebenso einrichten. Personen, die bereits durch Taschendiebstähle aufgefallen seien, müssten mit einem "Betretungsverbot" für die Innenstadt rechnen. Nötig sei ein Gesamtkonzept gemeinsam mit Stadt und Bundespolizei, so Albers.
15.42 Uhr: Albers fordert alle Opfer sowie Zeugen auf, sich bei der Polizei zu melden - und beispielsweise mit dem Smartphone aufgenommene Fotos oder Videos als Beweismittel vorzulegen. "Wir haben bisher noch keinen Tatverdächtigen", sagt der Polizeipräsident. Die Beamten hätten die Personen vor Ort im Bahnhofsbereich als Männer zwischen 18 bis 35 Jahren aus dem "nordafrikanisch-arabischen Raum" wahrgenommen. OB Reker betont, es gebe keinen Hinweis, dass es sich um Flüchtlinge handelte.
15.49 Uhr: Der Polizeipräsident distanziert sich vom ersten Polizeibericht vom Neujahrstag, in dem von einer ruhigen Einsatzlage die Rede war. "Diese erste Auskunft war falsch. Das war nicht in Ordnung", so Albers. Er habe dies korrigieren lassen, als er von den Übergriffen erfahren habe. Dies werde nachgearbeitet. Spätestens nach der Räumung des Bahnhofsvorplatzes gegen 0.45 Uhr bis 1 Uhr habe man von Übergriffen gewusst. Der volle Umfang der Tatvorwürfe sei aber erst am nächsten Tag klar geworden. Bislang gab es 90 Strafanzeigen, darunter eine wegen Vergewaltigung.
15.52 Uhr: Laut Polizeipräsident Albers gab es in der Nacht drei Notrufe. Dies habe auch zu Polizeieinsätzen geführt. Es habe auch Festnahmen gegeben. Diese stünden aber nach jetzigem Stand nicht im Zusammenhang mit den Übergriffen.
16.01 Uhr: Von rund 100 Personen sind laut Polizei Personalien festgestellt worden. Bereits gegen 21 Uhr seien am Silvesterabend 400 bis 500 Personen auf dem Bahnhofsvorplatz versammelt gewesen, so der leitende Polizeidirektor Michael Temme. Unkontrolliert seien Feuerwerkskörper gezündet worden. Bis 23 Uhr sei die Gruppe auf 1.000 Personen angewachsen. Die Beamten vor Ort hätten die Menge als "völlig enthemmt" wahrgenommen. Darum sei der Platz geräumt worden. Bis 0.45 Uhr sei der Platz gesperrt gewesen. Die Personen hätten sich in kleinere Gruppen zerstreut. Erst zu diesem Zeitpunkt seien sexuelle Übergriffe gemeldet worden.
16.07 Uhr: Polizeipräsident Albers sagt, die Polizei habe ausreichend Kräfte auf dem Bahnhofsvorplatz gehabt. "Wir waren an dem Abend ordentlich aufgestellt." Taschendiebe seien bisher vor allem auf den Kölner Ringen auffällig geworden. OB Reker betont nochmal, dass mehr Polizeipräsenz notwendig sei.
16.10 Uhr: Knappe 150 Beamte waren in der Silvesternacht laut Polizeidirektor Temme im Einsatz. Hinzu seien die Besetzungen von Streifenwagen gekommen. Diese Planung sei auf der Basis der vergangenen Silvesternächte erfolgt. Karneval werde die Kölner Polizei in einer anderen Größenordnung im Einsatz sein. Genaue Zahlen nennt Temme nicht.
16.12 Uhr: Kritische Fragen von Journalisten, warum die Polizei auf dem Platz keine Tatverdächtigen ermitteln konnte. Temme verteidigt seine Kollegen, in der Dunkelheit habe man nur schwer etwas erkennen können.
16.14 Uhr: Das war es von unserer Berichterstattung von der PK in Köln.