Die NRW-Kommunalwahl hat gezeigt - das sieht auch der CDU-Ministerpräsident so - dass man hier Wahlen aus und in der Mitte gewinnen kann. Und zur Mitte, da gehören eben inzwischen auch die Grünen.
Sie gehören so sehr zur Mitte, dass es jetzt ernst werden könnte. Das Wahlergebnis weist rein rechnerisch auf Schwarz-Grün hin, in einigen Kommunen funktioniert das ja auch schon, mehr oder weniger gut.
Jetzt muss Realpolitik her
Köln zum Beispiel. Da stützen die Grünen gemeinsam mit der CDU die parteilose Amtsinhaberin Henriette Reker. Bis auf ein paar Querelen lief das bislang auch relativ gut. Jetzt sind die Grünen aber auch stärkste Fraktion im Rat, die CDU nur noch Juniorpartner - und jetzt? Jetzt muss Realpolitik her, genau wie in einem möglichen schwarz-grünen Bündnis auf Landesebene - nach der nächsten Landtagswahl.
Die Spitzenpolitiker der NRW-Grünen scheinen definitiv heiß darauf zu sein, aber ihre Wähler und Wählerinnen? Die Grünen haben den höchsten Anteil bei den Erst- und Jungwählern, die Generation "Fridays for future" setzt auf Grün. Also auf autofreie Innenstädte und weitere drastische Maßnahmen gegen den Klimawandel. Das wird in der Form mit der CDU nicht so ohne weiteres gehen. Und dann? Dann könnte sich das Blatt schnell wenden.
Fußnote in der Parteienlandschaft?
Eine Grün-light-Politik a la Winfried Kretschmann in Baden-Württemberg dürften die jungen Wilden von "Fridays for future" nicht mittragen. Sie ziehen dann ganz flexibel weiter, gründen vielleicht ihre eigene Partei. Genügend engagierte, sehr politikinteressierte Menschen gibt es in ihren Reihen.
Und dann wären die Grünen möglicherweise ganz schnell auf dem Weg zu einer Fußnote in der Parteienlandschaft. Die SPD lebt vor, was mit einer Partei passiert, der dauerhaft die Wählerschaft verloren geht.