Das Meinungsforschungsinstitut infratest dimap ist im Vorfeld der Kommunalwahl am 13. September 2020 der Frage nachgegangen, wie derzeit die politische Stimmung in Aachen ist. Dafür wurden im August 2020 telefonisch 1.001 Menschen befragt.
Es ging bei der repräsentativen Umfrage um aktuelle Partei-Präferenzen bei der Ratswahl, um die Frage, wen die Aachener am liebsten als Nachfolger oder als Nachfolgerin vom bisherigen Oberbürgermeister Marcel Philipp (CDU) hätten, aber auch um die Zufriedenheit mit den Lebensverhältnissen oder die drängendsten Probleme in der Stadt. Die Ergebnisse im Einzelnen:
Auf dieser Seite:
1. Lebensbedingungen in Ihrer Stadt
2. Sonntagsfrage: Bürgermeister*in
3. Sonntagsfrage: Parteien im Stadtrat
4. Probleme in der Stadt
5. Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement
1. Aachener fühlen sich in ihrer Stadt weiterhin wohl
Die Lebensverhältnisse in Aachen werden von den Bürgerinnen und Bürgern überwiegend positiv bewertet. 90 Prozent der Aachener äußern sich sehr zufrieden (24 Prozent) bzw. zufrieden (66 Prozent). Jeder Zehnte (10 Prozent) gibt an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein.
Damit hat sich die Lebenszufriedenheit in Aachen binnen eines Jahrzehnts kaum verändert: 2009 hatten ebenfalls neun von zehn (89 Prozent) die Lebensverhältnisse in Aachen positiv beurteilt.
2. OB-Wahl-Umfrage: Knappes Rennen um Platz 2
Am 13. September 2020 geht es auch um die Wahl eines neuen Oberbürgermeisters oder einer Oberbürgermeisterin in Aachen. CDU-Amtsinhaber Marcel Philipp, 2014 im ersten Wahlgang gewählt, tritt nicht erneut an. Dass abermals ein Kandidat im ersten Wahlgang die absolute Mehrheit erringt, ist nach jetzigem Stand wenig wahrscheinlich.
Bei einer OB-Wahl zum aktuellen Zeitpunkt hätte die für die Grünen antretende Sibylle Keupen mit 35 Prozent gute Chancen Siegerin im ersten Wahlgang zu werden. Kopf an Kopf liegen auf den Plätzen zwei und drei Harald Baal von der CDU und Mathias Dopatka von der SPD mit 26 bzw. 24 Prozent.
Abgeschlagen rangieren die anderen Kandidaten: Wilhelm Helg von der FDP und Leo Deumens von der Linken könnten derzeit jeweils mit 4 Prozent rechnen. Die übrigen OB-Kandidaten würden derzeit zusammen 7 Prozent erzielen.
3. Ratswahl-Umfrage: Grüne deutlich vor CDU und SPD
Am 13. September 2020 wird auch der Aachener Stadtrat neu gewählt. Aus der vergangenen Wahl ging die CDU klar als stärkste politische Kraft (36,3 Prozent) hervor, gefolgt von SPD (26,0 Prozent) und Grünen (16,5 Prozent). Die Linke kam auf 6,1 Prozent, die FDP auf 4,5 Prozent, die AfD auf 2,5 Prozent. Alle anderen Parteien und Wählerinitiativen erhielten zusammen 8,1 Prozent.
Nach der derzeitigen politischen Stimmung haben die Grünen bei der diesjährigen Stadtratswahl die Aussicht auf ein Rekordergebnis: In der Sonntagsfrage liegen sie mit 37 Prozent deutlich vor CDU und SPD, die 26 bzw. 15 Prozent in Aussicht hätten. Die Linke käme auf 5 Prozent, gefolgt von FDP und AfD (je 4 Prozent). Die übrigen Parteien und Wählerinitiativen würden zusammen 9 Prozent erzielen.
4. Viele Menschen bewegt das Thema Verkehr
Bei der Frage nach dem wichtigsten Problem in der Stadt Aachen gibt es aktuell kein Thema, auf das sich die Mehrheit der Wahlberechtigten einigen kann. Mit Verkehrsfragen ragt im Urteil der Bürgerinnen und Bürger aber dennoch ein Feld klar heraus. 30 Prozent sehen in Fragen von Verkehr und Mobilität derzeit das größte städtische Problem.
11 Prozent stoßen sich in Aachen an steigenden Mieten und fehlendem bezahlbaren Wohnraum. 8 Prozent problematisieren den Zustand der städtischen Infrastruktur.
5. Bürger zufrieden mit Corona-Krisenmanagement
Vor dem Hintergrund der Corona-Pandemie hat infratest dimap auch danach gefragt, wie zufrieden die Bürgerinnen und Bürger mit dem Krisenmanagement der Stadt Aachen sind.
Für den Umgang von städtischen Behörden und Verwaltung mit der Pandemie vergeben die Befragten überwiegend gute Noten: 72 Prozent äußern sich sehr zufrieden (16 Prozent) bzw. zufrieden (56 Prozent). 20 Prozent sind weniger (13 Prozent) oder gar nicht zufrieden (7 Prozent).
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.