Rund zwei Wochen vor der Kommunalwahl in NRW haben die Meinungsforscher von infratest dimap im Auftrag des WDR sowie mehrerer Zeitungen die politische Stimmung in elf ausgewählten Städten wie Münster vermessen.
Grüne legen deutlich zu
Danach würde die CDU noch leicht zulegen und stärkste Partei bleiben, die Grünen könnten deutlich aufholen und die SPD überflügeln. Markus Lewe (CDU) hat demnach große Chancen, Oberbürgermeister zu bleiben.
Auf dieser Seite:
1. Lebensbedingungen in Ihrer Stadt
2. Sonntagsfrage: Bürgermeister*in
3. Sonntagsfrage: Parteien im Stadtrat
4. Probleme in der Stadt
5. Zufriedenheit mit dem Corona-Krisenmanagement
1. 93 Prozent beurteilen Lebensverhältnisse positiv
Die Lebensverhältnisse in Münster werden von den Bürgerinnen und Bürgern ganz überwiegend positiv bewertet. 93 Prozent der Münsteraner äußern sich sehr zufrieden (45 Prozent) bzw. zufrieden (48 Prozent), das ist im Vergleich der elf Städte der Spitzenwert. Weniger als jeder Zehnte (7 Prozent) gibt an, weniger oder gar nicht zufrieden zu sein. Die hohe Lebenszufriedenheit in Münster hat sich damit binnen eines Jahrzehnts nicht verändert: Auch 2009 hatten 93 Prozent die Lebensverhältnisse in Münster positiv beurteilt.
2. CDU-Amtsinhaber Lewe klar vorn
Am 13. September wird in Münster neben dem Stadtrat auch der Oberbürgermeister neu gewählt. Bei der letzten OB-Wahl ging Markus Lewe von der CDU als Sieger hervor. Bei einer Wahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte der CDU-Amtsinhaber klar die besten Aussichten im ersten Wahlgang. Er könnte aktuell mit einem Stimmenanteil von 50 Prozent rechnen. Peter Todeskino von den Grünen bliebe mit 25 Prozent deutlich dahinter zurück. Michael Jung von der SPD läge derzeit bei 15 Prozent. Ulrich Thoden von den Linken könnte 4 Prozent erzielen. Die übrigen Kandidaten würden zusammen 6 Prozent der Stimmen auf sich vereinen.
3. CDU behauptet sich, Grüne legen deutlich zu
Bei einer Stadtratswahl zum jetzigen Zeitpunkt hätte die CDU 36 Prozent in Aussicht (2014: 35,2%). Die Grünen würden 30 Prozent (2014: 20,1%) erzielen und damit deutlich an der SPD in Münster vorbeiziehen, die derzeit nur noch auf 18 Prozent (2014: 27%) käme. Die Linke läge derzeit bei 5 Prozent (unverändert), FDP und AfD jeweils bei 3 Prozent. Bei der Kommalwahl 2014 war die FDP auf 5,9 Prozent gekommen, die AfD auf 2,6 Prozent. Die übrigen Parteien und Wählerinitiativen kämen zusammen auf 5 Prozent (2014: 4,2%).
4. Wichtigste Probleme: Wohnen und Verkehr
Die Problemsicht der Bürgerinnen und Bürger in Münster variiert wie in den anderen ausgewählten Städten der Studie deutlich. So gibt es aktuell kein zentrales Thema, auf das sich die Mehrheit der Wahlberechtigten als wichtigstes Problem in Münster einigen kann. Mit Wohnungs- und Verkehrsfragen ragen im Urteil der Münsteraner dennoch zwei Themen klar heraus. 28 Prozent sehen bei Mieten und bezahlbarem Wohnraum derzeit das größte Problem in der Stadt, 24 Prozent in Problemen des Stadt- und öffentlichen Nahverkehrs.
5. Gute Noten für Corona-Krisenmanagement
Gefragt nach dem wichtigsten Problem in Münster stehen die Folgen der Corona-Pandemie bei den Bürgerinnen und Bürgern derzeit nicht an vorderster Stelle. Dies mag auch daran liegen, dass die politische Verantwortung hierfür stärker auf der Landes- und Bundes-Ebene gesehen wird.
Für den Umgang von städtischen Behörden und Verwaltung mit der Corona-Pandemie vergeben die Münsteraner überwiegend gute Noten. 17 Prozent sind zwar weniger (13 Prozent) oder gar nicht zufrieden (4 Prozent). 80 Prozent äußern sich dagegen sehr zufrieden (22 Prozent) bzw. zufrieden (58 Prozent).
Wissenswertes über Meinungsumfragen
Für diesen Städtetrend wurden gut 1.000 Wahlberechtigte telefonisch befragt. Die Sonntagsfrage zur Stadtrats- und Bürgermeister-Wahl misst aktuelle Wahlneigungen und nicht tatsächliches Wahlverhalten. Sie ermittelt einen Zwischenstand im Meinungsbildungsprozess, der erst am Wahlsonntag abgeschlossen ist. Rückschlüsse von der Sonntagsfrage auf den Wahlausgang sind damit nur bedingt möglich. Viele Wähler legen sich kurzfristig vor einer Wahl fest. Eine große Bedeutung hat zudem der Wahlkampf mit der gezielten Ansprache von unentschlossenen und taktischen Wählern. Aus methodischen Gründen sind in der Sonntagsfrage nur Parteien, Wählerinitiativen bzw. deren Kandidaten separat ausgewiesen, die aktuell mindestens einen Stimmenanteil von 3 Prozent erzielen würden.