Mit etwa 62 Prozent (vorläufiges Ergebnis) stimmte eine Mehrheit der Bürgerinnen und Bürger dagegen, dass ihr seit dreieinhalb Jahren amtierender Bürgermeister weiter im Amt bleibt. Offiziell scheidet Morkes damit voraussichtlich am Freitag aus seinem Amt, wenn der Wahlausschuss seine Abwahl ordnungsgemäß feststellt. Bis Ende des Jahres müssen Neuwahlen stattfinden.
Stadtrat hatte Abwahlverfahren beschlossen
Die Abwahl fand parallel zur Europawahl statt. Beschlossen hatte das Verfahren im März der Gütersloher Stadtrat – mit 52 von 56 Stimmen. Anlass dafür war scharfe Kritik an Morkes, die über die vergangenen Monate zu einer Führungskrise im Gütersloher Rathaus geführt hat.
Seine fünf Beigeordneten hatten ihm in einem internen Schreiben im April 2023 massive Verfehlungen vorgeworfen, darunter unangebrachtes Verhalten gegenüber Frauen, eine unzulässige, private Nutzung des Dienstwagens und etliche Alleingänge zum Nachteil der Stadt Gütersloh.
Morkes bestreitet bis heute vehement die Vorwürfe und spricht von "Rufmord". Lediglich die private Nutzung des Dienstwagens hat er eingeräumt. Ermittlungen der Bielefelder Staatsanwaltschaft sind beendet. Morkes hatte zugestimmt, 8.000 Euro Geldbuße zu zahlen.
Erleichterung bei Ratsfraktionen
Viele Ratspolitiker verfolgten die Abwahl-Entscheidung im Gütersloher Kreishaus. Als das Ergebnis feststand machte sich Erleichterung breit. Zum Beispiel bei Gitte Trostmann von Bündnis 90/Die Grünen: "Es herrscht jetzt Klarheit darüber, dass wir so nicht weitermachen wollten in der Stadt und wir wieder Ruhe reinbekommen. Es bedeutet auch, dass wir davon überzeugen konnten, dass das was vorgefallen ist, so mächtig ist, dass man mit ihm als Bürgermeister nicht weiter machen wollte."
Norbert Morkes stand dem WDR am Sonntagabend nicht für eine Stellungnahme zur Verfügung.
Über dieses Thema berichten wir am 09.06.24 bei WDR aktuell um 21:45 Uhr.